Das Doppelkonzert. Arnulf Meyer-Piening

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Das Doppelkonzert - Arnulf Meyer-Piening

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Ich werde mir erlauben, Sie bei nächster Gelegenheit auf diese Reise anzusprechen. Es wäre schön, wenn wir uns aus diesem Anlass an Bord der Joy wiedersehen würden. Aber auch sonst würde ich mich über einen weiteren persönlichen Kontakt mit Ihnen freuen. Damit wünsche ich Ihnen eine gute Heimreise.

      Diese Ankündigung einer exklusiven Schiffsreise fand allgemeinen Beifall und führte dazu, dass von jedem der Anwesenden die Bestellungen noch einmal nach oben korrigiert wurden. Man wusste, was sich gehörte und wollte nicht knauserig erscheinen.

      Die Gruppe löste sich auf, und jeder strebte die Heimreise an. Sie verabschiedeten sich mit großem Hallo und in der Gewissheit, sich bald wieder an Bord der „Joy“ zu treffen.

      - Auch Konselmann machte sich zur Abreise bereit. Er suchte Isabelle und fand sie im Gespräch mit dem Küchenchef: Ich werde mich jetzt so langsam auf den Weg machen, sagte er und fügte seinen besonderen Dank für die Einladung, die Betreuung und das vorzügliche Essen hinzu. Wie kommst du nach Hause?

      - Ich weiß noch nicht. Ich denke, ich nehme die Bahn.

      - Soll ich dich mitnehmen?

      - Wenn es dir nichts ausmacht, dann wäre mir das sehr recht. Wir könnten noch etwas miteinander reden.

      Sie packten ihre Sachen und ließen sich Konselmanns Wagen vorfahren.

      Während der Fahrt gingen sie noch einmal das Wichtigste des Abends durch.

      Zunächst bedauerte Guido, dass er keine Gelegenheit gehabt habe, sich beim Grafen zu bedanken. Sie meinte, das sei nicht von Bedeutung, es genüge ihm, wenn er wüsste, dass du dich bei ihm wohlgefühlt hast, dass du mit den Gesprächen und den Getränken zufrieden warst, und ein guter Kunde werden wirst. Er erkundigte sich nach dem Graf, seinen Geschäften und fragte, was sie von ihm hielte. Sie schilderte ihn als einen umgänglichen Mann, der stark auf Abstand hielt und der sich nicht in die Karten gucken lässt.

      Guido erwähnte die geplante Fahrt mit seiner Privatyacht Joy. Er sagte, dass der Graf offensichtlich viel Geld verdienen müsse und erkundigte sich worin sein Geschäft bestünde. Sie sagte, er sei im Grunde nichts anderes als ein Kreditvermittler und Investor. Seine Hobbys seien seine historischen Sportwagen, mit denen er des Öfteren Rallye führe. Im Übrigen beschäftigte er sich mit seinen Rennpferden, um die er sich persönlich kümmere. Er wollte noch wissen, was genau sie für ihn täte. Sie berichtete, dass sie für ihn Champagner verkaufe, für die Distribution in Deutschland zuständig sei und in der letzten Zeit des Öfteren mit Akquisitionsaufgaben für sein Anlagengeschäft betraut worden sei.

      Als sie die Autobahn erreicht hatten, wechselte er das Thema, obwohl er eigentlich noch mehr Details über den Grafen und sein Geschäft wissen wollte, aber er spürte, dass seine Fragen zu direkt und zu indiskret waren. Er lenkte deshalb das Gespräch auf den vergangenen Abend und wollte wissen, ob sie mit dem Verlauf zufrieden sei.

      Isabelle meinte, dass es in jeder Hinsicht ein erfolgreicher Abend gewesen sei, und dass er als Gesprächspartner und Berater einen vorzüglichen Eindruck bei den Gästen und vor allem bei der Familie Sämann hinterlassen habe.

      - Das höre ich gern.

      - Ich glaube, fuhr sie fort, du hast den Patriarch auf deine Seite gezogen. Bei seiner Schwester bin ich mir nicht so sicher. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit werden. Und Julia scheint sowieso sehr von dir eingenommen zu sein. Mit ihr hast du leichtes Spiel.

      Sie bedauerte, dass Hinrich nicht anwesend gewesen sei und sie leider nicht wisse, aus welchem Grund.

      Guido erkundigte sich, in welcher Weise Ingrid Einfluss auf die Entscheidungen ihres Bruders nähme.

      - Genau weiß ich es nicht, sagte sie, aber die Geschwister sind durchaus nicht immer der gleichen Meinung. Sie wirft ihm vor, dass er bei der Erbschaft bevorzugt worden sei. Und er sei der Ansicht, dass sie ihr Erbe nicht richtig verwalte.

      - Und entspricht das der Wahrheit?

      - In gewisser Weise schon, denn er hat von seinem Vater die Majorität der Firmenanteile erhalten, während sie sich mit einem Drittel der Kommanditanteile begnügen musste. Zum Ausgleich hat sie aber die Klinik bekommen.

      - Dann wäre das Erbe in etwa wohl ausgeglichen?, vermutete er.

      - Nicht ganz, denn die Klinik hat jahrelang Verluste gemacht, die durch die auf sie entfallenden Gewinnanteile als Kommanditistin der Sämann-Gruppe nicht ausgeglichen werden konnten. Sie brauchte immer mehr Geld, als sie verdiente, während er ein stolzes Gehalt bezog. Das führte zu Spannungen zwischen den beiden.

      - Und wie wirkte sich das auf die Geschäftsführung aus? Greift sie in seine unternehmerischen Entscheidungen ein?

      - Nicht direkt, soweit ich weiß, aber so genau weiß ich das natürlich auch nicht.

      - Du hattest, wie es scheint, eine ungewöhnlich bevorzugte Vertrauensstellung bei ihm. Hat das zu Konflikten innerhalb der Familie geführt?

      - In gewisser Weise schon. Wir haben manche Kapitalanlagen miteinander besprochen. Ingrid misstraute mir, denn sie fürchtete, dass ich ihren Bruder in seinen finanziellen Entscheidungen negativ beeinflussen könnte und nur eigene Interessen verfolge. Bei Firmenangelegenheiten hat er mir vieles anvertraut, aber alle Interna hat er mir auch nicht gesagt.

      - Und wie war dein Verhältnis zu den Kindern, vor allem zu Hinrich?

      - Zu ihm hatte ich wenig Kontakt. Er war mir gegenüber immer sehr zurückhaltend, manchmal sogar ziemlich abweisend. Ich weiß auch nicht, warum. Er ist für die Produktion verantwortlich. Davon verstehe ich nicht viel. Mit Julia hatte ich wenig Berührung, weil sie meistens in Nicaragua war.

      Sie verließen die Autobahn und fuhren die Schnellstraße nach Frankfurt. Er musste sich auf den dichten Stadtverkehr konzentrieren, so dass er die Unterhaltung unterbrach Aber er hing weiter seinen Gedanken nach und fragte sich, wie er nun weiter vorgehen sollte.

      Er nahm sich vor, jede Gelegenheit zu nutzen, mehr über Hinrich zu erfahren. Am besten direkt von Julia. Er kannte sie als offen und mitteilsam. Aber wie sollte das möglich sein? Er könnte sie unter dem Vorwand anrufen, dass sie eine Studie über die weitere Entwicklung der Start-up-Firmen planten. Und da sie damals bei dem Wettbewerb zu den großen Hoffnungsträgern gezählt hatte, möchte er weitere Einzelheiten über die Erfolgsgeschichte ihrer Firma erfahren. Das schien ihm hinreichend plausibel und unverfänglich zu sein. Sie würde ihm sicher seine Fragen beantworten. Vor allem wollte er wissen, ob sie künftig eine Karriere in der väterlichen Firma anstrebte. Offenbar hatte sie andere Pläne, obwohl sie seiner Meinung nach das Zeug für eine Firmenchefin hatte.

      Vor allem bewegte ihn die Frage, was mit Hinrich los sei. Er war auf der Einladung des Grafen nicht anwesend gewesen. Das wunderte ihn. Schließlich würde er wahrscheinlich eines Tages der Nachfolger seines Vaters werden. Es musste einen triftigen Grund dafür geben. Vielleicht ein Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn? Oder Zwistigkeiten zwischen den Geschwistern? Auch Reibereien mit seiner Tante Ingrid waren denkbar. Nicht ganz auszuschließen war auch ein persönlicher Konflikt mit dem Grafen, weshalb Hinrich seine Nähe mied. Guido würde versuchen, eine Antwort auf seine Fragen zu finden, denn davon hing sein weiteres Vorgehen ab.

      Zunächst ging es darum, den bereits lose bestehenden Kontakt zu dem Sämann-Clan zu intensivieren. Dazu müsste er das Vertrauen aller Familienmitglieder gewinnen. Bei Julia konnte er sich sicher sein: Sie war ihm zu Dank verpflichtet. Schließlich hatte ihr der Start-up-Wettbewerb den Einstieg in ihr erfolgreiches Berufsleben ermöglicht. Aber

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