Ist ja tierisch. Claus Beese (Hrsg.)

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Ist ja tierisch - Claus Beese (Hrsg.)

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Exemplar der Gattung „Meles meles“ war nicht ohne.

      Mit Schwung riss ich die Tür auf und schaute die steile Leiter hinunter. Tatsächlich, da kam ein Riesenbrocken hochgekrochen, schleppte sich mühsam von Holm zu Holm. Zum ersten Mal in meiner „Jagdlaufbahn“ war ich versucht, nach dem Gewehr zu greifen und auf den weiter kletternden Schatten anzulegen. Neben mir tauchte Steffen auf, den sonst im Rucksack tief vergrabenen Revolver in der Hand, der zur „Eigensicherung“ und zum „Erlösen“ waidwunder Tiere gedacht war.

      „Das gibt es ja nicht“, stieß er aus, als er das seltsame Wesen erblickte. Ich musste ihm zustimmen. Eine Schnauze mit breitem Grinsen und heraushängender Zunge hechelte mir entgegen, während sich die schwarzen Pfoten weiterhin abmühten, den nächsten Holm zu erreichen. Ein ebenfalls schwarzer Schwanz – oder sollte es doch besser Rute heißen? – wedelte bei meinem Anblick so freudig, dass ich Angst hatte, die dadurch entstehenden Zentrifugalkräfte würden den Kletterkünstler von der Leiter fegen.

      Sie hatte es fast geschafft. Der Hochsitz stand gewiss fünf Meter über dem Boden und es fehlten nur noch knappe eineinhalb Meter. Helfen konnte ich ihr nicht; dafür hätte ich über sie hinweg springen müssen. Aber das brauchte ich auch nicht. Die letzten drei Holme bewältigte sie fast wie im Flug.

      Zufrieden mit sich selber legte Kira sich auf den Boden, leckte ausgiebig unsere Hände und klopfte mit wedelndem Schwanz die Borke von den roh gezimmerten Seitenwänden. Sollten doch noch Wildschweine in der Nähe gewesen sein, so hätten sie sich bei diesen Trommelschlägen der Freude tief in die Wälder zurückgezogen.

      „Ach, ja!“, sagte ich zu meinem Jagdgenossen, als wir wieder aus dem Wald heraus waren und durch hohe Schneewehen nach Hause stiefelten. Kira trabte zufrieden durch die weiße Landschaft, die Nase tief über eine Fährte im Schnee gebeugt. Der Abstieg vom Hochsitz war ein wenig mühsamer gewesen; ich hatte mir ihre 35 Kilo unter den Arm klemmen müssen und mich unter Ächzen und Stöhnen hinunter geplagt.

      „Vielleicht kann sie „Bleib“ noch nicht so richtig. Aber klettern kann sie. Und mich gerne haben.“

      Und dabei blieb es. Er fragte nie mehr, ob Kira dieses oder jenes könne. Sie kann einfach alles, was wichtig ist. Basta.

       Der Martinsfischer

      von Gregor Schürer

      Es war ein kühler, aber sonniger Tag im Oktober und Martin von Tours war zu Fuß unterwegs. Er war schon ein gutes Stück gegangen, als er an einen See kam und sich dort am Ufer niedersetzte, um zu rasten. Es war ein wunderschöner Teich, auf dem Seerosen blühten. Martin war ganz vertieft in den Anblick der prächtigen Blumen, als er ein Geräusch hörte. Er bemerkte einen Vogel, der in einem nahen Busch saß. Beinahe hätte er ihn in den dunklen Zweigen gar nicht gesehen, denn der nicht sehr große Vogel trug ein schmutziggraues Gefieder, das ihn gut im Geäst verbarg. In diesem Moment flog der Vogel davon und Martin schaute ihm interessiert hinterher. Mit spielerischer Leichtigkeit hob der gefiederte Geselle sich in die Lüfte, um sich in einem hohen Baum in der Nähe niederzulassen und regungslos zu verharren.

      Martin wollte schon fast den Blick wieder von ihm wenden, als sich der Vogel aus großer Höhe ins Wasser stürzte. Tief tauchte er in den See ein, eine Nickhaut zog sich über sein Auge, damit er auch unter Wasser sehen konnte. Sein langer spitzer Schnabel schnappte eine kleine Forelle und mit seiner noch zappelnden Beute tauchte der Vogel zurück an die Wasseroberfläche. Er flog ans Ufer und verschluckte den ganzen Fisch mit dem Kopf voran. Dann setzte er sich wieder in den Busch in Martins Nähe.

      Martin von Tours sprach den kleinen Vogel an. „Sag mal, was bist du denn für einer?“

      Sogleich kam der Vogel herbei und zwitscherte aufgeregt, denn er war es nicht gewohnt, dass ihn jemand beachtete. Meist wurde er wegen seiner unscheinbaren grauen Farbe gar nicht gesehen, galt wegen des schmutzig dunklen Gefieders vielen sogar als hässlich. Und da er kaum beachtet wurde, kannten die Menschen auch seine Flugkünste und seine Fähigkeiten im Stoßtauchen nicht, die ihn hätten interessant machen können.

      Weil Martin sich über den gehorsamen Vogel freute, der nicht verschreckt davongeflogen, sondern brav zu ihm gekommen war, beschloss er, ihn zu belohnen.

      „Deine Farblosigkeit dauert mich. So, wie ich dem armen Mann die Hälfte meines Mantels gab, so will ich dir einen schönen azurblauen Mantel geben, mit einem purpurroten Kragen daran“, sprach er. Sogleich verwandelte sich der mausgraue Vogel in eines der schönsten Exemplare seiner Gattung. „Und weil du noch keinen Namen hast, sollst du meinen tragen.“

      Unbemerkt war Gregor, ein Glaubensbruder, herangetreten. Er zeigte auf den buntgefiederten Vogel und fragte Martin: „Schau nur, wie wohl dieser wundervolle, fliegende Edelstein heißen mag?“

      „Seit heute heißt er Martinsfischer!“, antwortete Martin mit fester Stimme. Und so war es. Früher konnte man dieses fliegende Juwel zahlreich in der Natur antreffen, doch muss man heutzutage lange suchen, wenn man ihn sehen möchte. Vielleicht jedoch hat man Glück und wer beim nächsten Spaziergang am Wasser die Augen ganz weit aufmacht, sieht ihn in der Nähe von Bächen und Flüssen, den Martinsfischer, den man heute "Eisvogel"' nennt.

       Das Fischlein

      von Claus Beese

      Wasser fließt in einem Fluss,

      weil Wasser eben fließen muss.

      Doch ist im Wasser etwas drin,

      nach dem ich richtig süchtig bin.

      Das Fischlein spielt in Flusses Rinne,

      es zu fangen hatte ich im Sinne.

      Das war schwerer als gedacht,

      weil’s Fischlein hier nicht mitgemacht.

      Drum stapfte wütend ich nach Haus

      und holte meine Pfanne raus.

      Bin ich über ’s Fischlein auch erbost,

      Käpten Iglo spendet Trost.

      Ist ’s Fischlein auch in Stäbchenform,

      so schmeckt es doch meist ganz enorm.

      Mit einem kleinen Gläschen Wein

      tut man sich so manches rein.

      Das Fischlein spielt im Wasser drinne,

      weiter in des Flusses Rinne.

       Dreimal schwarzer Kater

      von Anita Koschorrek-Müller

      Eines Morgens fand ich sie auf dem Liegestuhl auf unserer Terrasse, eine kleine schwarze Katze, mickrig, halbverhungert und scheu. Sie musste dort die Nacht verbracht haben, zusammengerollt auf meiner alten Strickweste, die ich am Abend dort vergessen hatte.

      „Bleib schön liegen“, redete ich beschwörend auf sie ein. „Du kriegst was zu fressen.“

      Langsam, jede hektische Bewegung vermeidend, ging ich rückwärts, um sie nicht zu erschrecken. Ich holte

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