Dark Surrender. Melody Adams

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Dark Surrender - Melody Adams

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sehen? Manchmal war es besser, dem Grauen nicht ins Auge zu blicken.

      „Du bist wach!“, erklang eine dunkle Stimme. „Gut!“

      „Wo ... wo bin ich? Was ...?“, fragte ich mit einem Anflug von Hysterie in der Stimme.

      „Shhhhht“, erklang die Stimme meines Entführers.

      Ich spürte, wie er sich neben mich setzte, als die Matratze sich unter seinem Gewicht bewegte. Aufschreiend versuchte ich, vor dem Mann zurück zu weichen. Hände fassten mich bei den Armen und ich schluchzte auf.

      „Bitte! Bitte tun Sie mir nicht weh!“, flehte ich.

      „Beruhige dich. Ich habe nicht vor, dir etwas anzutun! Atme tief durch! Nichts wird passieren!“

      „Warum haben Sie mich dann ...? Was wollen Sie von mir?“

      „Ist das nicht offensichtlich?“, fragte er rau. „Ich will dich, Eve!“

      Er würde mich vergewaltigen, dachte ich angsterfüllt. Ich war einem Vergewaltiger in die Hände gefallen. Tränen liefen mir über die Wangen. Eine Hand ließ von meinem Arm ab und wischte meine Tränen fort.

      „Shhhht!“

      „Bitte“, flüsterte ich. „Lassen Sie mich gehen!“

      „Ich kann nicht, Eve!“

      Er ließ mich los und seine Hände machten sich an dem Knoten an meinem Hinterkopf zu schaffen. Wenig später verschwand das Tuch vor meine Augen und ich sah zum ersten Mal in das Gesicht des Mannes, der eines Tages meine Welt, nein, mein gesamtes Universum beherrschen sollte. Er hatte schwarze Haare, die ihm bis in den Nacken gingen. Sein Gesicht war kantig, mit scharfen Gesichtszügen und einem dominanten Kinn. Die große Nase hatte er sich offensichtlich schon mehr als einmal gebrochen. Mehrere kleine Narben um den Mund und die Augen herum hatte er sich wahrscheinlich in irgendwelchen Schlägereien geholt. Dunkelbraune Augen musterten mich ausgiebig. Sein Gesicht zeigte keine erkennbare Regung. Er wirkte irgendwie kalt und brutal, wenngleich er ein attraktiver Mann war, der sicherlich keine Probleme damit haben dürfte, Frauen zu finden, die freiwillig sein Bett teilten. Warum hatte er mich dann entführt?

      „Ich löse jetzt deine Fesseln“, erklärte er ruhig. „Du wirst ein braves Mädchen sein, und mir keinen Ärger machen. Hast du mich verstanden?“

      Ich starrte ihn an. Ich überlegte fieberhaft, was ich tun konnte, um ihn dazu zu bringen, mich freizulassen. Wenn ich mich fügsam zeigte, würde er vielleicht unvorsichtig werden und ich konnte vielleicht eine Gelegenheit zur Flucht finden. Tatsache war, dass ich kräftemäßig ohnehin nichts gegen ihn würde ausrichten können. Selbst jetzt, wo er saß, konnte ich sehen, dass er groß war. Und er war breit gebaut. Seine schwarze Lederjacke spannte sich über massige Schultern. Eingeschüchtert nickte ich und er machte sich daran, meine Fesseln zu lösen. Er fasste meine Arme und zog sie vor meinen Körper, um sich meine Handgelenke zu betrachten. Sie waren gerötet, wo die Fesseln eben noch gesessen hatten.

      „Ich werde dir eine Creme geben“, sagte er nur und ließ von meinen Händen ab, um mein Gesicht zu umfassen und mich zu zwingen, ihn anzusehen.

      „Ich werde dir ein paar Tage Zeit geben, dich einzuleben“, sagte er. „Danach beginnen wir mit deiner Erziehung.“

      Ich starrte ihn mit vor Angst wild klopfendem Herzen an.

      „Erziehung?“, fragte ich entsetzt. „Was ... was meinen Sie damit?“

      Er lächelte leicht und einer seiner Daumen strich über meine Lippen. Sein intensiver Blick ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen, der nicht von Angst allein erzeugt wurde.

      „Das wirst du dann erfahren, wenn es soweit ist, kleine Eve!“

      „Bitte“, versuchte ich es erneut. „Lassen Sie mich frei. Bitte!“

      „Ich werde für dich sorgen, Eve. Ich werde dich beschützen. Niemand wird dich mir wegnehmen!“

      „Sie ... Sie sind krank!“, schluchzte ich aufgebracht.

      Er studierte mich mit einem seltsamen Blick, dann lächelte er.

      „Ich weiß, dass das für dich so aussehen mag“, sagte er und fasste mich unter dem Kinn. „Es mag nicht die gängigste Methode sein, eine Frau für sich zu gewinnen indem man sie einfach entführt. Das gebe ich zu. Doch es gab keine andere Möglichkeit. Wenn ich dich angesprochen hätte, hättest du mir nie eine Chance gegeben. Ich wollte eigentlich noch etwas warten, mir eine andere Lösung überlegen, doch dann habe ich gesehen, wie wenig du auf dich acht gibst. Du bist blass und hast Ringe unter den Augen. Du hast auch abgenommen, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Und dann riskierst du dein Leben indem du allein in der Tiefgarage herumläufst.“ Er schüttelte den Kopf. „Jemand muss sich um dich kümmern, Eve. Ich werde dafür sorgen, dass du dich erholst und gesund ernährst. Wir werden zusammen Laufen gehen, um deine Kondition zu steigern und du wirst sehen, in ein paar Wochen fühlst du dich wie neugeboren.“

      Ich sah ihn fassungslos an. Dieser Mann musste den Verstand verloren haben wenn er dachte, dass ich ihm dafür dankbar sein würde, dass er mich entführte und sich in mein Leben einmischte.

      „Ich verspreche, dass ich besser auf mich achten werde, wenn Sie mich freilassen“, versuchte ich ihn zu überreden. „Ich schwör, ich werde weniger arbeiten und besser essen und Sport machen. Aber bitte lassen Sie mich gehen!“

      „Du gehörst zu mir, Eve. Ich kann dich nicht gehen lassen!“

      Ich wollte mein Gesicht abwenden, doch er hielt mein Kinn fest in seiner Hand und beugte sich vor, um mir direkt in die Augen zu sehen.

      „Ich werde dir jetzt erst einmal ein Bad einlassen. Danach werden wir etwas essen.“

      Er erhob sich und ging. Ich wandte den Blick und starrte auf die offene Tür, durch die er verschwunden war. Wasserrauschen war zu hören. Mein Blick wanderte durch den Raum. Es gab ein großes Fenster mit freundlichen gelben Vorhängen. Davor stand ein kleiner Tisch mit zwei Sesseln. Eine Vase mit roten Rosen stand auf dem Tischchen. Außer der Badezimmertür gab es noch zwei Türen. Eine stand ebenfalls offen und führte offenbar in den Flur. Die andere Tür war geschlossen. Es gab ein Sideboard mit einem Flachbildschirm und ein paar Deko-Artikeln. An den Wänden hingen verschiedene Bilder, meist mit Landschaftsmotiven. Alles in allem war es ein schönes Zimmer. Hell. Freundlich. Es schien so gar nicht zu meinem dunklen, offensichtlich verrücktem Entführer zu passen.

      Wie bist du nur wieder in so eine Situation geraten?, fragte ich mich.

      In Gedanken spielte ich wieder, was der Typ zu mir gesagt hatte. Es schien so, als wenn er mich schon eine ganze Weile beobachtet hatte und das war wirklich gruselig, denn ich hatte von all dem keine Ahnung gehabt. War er auch in meiner Wohnung gewesen? Wie lange? Wie lange folgte er mir schon? Warum ich? Wieso hatte er mich ausgesucht? Ich war nun wirklich kein Topmodel. Meine Freundin Diana war viel attraktiver als ich. Warum hatte er nicht sie ...

      Halt!, ermahnte ich mich. Du würdest es nicht im Ernst wollen, dass dieser Irre deine Freundin entführt hätte, anstatt dich. Schöne Freundin bist du!

      Ich seufzte. Ich würde dies hier niemandem wünschen. Aber ich wollte auch nicht in dieser Lage sein! Verdammt! Meine Angst war in Wut und Frustration umgeschlagen. Es sah im Moment nicht so aus, als würde der Kerl mir Gewalt

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