2117. Andreas Loos Hermann

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2117 - Andreas Loos Hermann

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immer schwächer wurde und schließlich hinter einer Tunnelbiegung ganz verschwand. Das erste Mal in ihrem Leben bekam sie wirklich Angst, denn als sie die Station genauer ansah, erkannte sie, dass hier normalerweise keine Züge hielten.

      Der Bahnsteig war von Unrat und Abfällen übersäht. Wenige vergilbte Lampen gaben ein gespenstisches Dämmerlicht und es schien, wie wenn die am Boden liegenden Pappkartons als Schlafplätze von Menschen genützt würden. Clara schauerte.

      Zur selben Zeit hatte Peter, der Chauffeur, Gewissensbisse und rief über sein HYCO Clara an. Seine Gewissensbisse steigerten sich, als sie nicht antwortete. Peter wusste, dass in der Londoner City ein guter Netzempfang war. Was er nicht wusste, dass Clara in East End festsaß, wo es überhaupt kein Mobilnetz mehr gab.

      Peter, der nicht wusste, was er tun sollte, beschloss zur vereinbarten Zeit beim U-Bahnhof auf Clara zu warten und zu beten, dass er sie lebendig wiedersehen würde.

      Kapitel 5

      Am selben Montagmorgen fuhr Professor Reisinger seinen Elektro- BMW durch den Morgenverkehr von Köln. Beim Uni Institut wusste er, dass er nicht in die Tiefgarage konnte, weil sein persönlicher Chip eine Störung hatte. Das Piepsen der Karte hatte zwar aufgehört, aber die Karte zeigte eindeutig eine Fehlfunktion an. So parkte er direkt bei der Einfahrt und versuchte, sie möglichst nicht zu verstellen, damit die nachfolgenden Wagen einfahren konnten. Er löste damit eine Schimpforgie des hinter ihm Fahrenden aus, da sich dieser mit seinem Wagen, einem dicken Mercedes Geländewagen, mit Millimeterabstand an seinem E-BMW vorbeizwängen musste.

      Der Security Mann deutete Reisinger auch gleich durch sein Kabinenfenster, in die Security Kabine hereinzukommen.

      Reisinger wollte eben seine Lage erklären, als ihn der Security Mann mit den Worten, „Schon wieder einer, der seinen Chip ruiniert hat“, unterbrach. „Woher wissen Sie, .. ?“, war Reisinger verblüfft. „Sie sind heute nicht der erste, sondern schon der Dritte vom Institut, dem das passiert ist und alle waren sie gestern am Sonntag hier herinnen. Sie sollten nicht so viel arbeiten“, merkte der Security Mann mit einem süffisanten Grinsen an.

      „Ich wüsste nicht, was sie das angeht,“ erwiderte Reisinger etwas gereizt, „ich brauche eine manuelle Identifikation von Ihnen und einen OP Termin in der Klinik für einen neuen Chip, und das Ganze bitte dringend, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“

      „Das mit der Identifikation übernehme ich“, ertönte eine kräftige Stimme hinter ihm. Reisinger fuhr herum und sah einen Mann in einem eleganten dunkelgrauen Anzug, wie sie auf der UNI normalerweise nicht getragen wurden, vor ihm stehen. „Gestatten Sie, Franz Huber von der EIO“, stellte er sich vor.

      „Seit wann übernimmt die EIO solche Bagatellen?“, fragte Reisinger verwundert. Die EIO, das war die offizielle Behörde der EU für Europäische Identifizierungsaktivitäten. Die EIO stellte in der Regel keine Ausweise bereit, dort ging es um viel wichtiger Dinge.

      „Alles kein Problem, es gab hier gestern eine kleine technische Panne mit einem unserer Lesegeräte und da kann es passiert sein, dass ihr Chip beschädigt wurde. Kommen Sie bitte mit, wir erledigen die Neuidentifikation umgehend und spesenfrei. Auch die Operation kostet Sie nichts. Wenn es einmal ein Problem gibt, das wir verursacht haben, dann darf sie das auch nichts kosten. Denn im Normalfall löst die EIO Probleme und verursacht keine. Darf ich Sie bitten, zu mir in den Wagen zu steigen, ich bringe Sie zur Ident Stelle und dann in den OP. So verlieren sie nicht einmal einen halben Arbeitstag.“

      Reisinger war beruhigt. Wenn sich die Behörde sogar für ihre Fehler entschuldigte, dann war ja alles Bestens und in Ordnung. Und um zehn Uhr würde er schon wieder in seinem Büro sitzen, denn diese Art von Operation ist ja in wenigen Minuten erledigt, nur der organisatorische Kram hält immer so lange auf. Das wusste Reisinger noch vom letzten Update von vor fünf Jahren, als er den Chip implantiert bekommen hatte, der nun versagt hatte.

      Kapitel 6

      Während es in Köln langsam auf Mittag zuging, wälzte sich Adam Swietowsky noch genüsslich in seinem Bett, da er heute keinen Dienst hatte und es an der Ostküste noch früher Morgen war. Das schrille Summen seines HYCOS riss ihn aus dem Halbschlaf. In Sekundenbruchteilen war er hellwach. Das war ein Reflex aus seiner Zeit bei der Army. Er meldete sich korrekt, wie es sich gehörte, auch wenn es erst Vier Uhr dreißig war. Das wurde von ihm als Sicherheitschef schließlich erwartet.

      Etzel Goldmann, der erste Privatsekretär von Tom Swallows war in der Leitung. Das hieß zumindest, dass es keinen Alarm gab, denn Goldmann war nicht auslöseberechtigt, wie Swietowsky wusste.

      Vielmehr gab es eine erfreuliche Abwechslung. Swietowsky war ausgewählt worden, Tom Swallows als Security Leiter bei einem inoffiziellen Geschäftstermin nach Moskau zu begleiten. Moskau sei ein heißes Pflaster, da müsse man mit allem rechnen, hatte ihm Goldmann zu verstehen gegeben. Um wenig aufzufallen, würden sie nur den kleinen Privatjet nehmen und Adam hätte daher wenig Platz für besondere Sicherheitsausrüstungen. Noch dazu, wo sie bereits heute Abend starten und in der Nacht über den Atlantik nach Europa fliegen würden.

      Swietowsky kippte einen starken Espresso aus seiner kleinen mobilen Powersoftdrink Maschine hinunter, als er sich Minuten nach dem Gespräch in die Vorbereitungen vertiefte und drei seiner Leute ebenfalls aus dem Bett scheuchte.

      Die Ausrüstung musste zusammengestellt und kontrolliert werden. Er hatte sich die drei Besten seiner Leute aus seiner geheimen Leistungsliste gewählt, in der alle Stärken und Schwächen aller Wachleute penible aufgelistet waren. Drei war das absolute Minimum, das er brauchte, um die Sicherheit des Präsidenten gewährleisten zu können.

      Dann ging er in die Cafeteria und gönnte sich ein kräftiges Frühstück mit Spiegelei und Speck, denn die nächsten Tage und Nächte würden sehr arbeitsreich werden. Für heute Vormittag stand auch noch der Security Check für das gesamte Anwesen an, den er entsprechend den Richtlinien gemeinsam mit seinem Stellvertreter machen musste, bevor er das Kommando an diesen übergeben durfte. Diese Checks hasste er, denn sie waren nur lästige Routine, völlig ohne Sinn und Mehrwert. Aber sie waren für alle US Landsitze ab einer bestimmten Größe vom nationalen Security Council vorgeschrieben. Bei Landsitzen im Ausland würde der Check sogar dreimal so lange dauern, tröstete er sich, als er sich über seine Portion Eier mit Speck hermachte und den heißen Kaffee aus dem Pappbecher schlürfte. Zu dieser frühen Stunde saß er noch fast alleine in der Cafeteria. Nur zwei junge hübsche Mexikanerinnen vom Reinigungsdienst saßen an einem der hinteren Tische und unterhielten sich leise. Verstohlen sahen sie manchmal herüber und flüsterten. Sie wussten nicht, wer er war, aber vor seiner Uniform vom Security Dienst hatten sie einen gehörigen Respekt.

      Kapitel 7

      Auf der anderen Seite des Atlantiks hatte sich Klara dazu entschlossen, den U-Bahnhof zu verlassen. Einige Züge waren in beiden Richtungen durchgebraust, ohne auch nur langsamer zu werden. Ihr HYCO hatte keinen Pieps von sich gegeben. Anscheinend war sie hier außer der Reichweite aller Sender.

      Vorsichtig war sie über den Unrat gestiegen und bemühte sich, ihre Schuhe nicht zu beschmutzen. Die Wände des Stiegenaufganges waren dick mit Graffiti und Schmutz überzogen. Leere Bierdosen und zerbrochene Einwegspritzen lagen überall herum. In einer Ecke sah sie einen Junkie liegen, der leise vor sich hin wimmerte. Clara wusste nicht, ob sie sich eher fürchten, oder nur ekeln sollte. Sie war nicht auf die Wirklichkeit in East London vorbereitet.

      Als sie endlich das Straßenniveau erreicht hatte und wieder Tageslicht sah, verschlug es ihr den Atem. Von

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