der freche Papagei Muppel und die Reise zum Zauberbaum. Yule Dackelpfötchen
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Читать онлайн книгу der freche Papagei Muppel und die Reise zum Zauberbaum - Yule Dackelpfötchen страница 7
Und schließt sich der Ring auf einer der Seiten
Muß also einer zum Schatten hin schreiten
Und ist es ein Sohn des Lichtes der unterliegt
Folgt bald schon ein anderer und der siegt!
Salidor sah ganz überrascht aus. Er wiederholte die letzte Zeile: „Folgt bald schon ein anderer und der siegt! Bisher haben wir das immer so verstanden, dass irgendwann der nächste Schüler gefunden und ausgebildet wird und siegt.
Aber jetzt ist mir klar, man kann das bald auch so auslegen, dass sofort danach ein zweiter Schüler den Kampf aufnimmt, wenn der erste Schüler unterliegt! Und der siegt. Versteht ihr die Vorhersage? Der wird siegen! Es ist ganz klar, oder?“.
Champignioll wollte vehement widersprechen, wurde aber von den anderen dreien, die sich diesmal einig waren, dass die Überlieferung mit etwas Wohlwollen durchaus auch so interpretiert werden konnte, überstimmt. Doch die Freude währte bei Salidor nur kurz. Er sah Bea mit besorgtem Blick an und sah sofort, dass sie die selben Gedanken hatte.
Allerdings wollte keiner von Beiden seine Befürchtungen offen aussprechen. So war es denn Knorx, der geistig manchmal etwas hinterher hinkte, der es dann doch tat: „Hm, zum Schatten hin schreiten, das hört sich nicht gut an. Gar nicht gut! Wenn das allerdings eine Art Prophezeiung ist, können wir eh nichts daran machen. Wir müssen es riskieren und wollen hoffen, dass es nicht dazu kommt!“.
Salidors Miene wurde finster wie eine Mondlose Nacht. Er sah hinauf zu den Sternbildern und suchte darin nach einer Antwort.
Das Rubbellos
Bernie wachte am nächsten Morgen als Erster auf. Peter hatte ihm noch ein Kissen unter den Kopf geschoben und ihn behelfsmäßig zugedeckt. Einige Zeit lang blieb Bernie noch in dieser Lage auf dem Fußboden liegen und starrte an die rustikale Decke über ihm. Sein Kopf brummte, aber es war noch auszuhalten, sicherlich stand er noch unter Restalkohol und die eigentlichen Kopfschmerzen würden sich erst im Laufe des Tages einstellen. Aber das war ihm vorerst reichlich egal.
Hatte er geträumt? Oder war das wirklich passiert? War Peter geflogen? Geflogen! Dieser schwere Brocken! Nachdem er, Bernie Burgus gezaubert hatte...
Er sah rüber zu Peter, der friedlich über den Tisch gebeugt hing, den Kopf mit den zerzausten Haaren in den massigen Armen vergraben, tief schlummernd, ab und zu merkwürdig glucksende Geräusche von sich gebend, wie wenn ein Hund im Schlaf einen Traum hat und über das darin Erlebte lacht. So hörte es sich an.
Bernie beschloß, den fliegenden Peter vorläufig erst einmal in der Schublade Tagträume zu verstauen.
Falls das wirklich passiert sein sollte, dann würde Peter bestimmt von selbst darauf zu sprechen kommen und er sich nicht blamieren, indem er ihn darauf ansprach.
Nachdem er noch einige Zeit die Plattenquadrate an der Decke gezählt hatte, stand Bernie auf um frischen Kaffee zu kochen.
„Ach ja, wie geht’s denn unserem Rackmatz?“ Bernie lüftete vorsichtig das Tuch vom Käfig.
Ein verdrießlich dreinblickender Papagei, mittlerweile aber immerhin wieder auf seinem Stängchen hockend, blinzelte mehrmals nervös mit dem linken Auge und sah sich hektisch im Zimmer um.
Da saß zwar kein Elefant im Käfig, aber auch dieser gefiederte Freund schien durchaus zu wissen, was es heißt nachtragend zu sein. Als er Peter selig dösend mit dem Kopf auf dem Küchentisch hängend entdeckte, bekamen seine kleinen Äuglein mit den großen Pupillen einen aggressiven, mißbilligenden Ausdruck. Wenn Papageien in der Lage waren, zornig auszusehen, so war dieser hier das Referenzmodell für solche. Auf der Stange wie wild hin und her wippend, fing er an, ein extra lautes und schrilles Weckkonzert für Peter loszulassen.
Bernie, der sich die Ohren zuhielt, bewunderte, mit welcher Hartnäckigkeit Peter dieses Quietschen und Dröhnen ignorierte. Doch der gefiederte Krummschnabel setzte noch eins drauf. Wie wild begann er auf seiner Stange festgekrallt, hin und her zu schaukeln, bis der Käfig mit seiner metallenen Bodenplatte abwechselnd auf den Seiten abhob, um dann mit immer lauter werdendem Scheppern auf die Kacheln der Anrichte zurück zu knallen.
Der Papagei kannte kein Pardon mehr, er hatte sich mittlerweile so in Rage gesteigert, dass er glucksende, wahnsinnige, menschlichem, hämischem Lachen ähnelnde Geräusche ausspie, während sich der Käfig immer mehr aus dem Gleichgewicht schaukelte.
Bernie wollte gerade die Hände von den Ohren nehmen, um den absehbaren Absturz des Käfigs noch zu verhindern, doch es war schon zu spät. Der wild gewordene Papagei hatte sich von der Küchenanrichte geschaukelt.
Krachend stürzte der jetzt nicht mehr ganz so selbstbewußt dreinblickende Wüterich mit seinem künstlichen, metallenen Nest auf den mit Fliesen ausgelegten Küchenboden.
Der Knall beim Auftreffen und das anschließende bösartige Gekeife des gefiederten grünen Monsters hätte Tote erwecken können. Peter schnellte nach hinten und kippte mit dem Stuhl um, noch bevor Bernie ihn auffangen konnte, was eh nicht geklappt hätte, genauso gut hätte er versuchen können, einen umstürzenden Mammutbaum zu stützen.
Peter, mit dem Rücken auf dem Fußboden liegend, jetzt endlich wach, öffnete die leicht geröteten Augen und bekam einen Schreck, als er erst mal nur kleine, schmale Gitterstäbe vor sich sah. Dieser Schreck vervielfachte sich, als ein Papageienschnabel rapide den Gitterstäben entgegen gehoppelt kam und durch diese hindurch nach seiner Nase schnappte.
Bernie hätte nicht für möglich gehalten, dass der wohlbeleibte Peter so schnell auf den Beinen sein konnte.
„Morgen Peter. Dein kleiner grüner Freund hier wollte es sich nicht nehmen lassen, Dich persönlich zu wecken.“
„Da hol mich doch der Papagei! Sonst ist Muppel doch immer friedlich“, meinte Peter während er sich am Kopf kratzte.
„Liegt wohl an dem Wein, Peter. Zuviel davon und es geschehen manchmal merkwürdige Dinge...“, antwortete Bernie, die sich bietende Gelegenheit durch die Palme auf die fragliche Zauberflugaktion anzuspielen, sogleich beim Schopfe packend,.
„Ja, ja Bernie ...“, brummte Peter mit nachdenklichem Gesicht, sich dabei erneut am Kopf kratzend. Dabei blickte er nachdenklich zwischen der Küchendecke und seinem Freund hin und her, druckste dann endlich: „Äh Bernie...?“
„Ja Peter?“ antwortete der Angesprochene aufmunternd.
„Äh, hmmm, wie soll ich sagen?“ tottelte Peter und sah erneut rauf zur Decke. Bernie deutete dieses Verhalten als erste, unausgesprochene Bestätigung seiner abenteuerlichen Vermutung. Glauben würde er es aber erst, wenn er es direkt aus Peters Munde gehört hätte.
Padautz! „Du kannst nicht zufällig zaubern?“ fiel Peter auch schon mit der gußeisernen Tür ins Haus. Jetzt war es heraus. „Man bin ich froh das Du mich danach fragst! Ich dacht schon, ich wär vielleicht doch balla. Also stimmt es wirklich! Ich werd ja nicht mehr...“, staunte Bernie, seine Knie waren ganz wackelig. Er mußte sich setzen, sonst wäre er umgefallen. Das Grinsen auf seinem Gesicht ähnelte stark dem eines Schiffbrüchigen, der nach einem einsamen Jahr auf einer noch viel einsameren Insel eines Morgens einen wasserdicht verpackten Fernseher vorfindet und nun überlegt, woher er den Strom zu dessen Verwendung bekommen soll. Eine Spur leichten Wahnsinns lag darin.