Der große Gatsby. Rebekka Kricheldorf

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Der große Gatsby - Rebekka Kricheldorf

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sollten noch irgendwas unternehmen.

      JORDAN Zehn Uhr. Dieses brave Mädchen muss jetzt dringend ins Bett.

      DAISY Jordan spielt morgen ein Turnier.

      NICK Ach, du bist DIE Jordan. Jordan BAKER. Jordon BAKER, der GOLFPROFI. Mann Mann Mann Mann Mann.

      JORDAN Ja, ich bin DIE Jordan BAKER. Und DIE Jordan BAKER sagt jetzt Gut Nacht. Weckt mich um acht, ja?

      DAISY Wenn du dann auch aufstehst!

      JORDAN Natürlich steh ich auf. Gute Nacht Nick, bis bald mal vielleicht -

      DAISY Nicht vielleicht - sicher. Ich werde euch verkuppeln. Ich werde euch einander quasi in die Arme treiben. Versehentlich zusammen im Wäscheschrank einsperren, euch in einem Boot ins Meer hinaus stoßen -

      JORDAN Gute Nacht. ab

      TOM Nettes Mädchen. Aber jemand sollte sich um sie kümmern.

      DAISY Das macht Nick doch ab heute, oder, Nick?

      NICK Kommt sie aus der Stadt?

      DAISY Aus rotten Dingsbums, wie ich. Wir haben dort unsere weiße Kindheit zusammen verbracht. Unsere schöne, weiße -

      TOM Hat Daisy dir ihr Herz ausgeschüttet?

      DAISY Aber nein. Wir haben uns nur ein bisschen über die nordische Rasse unterhalten, nicht war, Nick?

      TOM Glaub nicht alles, was sie dir erzählt, Nicki.

      NICK Also, Daisy hat mir überhaupt nichts erzählt. Ich bin wirklich sehr müde. Ich sollte wirklich langsam gehen. Gute Nacht.

      TOM Gute Nacht, Nick.

      DAISY Gute Nacht, Nick. He, Nick! Wir wollten dich noch was fragen. Was Wichtiges.

      Pause

      TOM/DAISY Man sagt, du seist verlobt!

      NICK Verleumdung. Dafür bin ich. Zu, äh. Arm.

      TOM Aber wir haben es gehört!

      DAISY Und wir haben es von drei verschiedenen Leuten gehört, also muss es wahr sein.

      NICK Ich bin nicht im entferntesten verlobt. Bloß, weil die Klatschmäuler schon das Aufgebot bestellt haben, bin ich noch lange nicht verlobt. Nein, ich bin NICHT verlobt.

      TOM Jetzt wissen wir, warum er hergezogen ist. Der Junge ist auf der Flucht, ha ha!

      DAISY Ach, das ARME Ding.

      NICK Ich lass mich doch in keine Ehe HINEIN tratschen. Gute Nacht.

      DAISY/TOM Gute Nacht, Nick!

      Daisy und Tom verschwinden. Nick geht nach Hause. Stellt sich auf seine Terrasse und raucht eine. Pause.

      NICK zum Publikum Ich denk mir grad meinen Teil. Pause. Von Ferne wird eine Gestalt im Morgenmantel sichtbar, die übers Meer schaut. Nick beobachtet sie eine Weile und ruft dann zaghaft Hallo? Hallo! Ich heiße Nick Carraway und bin ihr neuer Nachbar. Gestalt ist verschwunden. Hallo?

      4. Der kleine Spekulant

      Nick auf seiner Terrasse. Er liest Ratgeber zum Börsengeschäft: "Der kleine Spekulant", "Vom Tellerwäscher zum Millionär", "Reich und schön", "Die Börse für Deppen" und "Das kleine Einmaleins des Finanzmarkts". Er stöhnt gelangweilt und wirft die Bücher auf den Rasen.

      NICK Aber ich bin doch ins Westei gekommen, um was aus mir zu machen! Ich muss doch meinen Marktwert steigern, als Mensch und Mann! So kanns doch nicht weitergehen mit mir! Mit mir, der aus einer Familie mit dermaßen guten Anlagen kommt. Die muss ich doch nutzen, diese Anlagen, ich hab doch Potenzial, ich kann doch nicht klanglos im Nichts verschwinden, ich brauch doch dringend ein bisschen Ansehen, ich kann mich doch nicht auf mein hübsches Gesicht und meine integre Ausstrahlung verlassen, als Mann! Ja, wenn ich eine Frau wär oder schwul, dann... pff... dann... So ein Mann wie Tom, der nimmt doch einen wie mich, den nimmt der doch nicht ernst, und Daisy... Wie soll ich jemals eine halbwegs attraktive Frau finden. Junge, geh ins Westei und an die Börse, hat Dad gesagt, und komm mir bloß nicht als der wieder, der du bei deiner Abreise warst. Mach was aus dir. Wie macht man was aus sich? starrt die Ratgeber an Ich glaube, die ist nichts für mich, die Börse. starrt ins Publikum Wenn jetzt bitte mal jeder Mann, der eine Frau neben sich hat, die reicher ist als er, und jede Frau, die sich nicht durch ihre Heirat finanziell verbessert hat, aufstehen möge, dann würde mir das moralisch enorm weiterhelfen. wartet Na bitte. Die internationale Ökonomie der Liebe arbeitet gegen mich.

      Tom kommt.

      TOM Was arbeitet gegen dich?

      NICK Die internationale Ökonomie der Liebe.

      TOM Dieser Haufen schimmliges Holz hinter dir. Soll das ein Haus sein?

      NICK Es kostet bloß achtzig Dollar Miete im Monat.

      TOM Jeder fängt mal ganz unten an, Nicki.

      NICK zum Publikum Außer denen, die geerbt haben und gar nicht wissen, wo das liegt, ganz unten.

      TOM Das hab ich gehört. sieht Gatsbys Haus Was zur Hölle ist das? Ein steingewordenes Baiser? Ein von geschmacksverirrten europhilen Japsen aus dem alten Europa abkopierter Palast eines wahnsinnigen bayrischen Königs?

      NICK Das scheint mir eine exakte Rekonstruktion eines südfranzösischen Hotel de Ville aus dem achtzehnten Jahrhundert sein zu wollen.

      TOM Obszön.

      NICK Im Abendlicht sieht es ganz gut aus. Aber es erschlägt einen. In seinem Schatten fühlt man sich wie eine Ameise. Es gehört einem gewissen Gatsby. Er scheint eine Vorliebe für fulminante Partys zu haben. Jeden Samstag verwandelt sich sein Bugatti in einen Bus, der Leute aus der Stadt abholt und wieder hinbringt. Freitags werden endlose Kisten voll Orangen geliefert und die leergepressten Schalen Sonntags wieder abgeholt. Am Samstag rückt eine Mannschaft Lieferanten an und macht Gatsbys Garten mit Lampions, Segeltüchern und Girlanden zu einem Weihnachtsbaum. Und montags rücken mindestens acht Angestellte mit Mopps und Schrubbern an, um die Spuren der Verwüstung wieder zu beseitigen.

      TOM Es gibt nichts Tristeres, als neben einer Party zu sitzen, zu der man nicht eingeladen ist, was, Nicki? Das Gelächter zu hören, die Musik, alle amüsieren sich, und man selbst hockt auf der anderen Seite der Mauer und starrt Löcher in die Luft, was, Nicki?

      NICK Ach, weiß du, ich kenne hier doch eh keinen.

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