Hinrichtung, Scheiterhaufen und Todesstrafe. Johanna H. Wyer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Hinrichtung, Scheiterhaufen und Todesstrafe - Johanna H. Wyer страница 4

Hinrichtung, Scheiterhaufen und Todesstrafe - Johanna H. Wyer

Скачать книгу

Tod tritt durch Atemlähmung und Herzstillstand ein.

      Es gibt zahlreiche Berichte darüber, dass die Körper der Verurteilten zu brennen begannen oder Transformatoren überhitzten, so dass die Exekutionen unterbrochen werden mussten. 1946 versagte die Methode beispielsweise bei Willie Francis, der Berichten zufolge „Take it off! Let me breathe!“ (Deutsch: „Hört auf! Lasst mich atmen!“) schrie. Darauf sollte ein Prozess vor dem US Supreme Court (Francis vs. Resweber) klären, ob Francis nun bereits hingerichtet sei oder nochmals exekutiert werden müsse. Francis verlor den Prozess und wurde ein Jahr später bei seiner zweiten Hinrichtung getötet.

      Selbst bei korrekt vollzogenen Hinrichtungen können starke Verbrennungen an der Haut auftreten, so dass diese an den Kontaktstellen, zum Teil am Stuhl oder vielmehr an den Elektroden, festbrennt.

      Bezugnahme in der Kunst

      Beispiele:

      Der amerikanische Pop-Art-Künstler Andy Warhol nutzte den elektrischen Stuhl verschiedentlich als Motiv für seine Werke, so auch in der 1963 erstellten Siebdruck-Serie Electric Chair.

      Die australischen Musiker Nick Cave und Mick Harvey schrieben das Lied The Mercy Seat (1988; Vorlage für die Coverversion des amerikanischen Country-Sängers Johnny Cash von 2000).

      Der britische Künstler Paul Fryer fertigte 2006 die Wachs-Skulptur Pietà (Jesus auf dem elektrischen Stuhl; während der Karwoche 2009 in der Kathedrale von Gap (Hautes-Alpes) ausgestellt).[8]

      Die amerikanische Thrash Metal Band Metallica nimmt in ihrem Lied Ride The Lightning (1984; vom Album Ride The Lightning) Bezug auf den Tod mittels des elektrischen Stuhls.

      In dem Musikvideo zu Wake Up Call der Rockgruppe Maroon 5 wird am Schluss angedeutet, wie Frontmann Adam Levine auf einem Elektrischen Stuhl hingerichtet wird.

      Enthauptung

      Die Enthauptung, das Köpfen oder die Dekapitation (über französisch décapiter „enthaupten“ von lateinisch caput „Kopf“), ist die gewaltsame Abtrennung des Kopfes vom Rumpf, entweder als aktive Handlung zum Zwecke der Hinrichtung oder als Unfallverletzung.

      Ursprünge

      Bereits zur Eisenzeit wurden Kopfjagden als mythische Rituale durchgeführt (siehe auch Keltischer Kopfkult).

      Historische europäische Entwicklungen der Gerichtspraxis

      Die Enthauptung wurde früher meist mit einem Schwert oder einer speziellen Axt (Richtbeil) durchgeführt. Seit der Französischen Revolution wurde meist ein Fallbeil eingesetzt, die sogenannte Guillotine |4|. Sie galt im Verhältnis zur Enthauptung durch einen Henker als zuverlässiger und sollte sicherstellen, dass der Tod schnell und sicher eintritt, um unnötige Qualen beim Opfer zu verhindern. Beide Arten wurden auch öffentlich auf dem Schafott vollzogen.

      Im Mittelalter galt die Enthauptung im Gegensatz zum Erhängen am Galgen nicht als ehrenrührige Todesstrafe und war dem Adel vorbehalten. In der Französischen Revolution wurde diese Todesart dann auf alle Verurteilten ausgeweitet. Sie wurde auch „Richten mit blutiger Hand“ genannt, im Gegensatz zum Erhängen, dem „Richten mit trockener Hand“.

      Zeitweilig war in England den Hochadeligen die Enthauptung in aufrecht kniender Haltung mit dem Schwert vorbehalten, während niedere Ränge auf einem hölzernen Richtblock mit dem Beil enthauptet wurden. Die Enthauptung des knienden Todeskandidaten mit dem Schwert stellt eine erheblich schwierigere Methode dar, die nur von wenigen Scharfrichtern beherrscht wurde.

      In Schweden wurden von 1800 bis 1866 644 Menschen enthauptet, darunter fast 200 Frauen. Danach bis zur Einführung der Guillotine 1903 erlitten noch 14 Menschen das Schicksal der Enthauptung. Die letzte öffentliche Hinrichtung in Schweden datiert vom 17. Mai 1876. Die beiden Verbrecher, Gustav Erikson Hjert und Konrad Lundqvist Petterson Tector, wurden wegen zweifachen Mordes im Zuge eines Raubüberfalls auf eine Postkutsche (Fahrer und Passagier) hingerichtet. Hjert wurde von Johan Fredrik Hjort, dem Stockholmer Scharfrichter der Jahre 1862–1882, in Lida Malm hingerichtet. Tectors Hinrichtung erfolgte zeitgleich in Gotland durch Peter Steineck. Der Upsalaer Physiologe Frithiof Holmgren (1831–1897) publizierte seine Beobachtungen als Augenzeuge von Hjerts Hinrichtung.

      In Deutschland war das Enthaupten seit 1871 die gesetzlich vorgesehene Exekutionsmethode bei Verfahren der „Zivil“-Justiz (bei Militärstrafverfahren gab es die gesetzliche Regelung, dass Todesurteile durch Erschießen zu vollstrecken waren). Bei besonders verhassten politischen Gegnern Hitlers (Rote Kapelle, Verschwörer des 20. Juli) wurde ab dem 22. Dezember 1942 als Hinrichtungsmethode das Strangulieren angeordnet, da dies eine besonders entwürdigende Todesart war, die mit einem mehrminütigen Todeskampf verbunden war. Zur Zeit des Nationalsozialismus starben etwa 10.000 Menschen durch die Guillotine.

      Beim traditionellen rituellen Selbstmord der japanischen Samurai-Kriegerkaste (Seppuku) wurde der Kopf durch den Kaishaku-Nin mit einem Katana oder Wakizashi vom Rumpf getrennt. Hier musste der Schlag so perfekt ausgeführt werden, dass der Kopf erst durch den Fall des Torsos auf den Boden endgültig abgetrennt wurde.

      Enthauptungen in der Bibel und in den Apokryphen

      Johannes der Täufer soll enthauptet worden sein, nachdem Salome seinen Kopf als Belohnung für einen Tanz gefordert habe.

      Im Buch Judit enthauptet diese Holofernes mit dessen eigenem Schwert.

      Todeseintritt nach Abtrennung des Kopfes

      Es sind zahlreiche Geschichten von Enthaupteten bekannt, die nach ihrer Exekution noch eine Zeit lang weitergelebt haben sollen. So soll der Pirat Klaus Störtebeker nach seiner Hinrichtung noch ohne Kopf an elf Matrosen seiner versammelten Mannschaft vorbeigelaufen sein, um sie damit (der Sage nach) vor der Hinrichtung zu retten.

      Giovanni Aldini, der Neffe von Luigi Galvani, führte auch öffentlich galvanische Experimente an Enthaupteten durch.

      Auch aus der Zeit der Französischen Revolution sind Aussagen z. B. über vermeintliche Sprechversuche abgetrennter Köpfe überliefert. Der deutsche Arzt Johannes Wendt und der Franzose Séguret stellten Versuche an, um die Reaktionen der Köpfe zu erforschen. Danach sollten sie beispielsweise noch reflexartig die Augen schließen, wenn eine Hand schnell auf das Gesicht zubewegt oder der Kopf hellem Licht ausgesetzt wurde. Nach einem Bericht des französischen Arztes Gabriel Beaurieux von 1905 hatte der Kopf eines guillotinierten Verbrechers sogar noch etwa 30 Sekunden auf Zurufe reagiert. Ähnliches wird über Hamida Djandoubi berichtet, die letzte in Frankreich enthauptete Person (1977).

      Der forensische Pathologe Ron Wright ging davon aus, dass nach der Abtrennung des Kopfes das Gehirn für etwa 13 Sekunden weiterleben könne, zumindest seien Augenbewegungen usw. innerhalb dieses Zeitraums möglich. Die genaue Spanne, die das unversorgte Gehirn überlebe, sei von chemischen Faktoren abhängig wie z. B. von der verfügbaren Sauerstoffmenge zum Zeitpunkt der Enthauptung.

      In den USA gab es einen bekannten, wissenschaftlich bestätigten Fall, in dem der Hahn Mike nach einer unvollständigen Enthauptung noch 18 Monate weiterlebte.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст

Скачать книгу