Früher war alles geiler. Sara Jacob
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Früher war alles geiler - Sara Jacob страница 2
Ob sein Schwanz nicht zu groß sei, hatte sie gefragt und Michael hatte gesagt: »Probieren wir es aus. Wenn du Stopp sagst, hör’ ich auf« und zum ersten Mal einen Finger in den Hintern einer Frau gesteckt.
Er war bis zum Anschlag hineingeglitten. Da gummiartige Innere ihres Arsches hatte ihn wahnsinnig geil gemacht. Schließlich hatte er seinen Schwanz an ihren Anus gesetzt, Achtung gesagt den Druck auf ihren After erhöht, bis seine Eichel langsam eingedrungen war. Die nächste Bewegung war das Ende gewesen.
Eine Sekunde später hatte sie sich vor Schmerzen windend nach vorne fallen lassen und geklagt, sein Schwanz sei definitiv zu groß und das Thema könnten sie wohl vergessen.
Michael und Tine übernachteten in der Jugendherberge, in der ein paar Italiener in der Küche arbeiteten.
Charmant, jung, gut aussehend knüpften sie schnell Kontakte und schon am ersten Abend ging eine Gruppe von fast zwanzig jungen Leuten hinunter zum Strand. Es wurde viel gekifft und gesungen und gelacht, und irgendwann sagte einer der Italiener aus der Küche, er habe noch etwas Gras in seinem Spind, wer denn Lust habe, mitzukommen und es zu holen. Tine und eine Freundin gingen mit, obwohl sich Tine bereits den ganzen Abend über die aufdringliche Art des Italieners beschwert hatte, über seine platten Komplimente.
»Als könnte er in dieser Dunkelheit meine Augenfarbe erkennen«, sagte sie spöttisch.
Michael blieb mit den anderen im Sand sitzen und rauchte weiter, überspielte mit Scott McKenzies San Francisco auf der Gitarre das Rauschen der Brandung und träumte davon, wie es an der Westküste im Sommer of Love hätte sein können, wenn sie 1967 nicht alle viel zu jung gewesen wären.
Irgendwann kam die Freundin allein durch die Dünen zurück an den Strand. Als Michael sie ansprach, tat sie verwirrt.
»Wie, die sind noch nicht hier?«, nuschelte sie, während das Lagerfeuer zuckende Schatten auf ihre Wangen warf. »Die sind vorgegangen.«
Und obwohl Michael kein eifersüchtiger Mensch war, stand er auf. Der Italiener, der neben ihm saß und in einem wahnwitzigen Mix aus Italienisch, Deutsch und Englisch von der RAF erzählte und den Brigate Rosse, zog ihn immer wieder zurück ans Lagerfeuer.
Doch die Eifersucht, die Sorge um Tine wuchs.
Schließlich konnte er die Hand des gutaussehenden Italieners abschütteln und sich auf den Weg in die Dünen machen.
Vom Meer wehte nur ein sanfter Wind, und unter seinen Füßen quietschte der Sand. Der Strandhafer schnitt in seine Schenkel. Rasch klang die Brandung nur noch gedämpft zu ihm herüber. Das Flackern des Lagerfeuers, das Donnern der Brandung und die Stimmen seiner Freunde verblassten. Michael nahm den gleichen Weg zurück zur Herberge. Nach ein paar Metern erhellte nur noch der volle Mond den schmalen Pfad zwischen den hohen Dünen in einem milchig-blauen Licht.
Die Vegetation schien schwarz und der Sand nicht mehr gelb, sondern schneeweiß. Michael lauschte nach Stimmen im Dunkel, nach Lachen, doch was er schließlich hörte, war leises Flüstern von weiter links. So verließ er den Weg, stapfte durch den kühler werdenden Sand eine Düne hinauf, bis er plötzlich ein lautes Kichern hörte. Das Kichern kannte er – so lachte nur eine: Tine.
Er kämpfte sich auf die Spitze der Düne, und einem Reflex folgend stürmte er nicht über den Rand in das dahinter liegende Tal, sondern robbte sich auf Knien heran. Denn plötzlich hatte ihn Misstrauen gepackt und die seltsame Angst, Tine sei auf die aufdringlichen Komplimente des Italieners doch noch hereingefallen.
Er linste durch den Strandhafer. Kein Lachen war mehr zu hören, dafür leises Seufzen und feuchtes Schmatzen.
Der Schock saß tief.
Sie lag ein paar Meter nackt entfernt auf dem Rücken. Ihr langes braunes Haar breitete sich wie ein schwarzer Schatten um ihren Kopf aus. Zwischen ihren weit gespreizten Beinen hockte der fremde Italiener, ebenfalls nackt. Tief hatte er sein Gesicht in ihrem Schoß vergraben, ihre Schenkel mit beiden Händen knapp unter den Knien nach oben gedrückt, so dass ihre Füße über seinen Schultern in der Luft schwebten.
Tines Hände waren in das dunkle Haar des Mannes gekrallt und drückten seinen Kopf noch tiefer. Sie hatte die Augen geschlossen, den Mund weit geöffnet und jammerte immer wieder von Gott und dass er sich gar nicht vorstellen könne, wie gut er das mache.
Neben ihnen lag der grüne Bikini, den ihr Michael eine Woche zuvor extra für den Urlaub gekauft hatte. Er fühlte sich ebenso achtlos weggeworfen. Als der Italiener den Kopf hob, schimmerte sein Gesicht im blassen Mondlicht feucht.
Jetzt konnte Michael auch die zitternde Erektion zwischen den Beinen des Fremden sehen, die auf die Entfernung zwar kleiner wirkte als seine eigene, dafür besser proportioniert und mit einer nach oben gebogenen Spitze versehen.
Ohne Umschweife rutschte der Italiener im Sand nach vorne, bis sein Kinn über ihren nackten Brüsten hing, und drang dann mit einer raschen Bewegung seiner Hüften in Tine ein. Michael drehte sich um, biss sich auf die Zunge und zitterte vor Wut, Enttäuschung und Scham.
Wind trug das Geräusch der Brandung heran, als stürzten sich die Wellen direkt vor seinen Füßen an den Strand. Drei Jahre lang waren er und Tine ein Herz und eine Seele gewesen, hatten sie sich immer distanziert von Kommunen, in denen angeblich jeder mit jedem einmal im Bett landete, hatten sie sich ewige Treue geschworen.
Wie vielen Versuchungen hatte er widerstanden – und sie? Plötzlich stürzte seine Welt wie ein Kartenhaus ein. Er spürte, wie ihm die Tränen kamen. Was sollte er jetzt machen? Hingehen und die beiden trennen wie ein Paar läufiger Hunde? Oder schweigend die Dünen verlassen, aus der Jugendherberge seine Sachen holen und gehen? Hinter ihm drang Tines abgehacktes Stöhnen zum Nachthimmel. Und der Italiener brummte etwas von Amore und che bella.
Jetzt wusste er, was er machen würde. Michael sah seine Faust bereits im penetranten Grinsen des Fremden verschwinden. Mit zitternden Fäusten drehte er sich um. Tine hielt den Fremden inzwischen mit den weit angezogenen Beinen umklammert. Fast mechanisch stieß der Mann zu. Ihre Münder waren zu einem Kuss vereint, der beinahe mehr weh tat als der Anblick des sich hebenden und senkenden Beckens, mehr als der grüne Bikini, der so achtlos im Sand lag.
Siehst du, dachte Michael triumphierend und beinahe verächtlich, von wegen leidenschaftlicher Italiener. Doch plötzlich veränderte der Fremde seinen Rhythmus, seine Stöße wurden langsamer und tiefer und Tine musste überrascht die Augen aufgerissen haben, denn plötzlich konnte er weiße Flecken in ihrem Gesicht leichten sehen. Sie keuchte, brummte, stöhnte und flüsterte, und Michael spürte, wie er kurz vor dem Durchdrehen war.
Was fiel dem Arschloch ein, einfach so, mit seiner Freundin? Er würde ihn totschlagen. Er wollte aufstehen, hinübergehen und zuschlagen, doch seine Beine gehorchten nicht. Noch nie hatte er etwas Ähnliches gespürt, eine seltsame Lähmung, zwischen Demütigung und faszinierter Erregung. Diese Selbstverständlichkeit, mit der Tine sich dem Fremden im Mondlicht in den Dünen hingab, war ihm so unbegreiflich, doch noch weniger verstand er, wie sehr ihn das Zuschauen erregte.
Es war, als würde dort vor seinen Augen eine andere Frau fremdgehen, und nicht seine Freundin, als würde er eine Seite von Tine kennen lernen, eine dunkle Seite, die er nie zuvor gesehen hatte, und die ihn faszinierte, erregte, geil