Aus dem puren Leben gegriffen. Klaus Fleischer
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Nun kann jeder Mann, wie Gott sei Dank auch Frau, diese vereinzelten, meist erst unscheinbar winzigen, dann aber verdammt schnell bis auf die Größe einer reifen Pflaume wachsenden Körperoberflächenverunstalter bekommen. Das schlimmste an der ganzen Angelegenheit ist aber, diese unkontrollierbaren Talkbehälter können überall am menschlichen Körper auftauchen. Auch wenn man sich drei bis fünf Mal am Tag duscht, die beste Hautcreme aller Zeiten überall breitschmiert und sich regelmäßig die Haare schneidet – sie erscheinen.
Richtig bösartig und hinterhältig.
Nun gibt es Körperstellen, die bedeckten die meisten Menschen auf diesem kultivierten Planeten sogar im Badesee mit modischem Zubehör, um nicht ein sogenanntes öffentliches Ärgernis sein zu wollen. Einige tief im tiefsten Urwald versteckte Ur- und Urureinwohner machen da nicht so viel Theater und zeigen schon vor der Hochzeit, was sie so zu bieten haben.
Ich bin ein wohlerzogener Mitteleuropäer und so bedecke ich.
Wenn dann an so einer sehr tief liegenden, bedeckten Körperstelle – manchmal auch Hintern, Po oder Ar......... genannt – ein solches Übel sich rasant schnell entwickelt, hat jeder, ich betone jeder, seine ganz persönlichen Probleme.
So hatte ich dann eines herrlichen Sommertages auch meine.
Wahrscheinlich innerlich und somit unhörbar lachend hatte er sich gebildet. Klein und unscheinbar und noch lange nicht störend. Und er hatte sich einen wunderschön warmen und geschützten Platz ausgesucht – er saß genau in der sogenannten „Kimme“. Anfangs bewegte sich meine rechte oder linke Hand immer wieder unkontrolliert an diese Stelle und suchte den leichten Juckreiz entgegen zu treten.
„Hase, was machst du denn da? Muss das denn sein?“
Beim Ausflug unseres Kegelvereins ins nette Braustübchen hatte es meine Häsin nun auch noch mitbekommen und ihr eindeutiger Blick mich fast zweifach durchbohrt.
„Ich muss da einen Pickel haben, Hasi.“ ,verzweifelt und etwas, wirklich nur etwas unterwürfig traf sie mein nervöser Rückblick.
„Lass jetzt. Ich schau zu Hause gleich mal nach.“
Ich ließ es und kämpfte beim fünf stöckigem Menü mit all meiner erbärmlichen Männlichkeit gegen das Untier auf meinem Hinterteil an.
Nun kennt mich meine „Häsin“ schon eine ganze Reihe von Jährchen und körperlich fast bis in den letzten Winkel, aber gibt da immer noch diese eine Stelle, die ich nicht ganz so gerne weiblichen Blicken offen lege. Es könnte ihr ja immerhin das allgemeine Verlangen nach mir auf Dauer verkraulen. So auch dieser Blick ins Tal meiner leicht gepolsterten Sitzfläche.
„Nun mach schon. Hab dich nicht so. Mein Gott, du stellst dich aber an.“
In Begleitung solcher und noch ähnlicher Bemerkungen entfernte ich alle meine Schutzhüllen und präsentierte den neugierigen Hasenaugen etwas, was selbst ich auch noch nie so richtig unter meine eigenen Sehorgane bekommen hatte.
„Mensch Hase!“ ,hörte ich von hinten einen lauten Aufschrei und ich zog gleich alles erdenkliche blitzschnell wieder über die makabre Fundstelle, „Der ist ja schon ganz schön gewaltig. Da musst du unbedingt zum Arzt. Da gehe ich nicht ran.“
Arzt!
Ein Wort, welches in diesem Zusammenhang das letzte war, an dem ich zu denken wagte. Meine Häsin hätte doch mit ihren zarten Hasenhänden bloß mal kurz ein wenig quetschen brauchen und schwups, läge alles in der sauberen Küche herum. Aber Arzt – wo ich dort das Abstreifen meiner Oberbekleidung immer wieder mehr oder weniger erfolgreich zu verhindern suche. Mein Hausarzt ist leider immer noch eine recht weibliche Doktorin, oder wie man dazu sagt.
Und nun so etwas beschämendes. Die fremde Frau und der Anblick, den mein Hasi gerade mühsam hinter sich gebracht hatte – ich hoffe ja nur, ohne weitere Konsequenzen.
„Kannst du wirklich nicht?“ ,war ein letzter, verzweifelter Versuch.
„Nein, da gehe ich nicht ran.“ ,energisch und typisch weiblich sperrte sie sich total und bei ihr wusste ich sofort, wann etwas entgültig war. Nun hätte ich ja Peter, meinen besten und einzigsten Freund um Hilfe bitten können, aber ich wollte ihn ja nun auch nicht noch verlieren.
Da ich auf Grund meines beruflichen Tätigkeit mein gut funktionierendes Sitzpolster unbedingt benötigte, blieb mir auf Grund eines möglichen Weiterwachsens der Qual nichts anderes übrig. Wie andere ihre Hände und Köpfe zum Arbeiten unbedingt brauchen, so ist es bei mir als Pförtner nun mal gut funktionierendes Sitzfleisch.
„Ich besorge dir gleich morgen einen Termin bei deiner Ärztin und auch hingehen.“
Ich hätte fast geantwortet – Ja, Mama - ,aber ich biss mir im letztem Moment auf meine Zunge.
So hatte ich einen Tag später einen Termin zur Präsentation, aber erst den dritten Anlauf habe ich dann mit Schmerz verzogenem Gesicht doch endlich geschafft.
Ich war gleich zeitig genug gegangen, um es so schnell wie möglich hinter mir zu haben. Die süße Blondine bei der Anmeldung sah mich mit zwei blauen Kontaktlinsen freundlich lächelnd an.
„Womit kann ich Ihnen helfen? Was fehlt Ihnen denn?“
„Mein Name ist Klaus F. und ich habe einen Termin.“
„Ach so. Ja. Sie sind der Termin mit dem Pickel am Hintern.“
Wie ein so süßer Mund so laut solche Worte von sich geben konnte, hatte mich doch schon ganz schön geschockt. Aus dem offenen Wartezimmer starrten mich sofort und so seltsam zweideutig vier Augenpaare an. Ein Schnupfen, ein Gipsarm und zwei undefinierbare Fälle. Als ob ich nicht ich war, schlich ich ins Zimmer zu den Scheinheiligen und nahm in der äußersten Ecke auf einer Pohälfte Platz. Mein Gesicht verschwand sofort hinter der größten Zeitung, welche gerade verfügbar war. Ich fühlte förmlich, wie man mich musterte und beäugte. War so ein Pickel denn etwas ansteckendes oder eine unerforschte Krankheit?
Mein Gott!
Der Schnupfen wurde behandelt, der Gipsarm war auch gleich drangekommen und ich setzte mich ganz vorsichtig auf die andere, noch unbenutzte Pohälfte.
„Herr F.“
Es durchfuhr mich wie ein Messerstich von hinten und die ersten kleinen Schweißperlen tropften auf mein hellblaues Oberhemd.
„Kommen Sie bitte.“
Wie mechanisch kam ich und stand kurz darauf hinter der wieder verschlossenen Tür und vor Frau Doktor. Mein etwas nervöser Blick suchte irgend einen Fixpunkt im Raum und blieb auf der Sehtesttafel hängen – ich würde bald eine Brille brauchen.
„Herr F. Sie haben da einen Pickel? Zeigen Sie doch mal.“
Meine feuchten Hände begannen die Jeans zu öffnen und dann lag der erste Teil meiner Ritterrüstung am Boden. Ich hatte den schönsten Slip ausgesucht, denn ich