1 Ei muss her. Christine Jörg

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1 Ei muss her - Christine Jörg

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stöhnt Rose.

      Sie schaut sich um. Sie ruft. Aber Edgar ist nicht in der Nähe. Na, dann eben nicht. Er wird sein Kindchen nachher bewundern.

      Langsam öffnet sich die Eierschale und fällt auseinander. Vor ihr liegt das kleine, graue Küken, das die staksigen Beine noch nicht bewegen kann. Schon jetzt hat sie ihren Sohn lieb gewonnen. So, wie jedes ihrer sechs Kinder vorher.

      „Was? Es ist schon geschlüpft?“ Eiligen Schrittes naht Edgar. „Weshalb hast du mich nicht gerufen?“, sagt er vorwurfsvoll.

      „Das wollte ich“, verteidigt sich Rose, „aber du warst nicht in der Nähe.“

      Edgar scheint seinen Vorwurf vergessen zu haben, denn schon beugt er sich zu seinem Sohn, der ungelenkig im Nest liegt. „Oh, ist er süß.“

      Jedes Mal ist er aufs Neue von dem Anblick des kleinen, unbeholfenen Neugeborenen im Nest überwältigt.

      „Ja, nicht?“, pflichtet Rose bei. Aus verliebten Augen strahlen sich die stolzen Eltern an. Sie können sich an ihrem Nachwuchs gar nicht satt sehen.

      „So, jetzt geh du mal fressen.“ Der besorgte Vater ist ganz verrückt darauf, sich zuerst um den geschlüpften Sohn zu kümmern

      Rose weiß ganz genau, weshalb ihr Partner sie zum Fressen schickt. Sie kennt ihn lange genug. Lächelnd willigt sie ein und stakst in gemäßigtem Schritt davon. Edgar möchte nicht nur die erste Wärmeschicht übernehmen. Nein, er möchte auch der Erste sein, der seinem Söhnchen Futter gibt.

      Rose bewegt es stets, wenn sie sieht, was Edgar für ein liebevoller und fürsorglicher Vater ist. Deshalb überlässt sie ihm auch gerne die erste Fütterung des Neugeschlüpften. Sie selbst hat noch oft genug Gelegenheit, die Kropfmilch an das Kind zu füttern.

      Während des Fressens überlegt sie, wie der Sohn denn heißen soll. Mit Edgar muss sie das nachher besprechen. Nach einigem Überlegen beschließen sie ihren Sohn Robin zu nennen. Bei jedem Ei ist es das gleiche Problem. Sie haben Mühe, sich auf einen Namen zu einigen.

      Die ersten vier Tage bleiben die Eltern oft zusammen und warten sehnlichst darauf, dass ihr Söhnchen Robin die ersten Schritte macht. Um nichts in der Welt möchten sie das verpassen.

      Robin wächst und gedeiht. Kein Wunder, bei der Pflege, die ihm die Eltern angedeihen lassen!

      Anfangs, als er unbeholfen auf den viel zu langen Beinen steht, bleibt er gerne in der Nähe der Eltern. Er genießt ihren Schutz und hat er mal Hunger, braucht er nicht weit zu gehen um Nahrung zu erhalten.

      Der graue Flaum verschwindet. Wie bei einem ganz normalen Flamingo wachsen rosafarbene Federn nach. Immer sicherer geht und steht er auf seinen zwei Beinen. Nur sein Schnabel, der braucht etwas länger, bis er richtig entwickelt ist.

      Trotzdem entfernt sich Robin immer weiter von den Eltern weg. Er möchte die Flamingowelt erkunden. Nur zum Fressen der Kropfmilch kehrt er gerne zu den Ernährern zurück.

      Zwar versucht Robin immer wieder, selbst Nahrung aus dem Wasser zu seihen, doch der Schnabel will noch nicht so recht.

      Bei einer dieser Erkundungstouren begegnet er Guy.

      Guy und Robin

      „Wie heißt du?“

      Guy zuckt zusammen und zieht mit einem Ruck den Schnabel aus dem Wasser. Während das Wasser noch aus seinem Unterschnabel fließt, starrt er den Fremden an.

      „Guy“, antwortet er. Dabei fällt ihm das Grünzeug, das er gerade aufgesammelt hat aus dem Schnabel.

      „Hi Guy“, grüßt Robin sein Gegenüber fröhlich. „Ich bin Robin.“ Dabei strahlt er den fremden Jungflamingo an.

      Robins Freundlichkeit ist ansteckend. Auch Guy lächelt zurück. „Hi“, erwidert er daraufhin den Gruß des anderen.

      Kurz starren sich die zwei Jungen wortlos an. „Wollen wir etwas unternehmen?“, fragt Robin nun.

      Guy dreht sich um. „Und was?“

      „Weiß nicht.“ Robin schaut Guy neugierig an. „Wo sind deine Eltern?“

      Suchend blickt sich Guy nach Artur und Senta um. „Da hinten steht meine Mutter.“ Mit dem Schnabel zeigt er in eine Richtung. „Und da ist mein Vater.“ Er wendet den Kopf in die andere Richtung. „Und deine Eltern?“

      Nun ist es an Robin, nachzuschauen, wo denn seine Eltern sind. „Da drüben stehen sie und unterhalten sich.“

      „Lass uns doch spazieren gehen“, schlägt Robin vor. „Es gibt bestimmt noch andere Flamingojungen die mit uns gehen.“

      „Wohin willst du denn?“, Guy ist neugierig geworden.

      „Halt so, einfach rumgehen.“

      Guy nickt. „okay.“

      Auf ihren langen, dünnen Beinen staksen die beiden Jungen los um die Flamingowelt zu erforschen.

      „Und, hast du Geschwister?“, will Guy wissen.

      „Nein, Einzelkind“, ist die knappe Antwort.

      „Ich auch“, gibt Guy zurück. „Aber bei uns in der Nachbarschaft, sind in zwei Nestern zwei Vögel geschlüpft. Da geht die Post ab, sage ich dir.“

      „Wieso?“, fragt Robin verständnislos.

      Guy schaut den Weggefährten ungläubig an. „Na, weil die Eltern nicht wissen, wie sie zwei Junge satt kriegen sollen. Da bin ich schon lieber ein Einzelflamingo.“

      „Stimmt“, pflichtet Robin bei. Er schlägt mit den Flügeln. „Wollen wir auf die andere Seite fliegen?“ Er zeigt in die Ferne. Irgendwo auf der anderen Seite der Straße.

      „Ich darf nicht so weit weg“, bremst Guy den Eifer des neuen Freundes. „Außerdem habe ich Hunger.

      „Dann friss doch was.“ Robin deutet auf das Wasser, das sich vor ihnen erstreckt.

      Guy bleibt stur. „Ich will jetzt aber Kropfmilch.“

      „Kropfmilch ist gut“, bestätigt Robin. „Darauf hätte ich auch Lust.“

      „Also auf ein anderes Mal.“ Guy will sich abwenden.

      „Halt!“ Robin stellt sich Guy in den Weg. „Treffen wir uns nachher?“

      „Warum nicht?“ Guy ist froh, einen Kameraden gefunden zu haben. „Wo ist dein Nest?“

      Robin ist mit Guy langsam im Sand gelaufen. Jetzt bleibt er stehen, deutet auf einen Kegel und sagt: „Genau hier.“

      „Gut. Ich hole dich nachher ab“, verspricht Guy und macht sich auf die Suche nach seinen Eltern. Bei einem der beiden will er jetzt um Nahrung betteln.

      Robin

      „Na,

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