Ein rabenschwarzer Tag. Arnulf Meyer-Piening

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Ein rabenschwarzer Tag - Arnulf Meyer-Piening

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lag mit geschlossenen Augen auf dem Krankenbett und rührte sich nicht.

      - Er sprach sie an: Silke, ich bin es, Martin.

      - Ein schwaches Lächeln glitt über ihr Gesicht: Schön, dass du gekommen bist. Ich habe auf dich gewartet.

      - Wie geht es dir?

      - Schlecht, ich bin müde und möchte nur noch schlafen. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.

      - Das werden die Medikamente sein, versuchte er sie etwas zu beruhigen.

      - Ich glaube, ich werde sterben.

      - So etwas solltest du nicht denken. Du bist nur überanstrengt. Ruhe dich etwas aus, dann wird es schon gehen.

      - Nein, das ist es nicht. Ich glaube, es geht mit mir zu Ende. Ich möchte dich um etwas bitten: Ich habe hier keine Angehörigen, meine Eltern leben an der Mosel und Kinder habe ich nicht. Sorge du bitte dafür, dass meine Sachen aus dem Hotel genommen werden. Verschenke sie an Bedürftige. Und der geliehene Schmuck muss zurückgebracht werden.

      - Ich verspreche es, ich werde mich um alles kümmern.

      - Jetzt will ich nur noch schlafen. Damit schloss sie die Augen. Degenhardt war beunruhigt und betätigte die Notklingel. Kurz darauf kam ein Arzt hereingestürmt. Was ist los?, fragte er.

      - Sie sollten mal nach Ihrer Patientin schauen, ich weiß nicht, ob sie schläft oder stirbt.

      - Der Arzt trat an ihr Bett, fühlte ihren Puls: Sie ist soeben gestorben, sagte er.

      - Degenhardt rang nach Fassung. Frau Wohlgemuth hat mich eben gebeten, mich um die Rückgabe ihres Schmucks zu kümmern. Sie hatte ihn für ihren Konzertauftritt von einem Juwelier geliehen. Ich weiß, wer es ist.

      - Die Stationsschwester wird Ihnen ihre persönlichen Sachen aushändigen. Werden Sie sich auch um die notwendigen amtlichen Bescheinigungen und ihr Begräbnis kümmern?

      - Ja, das wird wohl an mir hängen bleiben. Ich werde meine Assistentin Frau Michaelis damit beauftragen, weil ich zu wenig Zeit habe.

      - Herr Kommissar, ich danke Ihnen für alles, was sie für die Verblichene getan haben.

      - Keine Ursache. Ich habe es gerne getan und wünschte, dass sie noch am Leben wäre.

      - Wir alle haben hier getan, was wir konnten. Aber sie war zu schwach.

      - Davon bin ich überzeugt. Manchmal kommt eben jede Hilfe zu spät. Er reichte dem Arzt die Hand und fuhr nach Hause. Da es Sonntag war, dauerte die Fahrt zur Weser nicht lange. Es setzte sich auf seinen bequemen Sessel am Fenster mit Blick auf die beiden Domtürme, holte die Flasche Cognac aus dem Schrank, goss sich einen kräftigen Schluck in das Kelchglas, schwenkte den Inhalt bedächtig im Kreis und nahm seine Katze auf den Schoss, streichelte sie, bis sie zu Schnurren begann. Eine friedliche Stille lag im Raum. Doch in seinem Innersten war er aufgewühlt. Es war die letzten Tage wirklich etwas zu viel gewesen: Erst der Tod von Herrn Schwarzer und nun der von Frau Wohlgemuth. Einige Tage möchte man gerne aus dem Kalender streichen. Diese gehörten dazu.

      Er fühlte eine gähnende Leere in sich, als blickte er in den grenzenlosen Weltraum. Mit Mühe besann er sich auf das Hier und Jetzt. Gut, dass er seine Katze bei sich hatte. Lieber wär ihm aber die Frau gewesen, die nun nicht mehr da war. Vielleicht sollte er nach einer anderen Frau Ausschau halten. Aber er wusste, dass er im Umgang mit Frauen ziemlich kompliziert war, dass er es ihnen nie wirklich recht machen könnte. Früher oder später würden sie über die viele Zeit mäkeln, die er für seinen Beruf aufwandte. Sie würden ihm eine Szene machen. Das hatte er doch schon zur Genüge erlebt.

      Viele Jahre hatte er sich erfolgreich gegen Gedanken an die Vergangenheit gewehrt. Aber jetzt unter dem unmittelbaren Eindruck des Todes der von ihm so sehr geschätzten Sängerin, standen die Erinnerungen wieder unauslöschlich vor seinen Augen.

      Wie ähnlich war damals seine Situation gewesen: Er hatte mehrere Kriminalfälle parallel zu bearbeiten gehabt. Bei dem einen Fall war er in eine Schießerei verwickelt gewesen. Sie waren bei der Durchsuchung eines Hauses nach Waffen und Sprengstoff plötzlich mitten in der Stadt aus dem Hinterhalt angegriffen worden. Sie wurden von mehreren Seiten unter Beschuss genommen. Dicht neben ihm wurde sein bester Freund von einer Kugel tödlich getroffen und brach zusammen. Er selbst hatte noch versucht, ihn in Sicherheit zu bringen, was aber wegen der vielen Schüsse aus unterschiedlichen Richtungen nicht möglich war. Sein Kamerad rief vergeblich um Hilfe, die ihm aber nicht gewährt werden konnte. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er am nächsten Tag nach einer Notoperation verstarb.

      Er selbst litt damals unter schweren Herzrhythmusstörungen, was ihm aber selbst nicht so richtig bewusst war. Er hatte es als momentane Überlastung abgetan, doch schließlich musste er sich einer Operation am Herzen unterziehen.

      Die Operation verlief nicht ganz ohne Komplikationen, denn er erwachte aus der Narkose nicht richtig. Die Ärzte waren sich über die Ursache nicht ganz einig, einige hielten es für eine Hirnhautentzündung, andere für einen Re-Infarkt. Jedenfalls wurde er erneut operiert. Als er zwei Tage später aus der Narkose erwachte, wurde ihm mitgeteilt, dass seine Frau und seine beiden Söhne bei ihm gewesen seien. Sie hätten ihn aber nicht sprechen können und seien abgereist.

      Etwa eine Woche später fuhr er - noch immer ziemlich benommen - nach Hause, um festzustellen, dass seine Frau mit allen ihren persönlichen Sachen aus dem Hause ausgezogen war. Seitdem versuchte, er so gut es ging, allein zurechtzukommen, verkaufte das Haus und nahm sich eine Wohnung in der Innenstadt, damit er nicht so einsam und abgeschieden von allem Leben war.

      Immer wieder hatte er versucht, seine Frau zur Rückkehr zu bewegen, sie aber hatte sich in einer anderen Stadt behaglich eingerichtet, neue Freundschaften gefunden und freute sich ihrer Unabhängigkeit.

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