Im Sturzflug nach Merkwürdistan. Frank Sommer
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Nach dem Genuss dieser beiden kleinen Vorspeisen lade ich Sie herzlich ein auf meine Reise. Willkommen an Bord, nehmen Sie Platz, machen Sie es sich bequem, schnallen Sie sich an. Während unseres Fluges wird man sich erstklassig um Sie kümmern, lehnen Sie sich zurück und genießen Sie den Blick über die Wolken. Auch in kulinarischer Hinsicht werden Sie begeistert sein! Es gibt Fisch...
Nur noch ein letzter technischer Hinweis, bevor es losgeht: Am Ende einiger Geschichten befinden sich Hyperlinks zu Fotoalben und auch zu einigen kurzen Internetfilmen, die mit den jeweiligen Geschehnissen im Zusammenhang stehen. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Fotoalben und Filme zu öffnen: Entweder Sie installieren auf Ihrem Smartphone oder Tablet PC einen kostenlosen QR Code Scanner. Mit diesem können Sie die quadratischen Codes scannen und haben so in Sekundenschnelle Fotos und Filme vor sich. Alternativ können Sie, statt einen QR Code Scanner zu nutzen, einfach die angegebenen Internetadressen in Ihren Browser eingeben. Gerade denjenigen, die lieber lesen als Bilder anzugucken, empfehle ich, wenigstens nach der Lektüre der Geschichte „Reisen skurril: die kleinen Besonderheiten“ einen Blick in die zugehörigen Fotoalben zu werfen. Sie würden etwas verpassen, wenn Sie dies ausließen.
Probieren Sie es aus! Hier finden Sie Fotos zum ersten Fischhappen „Ohne Pass kein Spaß“:
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.107293879427378.13045.100004402989835&type=3&l=61454734fd
Früh übt sich: den Zivildienst zum Flugticket gemacht
Als sich das Ende der Schulzeit näherte, war mir noch nicht ganz klar, wie ich meine Begeisterung für Reisen und Fliegerei langfristig in einem erfüllten Berufsleben umsetzen könnte. Ich setzte zunächst auf ein Studium in der Hoffnung, dass mich währenddessen der Blitz der Erleuchtung treffen möge. Zunächst stand aber die Wehrpflicht an. Ich hatte mal gehört, dass man am Flughafen seinen Zivildienst verrichten könne, was für mich natürlich mehr als verlockend war. Meine Bewerbung war erfolgreich und so lagen nun 13 Monate täglicher Kerosinduft auf dem Flughafen vor mir. 90 Prozent meiner dortigen Tätigkeit machte die Beförderung gehbehinderter Fluggäste vom Check-In bis ins Flugzeug und umgekehrt aus, so dass stets ein hautnaher Umgang mit Flugzeugen gewährleistet war. Natürlich wäre diese Geschichte ohne einen richtigen Bad Guy zu einfach und zu schön gewesen. Diesen fanden wir in Form unserer Vorgesetzten, der altgedienten Schwester Marie. Sie kombinierte die äußere Erscheinung von Miss Marple mit den Charakterzügen eines Diktators und dem Charme von Dr. Evil. Für eine passende Ausbildung ihrer Schutzbefohlenen sorgte sie hingegen nicht. Die eigentliche Hauptaufgabe von uns Zivis war nämlich nicht das Schieben und Tragen von Fluggästen. In Ermangelung eines diensthabenden Arztes waren wir insbesondere auch als Ersthelfer vor Ort verantwortlich für die Erstversorgung bis zum Erscheinen des Notarztes. So mancher Zivi hatte im Laufe seiner kurzen Amtszeit mindestens einen Todesfall zu beklagen, wo seine Erste-Hilfe-Maßnahmen ohne Erfolg blieben. Dieser Kelch ging zum Glück an mir vorbei, denn statt der erforderlichen Ersthelferausbildung schickte man mich auf ein zweiwöchiges Altenpflegeseminar. So desinfizierte ich dutzenden Verletzten die offenen Wunden mit Sagrotan Spray und wunderte mich jedes Mal, warum sie nach meiner Behandlung noch größere Schmerzen hatten als vorher. Irgendwann informierte mich dann ein Patient, dass man dieses Zeug eher zum Desinfizieren von Toiletten verwendet, nicht aber für Wunden. Statt mir eine vernünftige Ausbildung angedeihen zu lassen, kleidete man mich wenigstens so, dass ich aussah wie ein Notarzt. Einige Zivis hatten dieses Outfit erhalten, das „gute Outfit“ genannt, während andere sich mit einer merkwürdig geschnittenen Jacke in Leuchtorange begnügen mussten, das „miese Outfit“ genannt. Gemeinsam mit meinem Zivi-Kollegen Henry, welcher vermutlich als „mieser Zivi“ eingestuft wurde und daher nur das miese Outfit erhielt, ging ich einmal eine Flugzeugtreppe hinauf und als letzte Gäste des soeben gelandeten Fluges kamen uns noch ein Vater und sein kleiner Sohn entgegen: „Du Papa, was wollen denn der Arzt und der Müllmann im Flugzeug?“, fragte der Kleine und brachte die Uniform-Problematik damit zu meiner großen Erheiterung auf einen Nenner.