Zwielicht Classic 12. Michael Schmidt

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Zwielicht Classic 12 - Michael Schmidt

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abzeichnete, so niederschmetternd, so widerwärtig, dass Becky die Augen sofort wieder geschlossen hätte, wäre das Bild nicht in ihrem Innern entstanden. Alles ergab einen Sinn. Nicht eine Sekunde war Lilith mit Isabell allein gewesen – sie jedoch schon. Stunden, unzählige Stunden. Rebekka sah sich selbst, wie sie ans Medizinschränkchen ging. Das Knistern von dünner Alufolie, wenn man eine der kleinen weißen Tabletten mit der Sollbruchstelle aus der Packung drückt.

      Sie stöhnte leise. Als sei ein Damm gebrochen, stürzten die Erinnerungen auf sie ein. Die Krabbelgruppe … Isa hatte mitgespielt, bis sie von einem anderen Kind geschubst wurde …

      Das Krankenzimmer begann sich zu drehen, Becky stützte sich mit der Hand an der Fensterbank ab. Ihr Blick streifte den blauen Himmel, den tief unter ihr liegenden Parkplatz. Sie hatte nicht gewollt, dass Isa weiterhin mitmachte, verletzt wurde, war mit ihr in den Wickelraum gegangen und dort … hatte sie die zarte Haut zwischen Daumen und Zeigefinger genommen und hin und her gerollt, so fest zugedrückt, wie sie konnte …

      Rebekka schlug die Hände vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken. Und die Milch … Sie hatte immer zuerst einen Spritzer Spülmittel ins Fläschchen gegeben, bevor sie es mit Bio-Milch auffüllte. Die unzähligen Krämpfe, der nässende Ausschlag, all die Leiden, die ihre Tochter durchgemacht hatte und die sie in hingebungsvoller Pflege mit durchlitten hatte – sie war dafür verantwortlich! Nein, nein, nein! Das konnte nicht sie gewesen sein, die ihrem kleinen blonden Engel, ihrem größten Schatz, so etwas Abscheuliches antat! Es musste Lilith sein, Lilith, die ihr Kind töten wollte, um sie in den Wahnsinn zu treiben!

      Nein. Liliths Stimme, diesmal ganz deutlich. Ich helfe dir. Ich vergebe dir. Ich bringe euch beide an einen sicheren Ort.

      Mit wenigen Schritten durchquerte Becky das Zimmer, riss die nur angelehnte Tür auf. Der Gang war leer bis auf zwei miteinander schwatzende Schwestern. Sie ging wieder hinein. Konrad schaute kurz auf, dann widmete er sich weiter seiner Lektüre.

      Becky drückte die Klinke hinunter, um die Tür zu schließen. Im selben Moment spürte sie, wie sich im Zimmer hinter ihr etwas veränderte. Als ob auf einmal mehr als nur sie drei hier wären. Klopfenden Herzens wandte sie sich um. Eben noch hatte die Sonne durchs Fenster geschienen, nun versteckte sie sich hinter einer Wolke. Umso verwunderlicher erschienen die Schatten, die über die Wände flackerten wie Bildprojektionen einer Laterna magica. Schaudernd erkannte Rebekka, dass es die scherenschnittartigen Konturen von Menschen waren, die das Bett, Konrad und sie umkreisten. Die Mütter und Kinder vom Hünengrab, alle tot, tanzende Gespenster.

      Nur eins davon stand still, gewann an Substanz und wurde zu einer hochgewachsenen, dunkel gekleideten Gestalt. Sie lächelte und sprach, ohne die Lippen zu bewegen. Becky blickte hinunter auf Konrad, der nichts von alldem mitbekam und stur in der Zeitung blätterte. Fast ohne ihr Zutun schossen ihre Hände nach vorn, und es waren nicht Rebekkas grobe Schlachterhände – es waren Liliths schöne, weiße Finger, die Konrads Hals umschlossen.

      Die Zeitung entglitt ihm, fiel raschelnd zu Boden. Eine tiefe innere Ruhe erfüllte Becky. Es musste sein. Konrad strampelte in seinem Stuhl. Er trat und schlug um sich, ohne dass mehr als ein Röcheln aus seiner Kehle drang. Irrwitzigerweise fühlte Becky sich an die Geräusche erinnert, die er bei ihren bizarren Sexspielen ausstieß. Sie drückte fester zu. Er warf den Kopf hin und her, versuchte ihre Hände wegzuzerren, die wie Eisenklammern um seine Kehle lagen. Sie hätte sie nicht lösen können, selbst wenn sie gewollt hätte. Aber sie wollte nicht, konnte nicht; es gab keinen anderen Ausweg. In seine Augen trat jähes Erkennen, als er zu ihr aufsah. Am Fenster stand Lilith, bewegungslos, und wartete. Ein letztes Zucken, dann sackte Konrad zusammen, sein Kinn fiel auf die Brust.

      Beckys Entschlossenheit schwand, als das Leben aus ihm wich. Entsetzen erfüllte sie. Hilfesuchend blickte sie zu Lilith. Die hellen Sprenkel in deren Augen funkelten wie Diamanten, als sie auf das Gitterbett deutete. Becky hatte dem stummen Befehl nichts entgegenzusetzen. Sie trat ans Krankenlager, zog mit ihren großen, ungeschlachten Händen unendlich behutsam den Infusionsschlauch heraus und nahm ihr Kind an sich. Die Wärme des kleinen Körpers, dessen Herz so dicht an dem ihren schlug, dass es den Anschein hatte, als seien sie beide ein einziges Wesen, beruhigte sie und vermittelte ihr die Gewissheit, das Richtige zu tun. Ohne die Fürsorge ihrer Mutter würde Isabell nicht überleben. Sie durfte nicht zulassen, dass sie ihr das Sorgerecht entzogen.

      Die Schatten waren verschwunden, Licht erfüllte den Raum. Die Vorhänge bauschten sich im Sommerwind, der durch das Fenster ins Krankenzimmer wehte. Becky erinnerte sich nicht, es geöffnet zu haben. Es musste Lilith gewesen sein, Lilith, die vorausgegangen war, um Rebekkas und Isabells Ankunft anzukündigen.

      Sie trat näher, erkannte die sanften, von Heidekraut bewachsenen Hügel, den Hain aus Kiefern und Eichen und in der Mitte den alten Kultplatz; alles dicht herangerückt, ein einziger Schritt genügte, es zu erreichen. Die weißen Frauen und ihre Kinder warteten darauf, sie beide in ihrer Mitte aufzunehmen. Dort, unter dem Schutz Liliths, umwoben von ihrem zaubermächtigen Gesang, gab es keine Verzweiflung, keine Schuld. Alles würde vergeben sein. Dort war sie mit Isabell vereint, für immer.

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