Ein rabenschwarzer Tag. Arnulf Meyer-Piening

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Ein rabenschwarzer Tag - Arnulf Meyer-Piening

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      - Das Angebot haben Sie angenommen?

      - Natürlich, wer hätte das in meiner Situation nicht getan? Ich brauchte das Geld zum Leben und hatte nicht viel gespart. Er mietete ein Zimmer für mich in einer kleinen Pension und hat mir dann eine Wohnung in Horn besorgt, sie lag in seiner Nähe.

      - Er hat Sie oft besucht?

      - Ja, wir haben uns sehr nahegestanden. Manchmal hat er bei mir übernachtet wenn er offiziell auf Reisen war. Gelegentlich hat er mich auch auf eine seiner vielen Geschäftsreisen mitgenommen. Er brauchte mich als seine rechte Hand. Ich führte seinen Terminkalender undwar für die Planung seiner Termine verantwortlich. Er hatte neben dem Job als Inhaber seiner Firma viele ehrenamtliche Aufgaben, die alle zeitlich koordiniert werden mussten.

      - Dafür waren Sie zuständig?

      - Ja, er vertraute mir in allen persönlichen Angelegenheiten.

      In diesem Augenblick kamen die Herren von der Spusi herein und baten, sich verabschieden zu dürfen. Hier sei für sie nichts mehr zu tun. Sie hätten eine Pistole und zwei Patronenhülsen im Wasser gefunden. Den Leichnam hätten sie aus dem Wasser gezogen und in einen Metallsarg gelegt, um ihn im forensischen Institut untersuchen zu lassen. Ebenso wie die Pistole und die Patronenhülsen.

      - In Ordnung. Wir sprechen uns später. Haben Sie sonst im Garten irgendwelche Fußspuren gefunden oder sonst noch etwas Auffälliges bemerkt?

      - Nein, nichts.

      Als die Herren das Grundstück verlassen hatten, tranken die beiden noch den restlichen Tee.

      - Hat Frau Schwarzer eigentlich nie etwas von Ihrer Beziehung zu ihrem Mann bemerkt?

      - Ich weiß es nicht genau. Vielleicht, kann sein kann oder auch nicht sein. Sie ist ziemlich naiv. Man könnte sie auch als dumm bezeichnen. Ich habe selbst nie mit ihr irgendein persönliches Wort gewechselt. Dazu war auch keine Gelegenheit. Sie ging mir immer aus dem Weg. Man könnte sagen, sie hat mich geschnitten. Und ich legte auch keinen gesteigerten Wert auf ihre Bekanntschaft.

      - Wie war das Verhältnis zwischen den Eheleuten?

      - Distanziert. Er hat sie zu offiziellen gesellschaftlichen Anlässen nie mitgenommen, jedenfalls nicht zu meiner Zeit. Früher soll das anders gewesen sein, da hat er sie angeblich sehr hofiert und alles für sie getan, sie gleichsam auf Händen getragen. Einige seiner Freunde fanden das etwas aufgesetzt oder übertrieben, denn er soll ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen haben, wenn sie mal einen Ausflug mit Freunden unternahmen. Dann legte er jede Stunde eine Pause ein, weil sie etwas essen wollte. Mal war es ein Stück Kuchen oder ein belegtes Brötchen, manchmal auch eine Bratwurst. Er war sehr besorgt um sie und fütterte sie wie ein Kind. Alle wunderten sich, weil sie immer dicker wurde. Aber es hat ihn offenbar nicht gestört, jedenfalls hat er es sich nicht anmerken lassen. Manchmal hatte ich den Eindruck, als ob die beiden Theater spielten.

      - Aber dann hat er sich doch von ihr getrennt?

      - Ja, offenbar konnte er ihre Nähe irgendwann nicht mehr ertragen. Sie war nämlich sehr indiskret und plauderte alles aus, was sie erfuhr. Am meisten interessierte sie sich für intime Beziehungen seiner engsten Mitarbeiter, da wollte sie alles ganz genau wissen. Wohl auch deshalb wollte er sich von ihr scheiden lassen, und anschließend wollte er mich heiraten, hat er mir jedenfalls versprochen. Ich weiß nicht, ob er das wirklich getan hätte, denn schließlich stammte ich nicht aus einer angesehenen Bremer Familie, wie er es sich wohl erträumt hatte.

      - Wir werden es nicht mehr erfahren. Jedenfalls waren Sie sehr enttäuscht, nehme ich an.

      - Ja, sein Tod ist ganz schrecklich für mich, denn nun liegt meine Zukunft in Trümmern. Ich weiß überhaupt nicht, was ich machen soll. Wenn ich den Job verliere, dann kann ich meine Wohnung nicht mehr bezahlen und weiß nicht wohin ich gehen soll.

      - Das Leben geht irgendwie weiter, versuchte er sie zu beruhigen. Sie sind jung und attraktiv, deswegen wird sich bestimmt für Sie etwas Passendes ergeben. Sie dürfen den Mut nicht verlieren, müssen an sich glauben.

      - Das sagt sich so leicht. In jedem Fall möchte wissen, ob er Selbstmord begangen hat oder ob er ermordet wurde.

      - Das möchte ich auch, aber jetzt muss ich wieder ins Büro. Ich werde mich wieder bei Ihnen melden, sobald wir erste Erkenntnisse über die Todesursache haben. Ich muss Sie bitten in der Zwischenzeit die Stadt nicht zu verlassen. Wir werden in den nächsten Tagen sicher noch ein paar Fragen an Sie haben.

      - Ich stehe zur Ihrer Verfügung. Sie gab ihm ihre Adresse und Telefonnummer.

      - Was ich Sie noch fragen wollte, sagte der Kommissar beim Hinausgehen, hatte Herr Schwarzer Feinde?

      - Warum fragen Sie das? Glauben Sie etwa, dass er ermordet wurde?

      - Ich weiß es nicht, aber ich kann es nicht ausschließen. Jedenfalls möchte ich alle Personen sprechen, die mit ihm in engerem Kontakt gestanden haben.

      - In diesem Fall müssten Sie mit seiner Frau beginnen.

      - Haben Sie ihre Adresse?

      - Klar, ich kenne sie auswendig. Sie wohnt in seinem Ferienhaus in Worpswede. Am Brunnenhof 21.

      - Hatte er sonst irgendwelche Feinde?

      - Nicht dass ich wüsste. Er war bei allen sehr beliebt und vor allem geachtet.

      - Ich weiß das. Aber jeder Mensch hat auch Feinde.

      - Sein Sohn war sicher nicht besonders gut auf ihn zu sprechen, aber sein Feind war er bestimmt nicht.

      - Welche Probleme hatten die beiden miteinander?

      - Sie waren völlig verschieden, hatten kaum irgendwelche gemeinsamen Interessen. Der Vater war sehr dominant und ausschließlich auf seinen wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet. Er war Kaufmann durch und durch.

      - Und sein Sohn?

      - Er war sehr musisch veranlagt. Er wollte unbedingt Musik studieren und Musiker werden, aber sein Vater ließ ihn nicht gewähren. Er wollte ihn so erziehen, wie er selbst erzogen worden war. Streng, protestantisch und nach Kaufmannsart.

      - Hatte er Feinde im beruflichen Bereich?

      - Sicher keine Feinde, aber wie das immer so bei erfolgreichen Menschen ist, sie haben viele Neider. Ganz besonders im Fußball.

      - Warum gerade da?

      - Die Position war mit vielen Vorteilen verbunden, er konnte auf Kosten des Vereins zu allen Auswärtsspielen reisen, wurde hier und da eingeladen, begrüßte die Ehrengäste und hatte Aussicht, in den nationalen Sportbund als Delegierter berufen zu werden. Vielleicht sogar eines Tages in die FIFA. Auf jeden Fall hatte er das Zeug dazu.

      - Das war alles?

      - Unterschätzen Sie das nicht. Fußball ist eine ganz besondere Sache. Da geht es um Ehre, Emotionen und Ansehen. Viele haben ihn um die Position beneidet.

      - Aber bis zu einem Mord wird es wohl nicht reichen. Jedenfalls nicht in Deutschland, aber in anderen Ländern soll das schon vorgekommen sein.

      - Aber nicht bei uns. Da geht es meistens nur um Geld.

      -

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