Das dicke Fränzchen. Helmut Höfling

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Das dicke Fränzchen - Helmut Höfling

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gleich gut.

      Als Erster hatte der lange Gustav seinen Lieblingsapfel entdeckt: einen Baum mit Goldparmänen, die er besonders gern aß. Ein Sprung – und er baumelte am untersten Ast. Wie ein Affe zog er sich mit einem Klimmzug hinauf und stieg dann von Ast zu Ast, bis er oben im Wipfel hockte.

      Dicht daneben hatte Heini seine Sorte gefunden: Boskop. Und flink wie ein Eichhörnchen kletterte er an dem knorrigen Stamm empor.

      Nur Fränzchen stand noch unten im Gras. Er liebte sowohl Goldparmänen als auch Boskop, aber er konnte sich ja nicht teilen, um gleichzeitig auf beide Bäume zu steigen. Außerdem war die Kletterei viel zu anstrengend für ihn. Aber Äpfel musste er trotzdem haben!

      Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, als er sah, wie seine Freunde es sich gut schmecken ließen.

      „Ihr könnt euch doch nicht da oben im Baum satt essen“, rief er. „Jeden Augenblick kann der Gärtner kommen!“

      „Ich hab ja nur mal probiert, ob sie auch reif sind“, versuchte sich der lange Gustav herauszureden, was natürlich stark untertrieben war.

      „Dann schüttele jetzt welche runter! Und auch du, Heini!“

      „Damit du sie dir einsteckst, wie?“, quäkte der Kleine.“

      „Keine Bange, Heini! Ich sammle für uns drei, und außerdem könnt ihr euch auch noch die Taschen vollstopfen.“

      Wie Hagelkörner prasselten die Äpfel ins Gras, als die beiden Jungen die Äste schüttelten. Dem dicken Fränzchen klatschten ein paar Äpfel auf Kopf und Rücken, doch das störte ihn nicht weiter. Er sah nur die reiche Ernte um sich liegen und stopfte sich gleich zwei Äpfel auf einmal in den Mund: eine Goldparmäne und einen Boskop.

      „He, Fränzchen“, rief der lange Gustav, der wie Tarzan im Baum hing, „ich denke, du willst die Äpfel sammeln?“

      „Ich muss mich doch erst davon überzeugen, ob auch keine Würmer drin sind.“

      „Dazu brauchst du doch nicht jeden aufzuessen.“

      „Halt die Klappe, lange Latte, und tu deine Pflicht! Du kommst schon nicht zu kurz.“

      Der lange Gustav schwang sich zu einem anderen Ast und schüttelte von neuem. Auch Heini strengte sich so sehr an, als wolle er seinen Freund noch übertreffen und das dicke Fränzchen unterm Baum mit Äpfeln zuschütten.

      Nach dem Spruch „einen ins Kröpfchen – einen ins Töpfchen“ stopfte sich das dicke Fränzchen Backen und Taschen voll. Das ging so fix, besonders das Kauen, wie bei einer Maschine.

      Als die Taschen seiner Hose und auch die Jacke schon von Äpfeln überquollen, steckte der Nimmersatt sich noch ein paar Dutzend unters Hemd, so dass er aussah wie ein wandelnder Obstladen.

      Das Loch im Zaun

      Das dicke Fränzchen war schon tüchtig bepackt, als Heini aus seinem Baum herunterrief: „Haut ab, Leute, der Gärtner kommt!“

      Schneller als er hinaufgeklettert war, rutschte der Junge am Stamm hinunter.

      Der lange Gustav verlor vor Schreck den Halt und plumpste rücklings ins Gras. Obwohl er sich wehgetan hatte, raffte er sich flink auf und rannte davon – hinter Heini her.

      „Ihr Lausebengel, ihr frechen!“, schimpfte der Gärtner und schwang drohend einen Stock. „Wartet, ich zieh euch die Ohren lang!“

      Da die Ohren des dicken Fränzchen schon lang genug waren, zog der Junge es vor, gleichfalls Reißaus zu nehmen. Doch durch die vielen Äpfel in den Taschen und unterm Hemd war er so steif geworden, dass er in der Hast zunächst mal über die Früchte am Boden stolperte und auf die Nase purzelte.

      Ausgerechnet jetzt, wo der Gärtner schon so nahe ist, dachte er und rappelte sich auf.

      „Ich schlag euch windelweich, ihr Bürschchen!“, rief der Mann. „Meine Äpfel stehlen… so eine Frechheit!“

      Inzwischen waren Heini und Gustav am Zaun angelangt und schwangen sich hinüber. Dabei blieb der Lange mit dem Hosenboden an einem Nagel hängen und riss sich ein Loch.

      So ‘n Pech! dachte er, jetzt muss ich mir wieder ’ne Entschuldigung ausdenken für meine Mutter. Sonst versohlt sie mich noch.

      Heini und Gustav befanden sich jetzt schon in Sicherheit. Denn auf die Straße folgen und ihnen nachlaufen, das konnte der Gärtner nicht. Dafür war er bereits viel zu alt und wacklig.

      Es genügte ihm, wenn er wenigstens einen von den Lausebengels zu fassen kriegte, und das sollte das dicke Fränzchen sein!

      Der Junge hatte zwar schon den Zaun erreicht, aber hinüberklettern konnte er nicht. Dazu war er zu steif und schwer, das wusste er genau. Darum begann er wieder, sich durch den Zaun zu zwängen. Den Kopf hatte er schon hindurchgesteckt und auch den Oberkörper mit den Armen. Aber dann ging es plötzlich nicht mehr vorwärts: Die vielen Äpfel in den Taschen, unterm Hemd und auch die im Bauch hatten das dicke Fränzchen so dick gemacht, dass er im Loch stecken blieb. Da nützte es auch nichts, dass er die Luft anhielt, um sich dünner zu machen.

      Gerade in diesem Augenblick stürzte der Gärtner herbei.

      „So, mein Bürschchen“, schnaufte er, „wenigstens einen von euch hab ich noch erwischt!“

      „Ich – ich bin am wenigstens dran schuld“, jammerte der Junge.

      „Das sagt ihr alle, wenn man euch schnappt.“

      Die anderen haben mich einfach mitgeschleppt, und ich – ich bin nicht auf den Baum geklettert.“

      „Ja, das kann ich mir denken. Du bist ja auch viel zu dick dazu. Aber die Äpfel, die deine Freunde runtergeschüttelt haben, die hast du dir schön in die Taschen gestopft.“

      „Bitte, bitte, tun Sie mir nichts!“

      Doch der Gärtner ließ sich nicht erweichen. „Das könnte dir so passen, mein Bürschchen! Ich soll dich wohl gar noch belohnen, wie?“

      Alle Jammer half dem dicken Fränzchen nichts. Er steckte so unglücklich zwischen den Latten fest, dass der Mann bequem das Hinterteil des Jungen verbimsen konnte.

      Ja, die Prügel schmeckten saurer als die sauersten Äpfel. Aber der Junge biss die Zähne zusammen und gab keinen Laut von sich. Nur ein paar Tränen kullerten ihm über die Backen hinab.

      Erst als dem alten Mann die Puste ausgegangen war, ließ er von dem dicken Fränzchen ab und kehrte an seine Arbeit zurück.

      Den Jungen aber ließ er im Zaun stecken. Trotz aller Anstrengungen konnte sich das dicke Fränzchen weder vorwärts noch rückwärts bewegen.

      Die Schwitzkur

      Inzwischen war es dunkel geworden, und der Junge steckte immer noch im Zaun. Obwohl die Nacht kalt war und es in Strömen regnete, schwitzte das dicke Fränzchen wie in einem Backofen.

      Denn mit einem Mal war aus der Dunkelheit ein Schäferhund aufgetaucht. Er schnupperte an dem dicken Fränzchen herum wie an einem Leckerbissen. Dazu

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