Bloodshot Vivi. P. J. Boettcher

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Bloodshot Vivi - P. J. Boettcher

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eine Gemeinsamkeit. Sie wirkten gleichgültig. Um den Fernseher, der auffällig hinter Sicherheitsglas flimmerte, versammelten sich die meisten. Stumpf verfolgten sie die Morgennachrichten. Während wir auf den Fahrstuhl warteten, stellte sich ein etwas dicklicher Mann, von seinem Arm hing ein Verbindungsschlauch, der verbunden mit einem transparenten Infusionsbeutel in einem Gummistopfen endete, zu uns.

      »Darf ich euch bekannt machen. Das ist Harold.«

      Koblenko nickte mit dem Kopf.

      »Na, Harold trinkst du immer noch acht Tassen Kaffee zum Frühstück?«.

      Völlig verwirrt, unfähig zu antworten, verharrte er eine Weile. Schließlich zog er von dannen und nahm wankend die Treppe.

      Die Ausmaße des seltsamen Gartens, den wir über den Aufzug erreichten, konnte ich nur erahnen. Auf der Dachterrasse stützen Stahlbinder eine gewaltige Glaskuppel, unter der eine Vielzahl verschiedenster Pflanzentypen ihr zu Hause fanden. Da gab es Baumriesen, deren Kronen bis unter das Dach der Kuppel reichten. Kletterpflanzen benutzen die Stämme als Leiter, um weiter nach oben ans Licht zu gelangen. In den Zweigen und Astgabeln hingen Farne. Überzogen von einem durch seine Wachsschicht glänzenden Blätterwald färbte sich die Umgebung in ein vorherrschendes Grün. Ein Boden bedeckendes mit Wasserperlen benetztes Moos erstreckte sich über die Humusdecke am Boden. Rankende Wurzeln verzweigten sich in alle Richtungen. Die Artenvielfalt, die sich hier versammelte, erstaunte mich. Es herrschte feuchtwarmes Klima. Der Geruch frischer Erde hing in der Luft. Was für ein ungewöhnlicher Ort! Zu dem Rest der Anstalt wirkte der Glaspalast wie ein Fremdkörper. Als könne er meine Gedanken erraten gab mein Bewacher die Antwort.

      »Das was Sie hier sehen, ist der Geburtsort.«

      »Der Geburtsort?«

      »Sie müssen wissen, Marenkov ist nicht nur Mikrobiologe. In seiner Freizeit ist er Botaniker.«

      Der Mann, der mir das angetan hatte, bekam einen Namen.

      »Immer wenn Marenkov mit seiner Forschung nicht weiterkam, zog er sich zurück. Hierher, in sein privates Reich.«, sagte Koblenko. »Hier hat er das Problem gelöst, wie das Virus die Eintrittsschranke in das Immunsystem umgeht.«

      »Schon einmal einen Gedanken gemacht, was passiert, wenn sein selbstgebastelter Erreger außer Kontrolle gerät?«, wollte ich wissen.

      Meine Frage überging er.

      »Genießen Sie Ihren Aufenthalt, Vega. Ich komme Sie später holen.«

      Die Glasscheiben waren in Stahlsprossen eingebettet. Im Glas selbst war ein feines Metallgewebe eingearbeitet. Sollte jemand versuchen das Glas zu zertrümmern, gab es genug Widerstand, der verhinderte, dass es splitterte. Zudem gab es Stahlklammern, die das herausnehmen unmöglich machten. Also, keine Fluchtmöglichkeit, zumindest was die Scheiben anging. Ich hielt Ausschau nach Lüftungen. Sie mussten nicht einmal groß sein, nur ausreichend um mich hindurch zu zwängen. Aber nichts dergleichen war zu finden. Verzweifelt überlegte ich wie meine Flucht aussehen könnte.

      Ich spürte ein Beben in der Luft. Das Geräusch herumwirbelnder Ventilatoren unterbrach die Stille. Die Blätter der Bäume tanzten in einem Luftstoß. Ich verschloss die Augen und konnte die Frischluft riechen. Bevor der Lärmpegel weiter zunahm, ging ich bereits darauf zu. Eingebettet in die Stehwände des Gewächshauses wirbelten riesige Schrauben umher. Unermüdlich saugten sie Frischluft an, die sich in der Anlage verteilte. Neben einer Reihe Umwälzpumpen entdeckte ich einen Anbau. Das Tor stand weit geöffnet. Ich trat hinein und stand vor einem Rolltisch, auf dem sich leere Töpfe schichteten. Ein orangefarbener Totenkopf sprang mir entgegen. Ich war nicht in der Lage meinen Blick davon abzuwenden. Mit meinem Zeigefinger fuhr ich an der Glastür des Schrankes entlang, an dem er klebte. Dahinter stapelten sich Pflanzenschutzgifte. Bei besonders giftigen Präparaten reichten kleine Mengen um Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Eine durchaus wirksame Waffe. Leider verhinderte ein dickes Vorhängeschloss an eins der Mittelchen heranzukommen. Die Düngesäcke, die neben einer Erdaufbereitungsmaschine lagerten, weckten mein Interesse. Ammoniumnitrat diente zur Verbesserung des Pflanzenwachstums. Für mich gab es mehr als nur diese Bedeutung. Ich las die Aufschrift der Verpackung. Dünger oder Unkrautvernichter, gemischt mit Diesel, waren die Basis für Sprengstoffe. Glücklicherweise hatte ich die Anleitung zum Bau von Bomben in meinem Kopf. Erlernt in Schulungen, damals als ich einer Anti-Terror-Einheit angehörte.

      3.

      Gerade einmal drei Tage in der Vergangenheit am 13. Mai kam der Anruf. Das Klingelzeichen riss mich aus dem Schlaf. Noch benommen drückte ich die Taste. Eine Stimme sagte „Hallo“ und schwieg. Ich schwieg ebenfalls.

      »Sind sie Vega?«

      »Ja«, antwortete ich im Halbschlaf.

      Ein aufmerksamer Zuhörer hätte merken können, dass etwas nicht stimmte.

      »Ich bin nicht sicher ob Sie sich noch an mich erinnern. Mein Name ist Barelio.«

      Bei jedem Wort schwang ein besorgter Tonfall mit. Aber in meinem schläfrigen Zustand schenkte ich den Worten keine Beachtung. Auch den Namen konnte ich nicht zuordnen.

      »Schön und weiter?«

      >Wir haben einen gemeinsamen Freund.«

      »Beeilen Sie sich einfach.«, murmelte ich verständnislos.

      »Ich rede von Jack Rydell.«

      »Jack.«

      Mein Geist war jetzt wacher.

      »Warum ruft er nicht selbst an?«

      »Ich habe seit vierundzwanzig Stunden nichts von ihm gehört.«, antwortete Barelio.

      »Wie darf ich das verstehen?«

      »Jack bat mich, sollte dieser Umstand eintreffen, mich umgehend bei Ihnen zu melden.«

      Ich verstummte.

      »Er sagte, Ich soll Ihnen eine Zahlenabfolge mitteilen.«

      Jetzt war ich hellwach. Jack hatte sich das ausgedacht. Ich hoffte diese Nummer nie wirklich übermittelt zu bekommen. Gedanklich folgte ich der Nummer. Einer Notfallnummer.

      »Moment, Ich hole was zu schreiben.«

      Ich vergewisserte mich die richtige Nummer notiert zu haben.

      »Er sagte, Vega weiß etwas damit anzufangen.«

      »Erzählen Sie weiter.«, sagte ich.

      »Vor vier Tagen habe ich mich mit ihm getroffen. Bei mir in Rom «

      »In Rom? - - Was wollte er dort?«

      »Das hat er nicht gesagt. - - Es ist doch nichts Ernstes.«, fragte Barelio besorgt.

      »Wir werden sehen.«

      »Wenn er wieder auftaucht soll er sich bei mir melden.«

      »Ich richte es ihm aus, versprochen.«, antwortete ich und legte auf.

      Jack, Ich wollte ihn nie wieder sehen. Ich ahnte immer, dass es so kommen würde. Dass sich unser beider Schicksal noch einmal verknüpfte. Der Gedanke an ihn machte mir schmerzhaft

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