Ein tödlicher Job. Sylvia Giesecke
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Sylvia Giesecke
Ein tödlicher Job
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Inhaltsverzeichnis
Das tote Mädchen am Perlweiher
Geld allein macht eben doch nicht glücklich
Das wahre Gesicht des Doktor S.
Von einem Albtraum in den nächsten
Das Ende einer langweiligen Party
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt
Prolog
Noch bevor sie die Augen öffnete, wurde ihr die Ausweglosigkeit dieser albtraumhaften Situation bewusst. Fixiert an einen kühlen, glatten Untergrund war sie nicht in der Lage ihre fröstelnden Gliedmaßen zu bewegen. Sie hob ihren schmerzenden Kopf und versuchte die Umgebung mit ihren Blicken zu erkunden. Trotz der minimalen Beleuchtung erkannte sie sofort die Ernsthaftigkeit ihrer Lage. An den weiß gekachelten Wänden hing eine Vielzahl merkwürdiger Instrumente, die regelrecht auf ihren Einsatz zu warten schienen. Nur langsam kehrte die Erinnerung an den gestrigen Abend zurück. Auf dem Rückweg von dieser Party stand plötzlich ein größeres Fahrzeug auf der Straße und eine wild gestikulierende Gestalt blockierte den verbliebenen Rest des befahrbaren Weges. In ihrer Naivität vermutete sie einen Unfall, bot dummerweise ihre Hilfe an und wurde umgehend eines Besseren belehrt. Der Unbekannte drückte ihr einen übel riechenden Lappen ins Gesicht, woraufhin sie sich zwar mit aller Kraft wehrte, aber dennoch bereits nach kurzer Zeit das Bewusstsein verlor. Jetzt fand sie sich in dieser Furcht einflößenden und hilflosen Situation wieder. Sie wollte sich ihre spröden Lippen mit der Zunge befeuchten, doch ihr Mund war vollkommen ausgetrocknet. Beim erneuten Blick auf die bizarren Gerätschaften kroch ihr ein eisiger Schauer über den Rücken. Sie hatte schreckliche Angst und lediglich eine einzige Frage beherrschte ihren Geist, … würde sie diesen Ort jemals lebend verlassen?
Jemand machte sich am Schloss der augenscheinlich einzigen Tür zu schaffen. Auf Rettung zu hoffen war vermutlich genau so naiv, wie nachts auf einer einsamen Landstraße aus dem Auto zu steigen. Ihr Herz schlug bis zum Hals und der stetig wachsende Kloß schnürte ihr erbarmungslos die Kehle zu. Das knarrende Geräusch ließ sie erschaudern, dennoch wollte sie die Hoffnung nicht aufgeben. Sie hob den Kopf erneut, um ihren mutmaßlichen Entführer sehen zu können. „Bitte, … können sie mich nicht losbinden?“ Erwartungsgemäß ignorierte er ihr Flehen, stattdessen begann er mit der sorgfältigen Auswahl des vorhandenen Folterinventars. Er nahm jedes einzelne Stück aus der Halterung und betrachtete es ausgiebig von allen Seiten. Sein Schweigen schürte ihre Angst um ein Vielfaches, „Warum tun sie mir das an? Ich habe ihnen doch gar nichts getan. Bitte, … bitte lassen sie mich gehen.“ Mit einer wirklich grausam anmutenden Seelenruhe stellte er sich seine kleine Auswahl zusammen, packte sie auf einen Rollwagen und schob ihn direkt neben ihre unfreiwillige Ruhestatt.
Während ihr Peiniger sein grausames Werk zelebrierte, verhallten ihre Schreie ungehört im Raum.
Das tote Mädchen am Perlweiher
Das Ziel bereits vor Augen, mobilisierte sie noch einmal ihre letzten Kräfte. Genau in diesem Moment öffnete der Himmel sämtliche Schleusen, was Smilla äußerst gelegen kam. Heute hatte sie für ihre obligatorischen zehn Kilometer nur fünfundvierzig Minuten gebraucht und das roch ganz herrlich nach einem neuen Rekord. Die Beine schmerzten und selbst die wenigen Zigaretten forderten ihren brennenden Tribut, trotzdem fühlte sie sich einfach nur großartig. Sie streckte die Arme gen Himmel, um das angenehm kühlende Nass zu empfangen. Das Vibrieren ihres Handys zerstörte die Aura dieses herrlichen Augenblicks. Nicht jetzt verdammt. Sie seufzte genervt, das waren die wenigen Augenblicke, in denen sie diese allumfassende Erreichbarkeit verfluchte. Sie suchte Schutz unter dem Terrassendach und schaute aufs Display. Ob sie nun wollte oder nicht, es gehörte definitiv zu ihren Pflichten diesem Anrufer Gehör zu schenken, „Ich wünsche dir einen wunderschönen guten Morgen, mein lieber Tiberius, … was kann ich denn so früh am Tag für dich tun?“
„Guten Morgen, Smilla. Tut mir leid, dass ich dich wobei auch immer störe“, in seiner rauchigen Stimme schwang dieser gewisse Hauch von Ernsthaftigkeit mit, den Smilla so gar nicht kannte. Nach einem kräftigen Räuspern fuhr er schließlich fort, „Aber wir haben einen Mord und deshalb ist deine geschätzte Anwesenheit gefragt.“
Smilla‘s Instinkte waren soeben aus einem bleiernen Tiefschlaf erwacht, „Die Langeweile hat also endlich ihr Ende gefunden. Wo soll ich hinkommen?“
„Ein Jogger hat die Leiche einer jungen Frau am Ufer des großen Perlweihers entdeckt. Weißt du, wo der ist?“
Eine überaus vertraute Gegend, die ihr Interesse sofort lichterloh entflammen ließ, „Ja, ich kenne den See. Bin so gut wie unterwegs, muss vorher nur noch schnell duschen.“
„Lass