Diamond. Melody Adams
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Mein Blick glitt über den Jingg, nahm jedes Detail auf. Sein Haar war kurzgeschoren. Er hatte eine hohe Stirn, markante Gesichtszüge mit einer breiten Nase, hohen Wangenknochen, eckigem Kinn und vollen, sinnlichen Lippen. Lange dunkle Wimpern beschatteten seine Wangen. Er war tätowiert, auch im Gesicht, was aber nicht störend wirkte, im Gegenteil. Für einen blauhäutigen Wilden sah er ziemlich attraktiv aus.
Attraktiv? Der Schlag auf den Kopf muss dein Gehirn ganz schön durchgerüttelt haben, Mädchen!
Ich riss den Blick von seinen Gesichtszügen ab und ließ meine Augen tiefer wandern. Er trug kein Shirt. Seine mit dicken Muskeln bepackten Schultern waren zu breit für den Sessel und so saß er etwas schräg. Er hatte mehr ausgeprägte Muskeln als die übrigen Jinggs, die ich zuvor gesehen hatte. Von der Statur her glich er meinen Leuten, den Alien Breeds. Gemessen an den endlos langen, muskulösen Beinen, die er von sich gestreckt hatte, musste er sogar größer sein als Tower, unser größter Alien Breed. Wie alle Jinggs, trug der Kerl eine Art Rock, oder Kilt, aus Leder. Ein Dolch steckte in seinem Bund. An den Füßen trug er wadenhohe Stiefel aus schwarzem Leder, die an den Seiten geschnürt wurden.
Mein Blick verweilte ein wenig zu lange auf seiner Körpermitte. Ich ertappte mich dabei, dass ich mich fragte, ob er etwas darunter trug. Und wo wir bei dem Thema waren; war er unter diesem Lederteil anatomisch gebaut wie unsre Alien Breed Männer?
Diamond, der Schlag hat deinem Kopf definitiv nicht gut getan! Reiß dich zusammen und mach, dass du deinen Arsch hier rausbewegst!
Ich schwang lautlos die Beine aus dem Bett und stand vorsichtig auf, ohne den Blick von dem Jingg abzuwenden. Er regte sich nicht. Ich wagte nicht, erleichtert aufzuatmen, aus Angst, mein Atem könnte mich verraten. Ich hatte keine Ahnung, wie gut die Instinkte dieser blauen Teufel waren. Das Gefühl von weichem Fell unter meinen Füßen holte mich ins Hier und Jetzt zurück. Ich trug keine Schuhe. Natürlich nicht. Ich hatte ja im Bett gelegen. Doch wo waren sie? Ich hatte wenig Verlangen, barfuß zu fliehen. Ich sah an mir hinab und eine weitere Erkenntnis kam beim Anblick meiner nackten Beine. Unwillkürlich umfasste ich meinen Oberkörper. Gott sei Dank! Ich trug wenigstens noch immer mein T-Shirt. Doch meine Jeans und meine Schuhe mussten sich hier irgendwo befinden. Zumindest hoffte ich das.
Ein Blick durch den saalartigen Raum offenbarte das Gesuchte. Meine Hose lag ordentlich gefaltet auf einem Stuhl, die Schuhe standen davor. Erleichtert schloss ich für einen Augenblick meine Augen, ehe ich sie wieder öffnete und zu dem Jinggs gleiten ließ. Er hatte sich noch immer nicht gerührt, und so schlich ich auf Zehenspitzen zu meinen Sachen. So leise wie ich konnte, schlüpfte ich in die Jeans, ohne den Blick von meinem schlafenden Bewacher abzuwenden. Dann streifte ich die Schuhe über, und mit einem letzten Blick zum Sessel mit dem blauen Bastard, machte ich mich aus dem Staub.
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