Rien ne va plus. Hermann Mezger

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sein.“

      „Ist er nicht. Er hat – wie Sie auch – null Komma null Promille.“

      „Wer’s glaubt wird selig“, brummte Bramme halblaut. „Wie geht es ihm überhaupt?“

      „Nicht gut. Dr. Savin bezweifelt, dass er durchkommt.“

      „Er ist also nicht vernehmungsfähig?“, fragte Bramme aus purer Gewohnheit, obwohl er sich die Antwort hätte denken können.

      „Nein, wo denken Sie hin?!“, Bizon schien zwischen Belustigung und Erstaunen zu schwanken, während er auf Bramme blickte, dessen Gesicht vom Abendrot leuchtete.

      „Weiß man wenigstens schon, wie er heißt?“

      „Ja, Louis Pocher, 32 Jahre alt, mehrfach vorbestraft und arbeitslos. Dabei fuhr er einen teuren Wagen und hatte die Taschen voller Geld. Ich möchte zu gerne wissen, mit was sich dieser Herr seinen Lebensunterhalt verdient hat.“ Bramme fiel auf, dass Bizon nicht erst im Notizbuch nach dem Namen und den Details suchen musste. Gut unterrichtete Beamte mochte er.

      „Und was ist mit meinem Wagen geschehen?“, fragte Bramme und verspürte bei dem Gedanken an sein schickes Cabrio ein leichtes Stechen in der Magengegend.

      „Beide Wagen, beziehungsweise das, was von ihnen übrig blieb, werden von unseren Technikern eingehend untersucht.“

      Beide schwiegen eine Zeitlang und ihre Blicke schweiften ins Leere. Die Eiswürfel in seinem Glas klimperten leise, als Bramme sich aufrichtete.

      „Hatte Pochers Wagen ein Navigationsgerät?“, fragte er.

      „Da fragen Sie mich zu viel. Warum interessiert Sie das?“

      „Ich würde gerne wissen, wo der Kerl hinwollte. Vielleicht gibt uns das Navi einen Fingerzeig auf seine Geldquelle.“

      „Das ist eine gute Idee! Ob der Wagen ein Navi hatte dürfte leicht herauszufinden sein.“

      Bizon zog sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer per Kurzwahl. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis jemand auf der anderen Seite das Gespräch annahm.

      „Oui, c’est moi. Es geht um den Unfall von heute. Ich will wissen, ob Monsieur Pochers Wagen ein Navi hatte.“

      Eine kurze Pause trat ein, in der Bizon mit den Knöcheln gegen den Aluminiumrahmen der Balkontür klopfte.

      „Pocher. Louis Pocher. Der Wagen muss vor ein paar Stunden bei euch angekommen sein.“

      Bizon machte sich nicht die Mühe, ein Gähnen hinter vorgehaltener Hand zu verstecken, doch plötzlich verlor er seine Gelassenheit und er warf Bramme einen schnellen, unsicheren Blick zu.

      „Was? Bei euch ist heute noch kein Unfallwagen angeliefert worden? Das kann nicht sein!“

      Bizon war sichtlich verärgert. Während er noch eine Weile weiter in das Telefon hineinhörte, vergrub Bramme das Gesicht hinter der linken Hand. Irgendwie war ihm schon die ganze Zeit klar gewesen, dass etwas schiefgehen würde. Er kannte sein Leben gut genug, um ihm nicht über den Weg zu trauen.

      „Und Sie sind sich Ihrer Sache ganz sicher? Oui, alors, merci, Monsieur!“

      Brammes Kollege beendete niedergeschlagen das Gespräch, schaute erst ungläubig auf sein Handy und dann auf ihn. In seinem Gesicht spiegelten sich Nervosität, Verwirrung und Schuldgefühle gleichzeitig wider.

      „Nun, was sagen Sie dazu, Monsieur Bramme?“, fragte er hilflos.

      Bramme fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, dann sah er zum Horizont hinüber, dessen Rot und Gold langsam zu einem Lila verblasste.

      „So wie ich die Sache sehe, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder befinden sich die beiden Wagen noch irgendwo auf dem Abschleppwagen, oder jemand hat ein Interesse daran, sie verschwinden zu lassen.“

      Nachdenklich nickte Bizon und kratzte sich unbehaglich hinter dem Ohr. Es war ihm deutlich anzumerken, dass ihm diese Panne mehr als peinlich war.

      „Gibt es hier in der Nähe einen Autofriedhof?“, fragte Bramme nicht zuletzt, um Bizons Bedenken zu zerstreuen.

      „Ja, einen sehr großen sogar.“

      „Gibt es dort eine Schrottpresse?“

      „Das ist anzunehmen, aber ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich kann das aber sofort in Erfahrung bringen“, sagte Bizon diensteifrig und griff erneut zu seinem Handy.

      „Lassen Sie das!“, bat Bramme. „Suchen Sie lieber in der Schrottfirma nach den beiden Autowracks und schicken Sie gleichzeitig ein paar Beamte zu der Abschleppfirma.“

      „Ich werde das Nötige gleich veranlassen, Monsieur Bramme. Der Autofriedhof interessiert mich auch. Da muss ich sofort hin!“

      Bizon deutete mit dem Kopf einen Abschiedsgruß an, griff nach seinem Hut und ging zur Tür. Doch auf halbem Weg holte ihn Bramme humpelnd ein,

      „Ich komme mit!“, stellte er unmissverständlich klar, und Bizon riss seine ohnehin großen Augen noch weiter auf. Er wollte noch protestieren, kapitulierte dann aber vor der Entschlossenheit, die Bramme an den Tag legte. Mit einem milden Lächeln schüttelte er den Kopf. Dieser Kommissar gefiel ihm.

      5. Kapitel

      Nur noch vereinzelte Sonnenstrahlen verirrten sich zu dieser späten Abendstunde auf den Schrottplatz und hüllten ihn in ein diffuses Licht, als Polizeimeister Roche auf seinem Motorrad durch das offene Tor fuhr. Er war ein junger Bursche von 25 Jahren, ehrgeizig und bis unter die Haarspitzen motiviert. Und so war es nicht verwunderlich, dass er dem Auftrag Bizons, den Autofriedhof noch heute unter die Lupe zu nehmen, sofort nachkam, zumal ihm auch noch gesagt wurde, es wäre Gefahr im Verzug. Da ließ er Feierabend Feierabend sein und brauste ungestüm los, ohne einen Kollegen mitzunehmen.

      Roche fuhr zwischen aufgetürmten Bergen von Autowracks hindurch auf eine windschiefe Bretterbude zu. Obwohl es bereits sehr spät war und die Öffnungszeiten am Eingang etwas anderes kundtaten, herrschte hier reger Betrieb. Alles war hell erleuchtet, und der Ausleger des Krans hatte sogar noch einen extra Scheinwerfer, der auf die Greifarme gerichtet war. Mit gerunzelter Stirn hielt er an, blieb einen Moment auf dem Motorrad sitzen und schaute fasziniert dem Drehkran zu, der gerade eine Schrottkiste aufnahm, um sie in einer Müllpresse verschwinden zu lassen.

      Er wollte gerade absteigen, als sein Blick auf etwas fiel, das alle seine Alarmglocken zum Klingeln brachte. Ein Hubstapler war eben dabei, zwei Autowracks ganz oben auf dem Schrottberg abzuladen, bei denen man die Kennzeichen nicht abgeschraubt hatte. Eines der beiden Fahrzeuge war ein Cabrio und Roche schloss daraus messerscharf, dass er die beiden gesuchten Fahrzeuge gefunden hatte. Ohne lange zu überlegen, rannte er auf den Kran zu, fuchtelte mit den Armen über dem Kopf und schrie, so laut er konnte: „Arrêtez!!“

      Sein Herz hämmerte wild vor Aufregung, und er fürchtete schon, niemand würde ihn hören, doch dann wandte der Mann im Führerhaus den Kopf und sah den Polizisten schreiend und gestikulierend auf sich zukommen. Roche konnte sehen, wie der Kranführer zögerte, dann den Motor abstellte und langsam die Tür der Kabine öffnete.

      „Was zum Teufel ist denn los?“, brüllte er Roche an. Offensichtlich war er über

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