Bloodshot Vivi. P. J. Boettcher

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Bloodshot Vivi - P. J. Boettcher

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weiteren Erprobung. Bis jetzt.«

      Ohne Vorwarnung schlug mir der Zahnlose seine Pistole auf den Hinterkopf.

      Benommen verspürte ich den Schmerz der Nadel, die mir der Doktor in den Arm jagte. Der brutale Stich fühlte sich an, als würde die Nadel abbrechen.

      »Neiiiiiiiinnnnnnn!«, schrie ich verzweifelt.

      »Nein!«, sagte ich noch einmal.

      Hilflos vernahm ich seine nächsten Worte.

      »Es ist zu spät. Jetzt, nachdem das Virus injiziert ist, wird man bald eine Reaktion nachweisen können. Nach drei bis fünf Tagen Inkubationszeit wird die Infektion ausbrechen. Die ersten äußerlichen Anzeichen werden zu erkennen sein. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist das Virus ansteckend.«

      Sein Kichern erfüllte den Innenraum des Vans. Ich war eine tickende Zeitbombe.

      Die lange Fahrt führte an nicht enden wollenden Weinreben vorbei. Irgendwann türmte sich ein Drahtzaun vor uns auf. Das Verbindungstor öffnete sich wie von Geisterhand. Niemand hatte nach der Injektion ein Wort gesprochen. Wozu auch? Mein Widerstand war gebrochen. Zitternd holte ich tief Luft und versuchte die ausweglose Situation zu begreifen.

      Kurze Zeit darauf näherten wir uns kleinen Bungalows. Inmitten der weitläufigen Anlage gab es einen mehrstöckigen Komplex, bei dem wir anhielten. Der Zahnlose stieg zuerst aus. Ich sah ihm in die Augen und mir wurde klar, sie würden mich hier begraben. Er schob mich vor sich her.

      Die Türe des Zimmers hatte keinen Griff. Wir traten ein. Das Fenster, zu dem mich mein Begleiter hinführte, war vergittert. Ich sah hinaus. Bis auf einen gepflasterten Weg und ein paar Bäumen gab es nichts zu sehen. Einige Zeit blickte ich benommen ins Nichts. Mein Bewacher zog mich zurück und drückte mich aufs Bett. Hier also sollte sich die letzte Episode meines Lebens abspielen.

      2.

      Mein Spiegelbild zeigte tiefe auf der Stirn eingegrabene Sorgenfalten, die mich älter wirken ließen als zweiunddreißig. Das lange schwarze zerzauste Haar, es war schon immer schwer zu bändigen, band ich mit einem Haargummi nach hinten. Der Raum erweckte den Anschein klein zu sein. Tatsächlich beherbergte er Waschbecken, Toilette, Schrank sowie Bett. Je länger ich mich umschaute desto unglaubwürdiger erschien es, dass der begrenzte Raum dafür ausreichte. Eine Staubschicht klebte am Fenster meiner neuen Heimat. Das bläuliche Grau des Himmels verfärbte sich zusehends zu einem dunklen Schwarz und tauchte die Umgebung ringsum in melancholische Finsternis.

      Auf dem Tisch stand eine Mahlzeit. Eine knappe Ration irgendwas. Schon der Anblick genügte, um Widerwillen hervorzurufen. Ich nahm einen Bissen. Meine Geschmacksnerven empfanden es als ungenießbar aber ich musste bei Kräften bleiben, deshalb würgte ich es mir mit Mühe runter.

      Was hatte der Irre mit der Spritze gesagt? Zwischen drei und fünf Tage blieb Zeit, bis die Krankheit ausbrach. Oder sagte er zwei Tage? Nein! Er sagte zwischen drei und fünf Tage. Dann war ich ansteckend. Was bedeutete, das Virus vermehrte sich unterschiedlich schnell. Bei jedem anders. Im schlimmsten Fall drei Tage, um diesem Mistkerl die Kehle durchzuschneiden. Im günstigsten fünf.

      »Wie gefällt Ihnen Ihr neues Zuhause?«

      Wie in aller Welt hatte Koblenko, das Narbengesicht, es geschafft das Zimmer zu öffnen ohne dass ich es bemerkte? Schwerfällig drehte ich mich. Auf einen Dialog mit einem meiner neuen Freunde verspürte ich nicht die geringste Lust.

      Die Worte, die aus meinem Mund hervorbrachen, versuchte ich trotzdem nicht einmal ansatzweise aufzuhalten.

      »Die Wände benötigen dringend einen neuen Anstrich.«, gab ich zur Antwort.

      »Für die Dauer Ihres Aufenthalts? Wohl kaum.«

      »Ich werde Sie eigenhändig erwürgen, wissen Sie das?«, erwiderte ich.

      Bei einem Kerl, bei dem sich mir kurz vorher noch die Frage auftat, wie er durch die schmale Türe des Zimmers passte, eine lächerliche Drohung.

      »Ich wünsche Ihnen…nein, Vega, …ich wünsche MIR, dass Sie diese Gelegenheit bekommen.«

      Meine Kraft würde auf keinen Fall reichen. Was mir den Gedanken schenkte in mit Benzin zu übergießen um ihn abzufackeln.

      Ein Typ mit weißem Shirt betrat die Räumlichkeit. Um seinen Hals baumelte eine Stoffmaske. Um meine Demütigung komplett zu machen, musste ich mich bis auf die Unterwäsche entkleiden. Eine Aufforderung, der ich zögernd nachkam. Koblenko nahm meinen Gürtel.

      »Nicht, dass Sie sich aufknüpfen.«, spottete er.

      Der Arzt betrachtete meinen Körper eingehend.

      »O.K., keine Merkmale einer Veränderung.«

      „Keine Veränderungen. Lange wird das nicht so bleiben“ , schoss es mir durch den Kopf.

      Kurze Zeit verharrte sein Blick bei den Narben, die Schussverletzungen hinterlassen hatten. Er notierte meine Größe, mein Gewicht und noch etliches mehr.

      Ein Tropfen Blut, welchen er mir entnahm, strich er auf eine dünne Glasplatte, die er mit einer zweiten abdeckte. Anschließend gab er mir einen dünnen, knielangen Baumwollkittel und Hausschuhe. Durch ein Nicken gab er Koblenko zu verstehen, dass die Untersuchung zu Ende war. Ich streifte den Kartoffelsack über. Noch während er nach unten rutschte spürte ich Koblenkos kraftvollen Griff am Arm.

      »Kommen Sie, Vega, gehen wir.«, sagte er.

      Er schob mich aus dem Zimmer. Eine alte Frau wischte mit einem Mob den Flur hinauf. Koblenko führte mich zu einer benachbarten Türe. Eine von vielen Zugängen, die bis zum Ende des Ganges in den kahlen Betonwänden eingemauert darauf warteten, dass sie jemand aufsperrte. Durch ein Sichtfenster blickte ich in das Innere. Das Zimmer, meinem ähnlich, der Unterschied bestand darin, dass es einen bequemen Sessel gab, den die Frau mit dem Rücken zu uns aber nicht benutzte. Auf dem Fußboden kauernd bewegte sich ihr Kopf von links nach rechts, so als verfolge sie eine unsichtbare Maus, die unermüdlich die Wand hin und her lief. Koblenko klopfte gegen das Sicherheitsglas.

      »Das ist Lisa. Ich fürchte ihre Situation hat sich nach der langen Zeit, die sie hier schon verbringt, nicht wirklich verbessert.«

      Lisa drehte den Kopf, ein Lächeln machte sich breit und sie fing an wie blöd in die Hände zu klatschen.

      Ich musste nicht eins und eins zusammenzählen. Meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich.

      »Eine Klapsmühle«, flüsterte ich.

      »Gott verdammt, ich bin in einer Klapse!«

      Mit jedem Schritt den Flur entlang wurde mir zunehmend unwohler.

      »Sehen Sie es ein wenig positiv. Es gibt drei Mahlzeiten am Tag.«, sagte Narbengesicht.

      »Trotz Ihres teuren Anzuges passen Sie gut hierher, zu all den Verrückten.«, antwortete ich.

      »Sie haben ein loses Mundwerk. Seien Sie vorsichtig, bei dem was Sie sagen. Ich bin ein unberechenbarer Sadist. Anderen Schmerzen zuzufügen macht mir Spaß.«

      »Da bin ich mir sicher.«

      Wir kamen in einen

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