Tödliches Monogramm. Elisa Scheer

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Tödliches Monogramm - Elisa Scheer

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wann sich andere strafbar machen, aber mir kann man da ja auch alles erzählen. Eben hat er jedenfalls mit Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung rumgekräht, dabei hat Olaf ihm doch bloß eine geknallt, und seine Nase hat nicht mal geblutet.“

      „Unterlassene Hilfeleistung bei dem scheint mir eher zu sein, wenn man ihn nicht so lange prügelt, bis er sich bessert“, knurrte Philipp. „Mach dir keine Sorgen, Isi. Lass ihn quatschen, und wenn es bei deinem Verlag wirklich irgendwelchen Stress geben sollte, vertrete ich dich. Du kannst ja schon mal vorbauen, erzähl denen, wo du wohnst und was du für gruselige Nachbarn hast.“

      Unbefriedigend.

      Als ich aber am nächsten Morgen Xenia beim friedlichen Entrümpeln der Hängeablagen von Thilo erzählte, der jeden zu erpressen versuchte, der nicht bei drei auf dem Baum war, lachte sie bloß. „Leute gibt´s! Wir wohnen immer noch im Bonifatiushof, da sind sicher auch ein paar solche Gestalten untergekrochen. Hast du ein Foto von ihm? Dann geben wir´s am Empfang ab, und wenn er wirklich kommt, setzt ihn der Sicherheitsdienst sanft, aber nachdrücklich vor die Tür.“

      „Nachdrücklich ist gut“, fand ich, „aber bitte so unsanft wie juristisch gerade eben noch vertretbar. Also, wenn er zufällig eine Treppe runterfallen sollte, täte mir das nur sehr begrenzt Leid.“

      Xenia kicherte. „Also, mach ein Foto von ihm, wenn er´s nicht merkt!“

      Das hatte ich vor – bei einem meiner früheren Jobs hatte ich eine etwas angejahrte Digitalkamera günstig abgestaubt, die aber noch recht ordentliche Fotos schoss. Und so merkte Thilo das wahrscheinlich nicht einmal - sonst würde er ja doch bloß wieder wegen Recht am Bild rumkrähen.

      Er würde natürlich gar nichts tun, Thilo war ein Schwätzer und sonst nichts.

      Wir schafften es, die ganze Ablage zu entrümpeln, während wir uns Geschichten über blöde Leute erzählten, die wir kannten. Mit der madigen WG toppte ich aber alles, was Xenia zu berichten hatte. Mittendrin kam ein absoluter Traumprinz herein, und ich starrte ihn verzaubert an, eine Handvoll Briefe in der Hand, während er mich anscheinend gar nicht bemerkte.

      „Xenia, hast du irgendwo ein Manuskript von einem Fridolin Bergemann? Es muss um eine abstruse Theorie zur Währungsreform 1948 gehen.“

      „Ich glaube, das war in der Kiste“, mischte ich mich ein und verstummt erschrocken. Ganz schön vorlaut! Der Wundermann sah mich an. „Ach, Sie sind die Neue? Ich heiße Alexander Falkenstein, guten Tag.“

      Ich ergriff benommen die Hand, die mir entgegengestreckt wurde, und drückte sie schwächlich. „Isabella Zentgraf“, murmelte ich verlegen und fühlte, wie ich rot wurde. „Und Sie haben das Manuskript gesehen?“

      „Ich – ich glaube schon“, stotterte ich und floh zu dem Stapel auf meinem Schreibtisch. „Was soll das überhaupt, Alexander?“, fragte Xenia. „Ihr stopft alles, was euch im Weg ist, in eine Kiste und schmuggelt sie hier herein, und nach fünf Jahren erwartet ihr, dass wir sofort wissen, wo der Krempel ist? Isi hat sich schon als sehr hilfreich erwiesen, aber hexen können wir auch nicht, wenn ihr so herumschlampt.“

      Und jetzt grinste er auch noch! Mit Grübchen!! Mir wackelten die Knie, als ich ihm das fette Konvolut reichte. „Das ist doch nicht wirklich noch von 99, oder? Ach, Xenia, du weißt doch, wir ertrinken in Material, wir müssen ab und zu was auslagern...“

      „Faule Ausreden!“, schnappte sie, „dann müsst ihr´s doch hier nicht regelrecht verstecken. Gebt uns das Zeug offen, dann wissen wir wenigstens Bescheid.“

      „W-wir könnten eine Computerliste anliegen“, schlug ich vor. „Titel, Verfasser, Datum, wo wir es hingetan haben...“ Ich verstummte wieder verlegen.

      „Gute Idee“, fand Xenia. „Und wann wir es wieder zurückgeschickt haben. Aber das geht nur, wenn wir das Zeug auch zu sehen kriegen!“

      „Wir werden in uns gehen und uns bessern“, gelobte Falkenstein und grinste wieder frech. Ich schluckte mühsam den Sabber herunter und versuchte, cool dreinzuschauen. „Vergiss es“, sagte Xenia, als sich die Tür wieder geschlossen hatte. „Der ist nichts für dich.“

      „Was? Ich verstehe nicht...“, log ich.

      „Ach, komm. Jede schmilzt dahin, wenn Alexander auftaucht, aber der ist schon vergeben.“

      „Sind solche Männer doch immer“, murrte ich, den roten Kopf in einer Ablageschublade. „Und er ganz besonders. Aber schon so was von verheiratet – der sieht nichts außer seiner Andrea und seinen Kindern.“ Natürlich. Nicht mal die Sorte Meine Frau versteht mich nicht! Die tollen Männer hatten immer die anderen. Der sah wenigstens nicht so aus, als würde er seiner Frau täglich erzählen, wie bescheuert sie war, und die Kinder anbrüllen.

      „Wie viele Kinder hat er denn?“

      „Dreieinhalb. Das vierte müsste jeden Tag kommen. Die anderen bringt er manchmal mit, die sind nett. Sechs und Vier, und ganz vernünftig.“

      „Sechs und vier? Und das dritte?“

      „Sechs sind Zwillinge. Gib mal die Briefe her, die gehören auch noch in den Ordner hier. Und danach darfst du diese Liste anlegen, vielleicht kommt hier jetzt endlich mal Zug rein. Ablage und Sekretärin, und dann diese schlampigen Kerle – Scherer ist ja auch nicht besser. Der wäre übrigens noch solo...“

      „Der mit der Brille?“ Da fiel es mir schon leichter, lässig zu wirken.

      „Nö, lass stecken.“

      „Und den Schneckenberger hätten wir auch noch. Der kommt bestimmt auch noch vorbei und sucht was.“

      „Ekliger Name“, fand ich.

      Xenia grinste und klappte den letzten Ordner zu, dann schaute sie mir über die Schulter, während ich eine Tabelle anlegte und allgemein zugänglich speicherte, aber so, dass nur wir beide daran arbeiten durften.

      „Alexander, Scherer und Schneckenberger bringen bloß wieder alles durcheinander. Große Jungs, aber eben bloß Jungs. Machen nur Unsinn!“

      „Kriegst du eigentlich einen Jungen oder ein Mädchen?“, fragte ich neugierig. „Einen Jungen, den Fotos nach. Magnus ist schon ganz aus dem Häuschen. Über den Namen streiten wir uns noch. Magnus will Julian, ich fände ja Anatol ganz gut. Anatol Kasparek, klingt doch toll, oder?“

      „Hm“, machte ich, um Takt bemüht, „dann wollen wir ihm mal nette Klassenkameraden wünschen.“

      „Ach, du! Genau das hat Magnus auch gesagt. Julian ist mir zu spätantik, immer diese römischen Namen...“

      „Gaius?“

      „Schon gut!“

      „Cornelius ist eigentlich ganz nett... im strengen Sinne kein Vorname, aber mir würde er gefallen.“

      „Cornelius ist gut, ja. Und Magnus, Claudius und Julius tragen auch Familien- oder Beinamen, darüber hat mich mein Schwiegervater schon aufgeklärt. Fällt dir noch was ein?“

      „Tiberius – nein, idiotisch... Titus! Titus ist eigentlich ganz nett, finde ich. Und so hat schließlich auch ein Kaiser geheißen, ein guter obendrein, so häufig waren die ja auch nicht.“

      „Ach herrje,

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