Petri Heil, Herr Pastor. Claus Beese
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Claus Beese
Petri Heil, Herr Pastor
Von Liebe, Fisch und Leidenschaften
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Inhaltsverzeichnis
Zum Buch
Texte Claus Beese
Illustrationen Cornelia Ott
Dieses Buch ist als Printausgabe beim Mohland Verlag unter der
ISBN-Nummer 978-3-86675-123-1
erschienen und im Handel, beim Verlag oder beim Autor erhältlich.
Der Pastor von Düwelsdorf
Der kleine Ort Düwelsdorf lag irgendwo zwischen den beiden Meeren, hoch oben im Norden des Landes, eingebettet in die Hügel der letzten Eiszeit. Der Krieg war vorbei, das Dorf hatte keine nennenswerten Schäden davongetragen.
»Es hat auch seine Vorteile, nur ein unbedeutender Klecks auf der Landkarte zu sein«, pflegte Karl Brammer, der Bürgermeister des Dorfes, oft zu sagen. Damit nahm er seinen politischen Feinden, die sich oft genug über den mangelnden Fortschritt im Ort beschwerten, nur allzu gern den Wind aus den Segeln.
In Düwelsdorf waren wieder Ruhe und Frieden eingekehrt, seine Bewohner gingen ihrer täglichen Arbeit nach. Einer von Ihnen war Pastor Jan Heinrich Klaaspedder. Wie jeden Sonntag stand er vor dem Schrank und legte sein Ornat an, denn in einer halben Stunde würde er den sonntäglichen Gottesdienst abhalten. Er schätzte eine geordnete und saubere Amtstracht. Im Namen des Herrn konnte er schließlich nicht in einem schmutzigen Talar die Kanzel besteigen.
Mit einem letzten Blick in den Spiegel stellte er befriedigt fest, dass alles in bester Ordnung war. Der Faltenwurf des schwarzen Umhangs war perfekt, die Schuhe glänzten wie Speck. So durfte er sich vor seiner Gemeinde sehen lassen. Er trat vor die Tür des Häuschens, das unweit der Kirche dem Pastor dieser Gemeinde als Amtswohnung diente, sein Blick streifte die Bank neben der Haustür und erblasste. Da, natürlich, da lag er wieder, fein säuberlich auf einer alten Zeitung! Ein dicker, prächtiger Fisch, diesmal ein Karpfen.
Klaaspedder zog seine buschigen Augenbrauen zusammen, und über seiner Nase bildete sich eine steile Falte. Im Allgemeinen war das ein sicheres Zeichen dafür, dass den Herrn Pastor eine üble Laune angekommen war, und man ihm besser aus dem Weg ging. Auch Pastoren waren nur Menschen, die sich durchaus ärgern konnten und durften. Klaaspedder war klar, dass ein Pastor eigentlich Nachsicht mit seinen Schäfchen üben sollte, doch dieses eine Schaf, nämlich ein schwarzes, ärgerte ihn, seit er vor drei Jahren diese Gemeinde übernommen hatte.
»Pott!«, brüllte Klaaspedder. Der Küster Tobias Pott schlenderte um die Ecke des Häuschens. Schon am Tonfall hatte er erkannt, dass der Herr Pastor heute wieder in bester Stimmung und dazu aufgelegt war, der Gemeinde eine besonders gepfefferte Predigt zu halten. Darum blieb er in sicherem Abstand zu dem Geistlichen stehen.
»In der Kirche alles klar, Chef. Gibt es heute wieder Fisch?«
Klaaspedder seufzte.
»Pott, Sie sollen nicht immer Chef zu mir sagen. Jetzt nehmen Sie bitte den Karpfen von der Bank und tragen ihn in die Küche.«
»Klar,