Rien ne va plus. Hermann Mezger

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Rien ne va plus - Hermann Mezger

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Ambroix’ Einsatz sich verdoppelte, glich die Szenerie einer unausgeglichenen Waage: Erleichterung und eine entspannte Miene auf der einen Seite, kompensiert durch wachsende Anspannung und Stirnrunzeln bei Segret und Roux auf der anderen.

      „Na warte!“, knurrte Roux in seine Karten, doch Ambroix ließ sich davon nicht beeindrucken und warf ihm stattdessen einen provozierenden Blick zu.

      Papa Albi hingegen, der zwischen den beiden ungleichen Parteien saß, setzte gelassen seine letzten Chips und sah genauso unbeteiligt zu, wie auch diese zu Ambroix hinüber wanderten.

      Als die hübsche Brünette fragte, ob noch eine weitere Partie gewünscht werde, hob Albi abwehrend die Hand und stand auf. Roux, Segret und Ambroix sahen sich einen Augenblick lang unsicher an, dann folgten sie Papa Albi hinaus in die Empfangshalle des Spielkasinos.

      „War wohl nicht dein Tag?“ raunte Ambroix schadenfroh in Albis Richtung, doch dieser zuckte nur gelangweilt die Achseln.

      „Man kann nicht immer gewinnen“, brummte Albi vor sich hin.

      „Unseren Papa wirft das nicht um. Solche Beträge bezahlt er aus der Portokasse“, klärte ihn Roux auf und in seinen Worten schwang ein bisschen Neid mit.

      „Tja, das kann nicht jeder“, entgegnete Ambroix verschlagen und bevor er weiter sticheln konnte, klingelte Roux’ Handy. Dieser warf einen kurzen Blick auf das Display, auf dem unübersehbar der Name Dr. Pierre Savin blinkte und er verzog die Mundwinkel. Ganz offensichtlich trug dieser Anruf nicht dazu bei, seine Laune zu bessern.

      „Was gibt es denn?“, fragte er barsch, ohne sich der Mühe einer Begrüßung zu unterziehen. Eine Weile schwieg er und hörte Savin zu, der erregt und schnell sprach und dessen Worte tiefe Falten auf Roux’ Stirn verursachten.

      „Ärger?“, fragte Ambroix grinsend, kaum, dass Roux das Gespräch beendet hatte.

      „Ja“, gab Roux aufgebracht zurück und warf dem Fragesteller einen vernichtenden Blick zu. „Es gibt schon wieder Arbeit. Dabei bin ich noch mit anderen Fällen bis über die Ohren eingedeckt.“

      Albi, der die Kabbelei der beiden aus der Distanz verfolgt hatte, legte nun Roux eine Hand väterlich auf die Schulter und lächelte ihn an.

      „Du musst halt von deiner Sekretärin heruntersteigen und endlich mal arbeiten“, riet er ihm, worauf Ambroix und Segret in Gelächter ausbrachen.

      Doch Roux war ganz und gar nicht amüsiert, im Gegenteil. Mit wütender Miene wandte er sich erneut an Ambroix und deutete mit einem drohenden Finger auf ihn.

      „Du brauchst gar nicht so hämisch zu lachen, dein Freund Pocher hat ganz schön Mist gebaut!“

      „Inwiefern?“, Ambroix hob milde lächelnd die Augenbrauen.

      „Darf ich fragen, um was es geht?“, fragte Albi neugierig und Roux wandte sich mit leidenschaftlicher Entrüstung an ihn: „Ambroix’ Freund Pocher hat auf dem Weg in die Klinik einen deutschen Kommissar über den Haufen gefahren!“

      „Ach, nur ein Verkehrsdelikt“, stellte Albi lapidar fest und winkte ab. „Das geht ja noch.“

      Gelangweilt trottete er an die Bar und bestellte sich einen schottischen Whiskey und ein Glas Wasser dazu. Roux wartete, bis er außer Hörweite war.

      „So einfach liegt der Fall nicht!“, belehrte Roux Ambroix. „Wie es der Teufel will, ist die Polizei dazugekommen, als Pochers Wagen verschrottet werden sollte. Die beiden Arbeiter auf dem Autofriedhof haben dabei einen Polizisten zusammengeschlagen. Beide sitzen jetzt in Untersuchungshaft.“

      „Wie geht es eigentlich Pocher? Ist er tot?“, fragte Ambroix unbeeindruckt, ohne Roux anzuschauen.

      „Woher soll ich das wissen? Ich stelle doch keine Totenscheine aus. Savin meinte jedenfalls, Pocher wisse zu viel und müsse weg.“

      „Schade“, Ambroix zwinkerte der Blondine hinter der Bar zu und seufzte. „Schade“, wiederholte er sich, „dass Yves Martin mit den Mädchen auf der Jacht geblieben ist. Er könnte uns vielleicht sagen, auf welcher Großbaustelle derzeit betoniert wird.“

      „Bleibt also mal wieder nur das Krematorium. Da du mir diesen Kerl angeschleppt hast, schaffst du ihn mir auch wieder vom Hals!“

      Nun sah Ambroix Roux ins Gesicht und lächelte ihn spöttisch an.

      „Nur mit der Ruhe, mein Lieber! Im Smoking mache ich gar nichts. Nichts außer Spielen und Gewinnen.“

      7. Kapitel

      Die Nachtschwester war alles andere als begeistert. Sie hatte die Hände in die massigen Hüften gestemmt und funkelte Bizon mit ihren kleinen Knopfaugen wütend an. Mit ihrem kurzgeschnittenen, braunen Haar sah sie aus wie ein angriffslustiger Igel. Bizon ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen, atmete tief durch und startete einen neuen Versuch.

      „Ihre Vorschriften sind in dieser Angelegenheit völlig wertlos, Madame. Ich muss mit Monsieur Pocher dringend reden. Und wenn ich dringend sage, meine ich sofort. Wenn Sie mich nicht jetzt gleich zu dem Patienten Louis Pocher führen, belange ich Sie wegen Behinderung der Polizeiarbeit.“

      Ein weiterer eisiger Blick traf Bizon mit aller Härte, doch dann schien sie begriffen zu haben, dass der Beamte am längeren Hebel saß. Mit sichtbarem Widerwillen packte die Schwester den Telefonhörer an der Wand hinter ihr, als habe selbst dieser ihr ein persönliches Leid zugefügt, und wählte eine kurze Nummer. Bizon trat ungeduldig von einem Bein auf das andere.

      „Oui, c’est moi“, knurrte sie in die Telefonmuschel, ohne Bizon auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. „Können Sie bitte an die Pforte kommen? Kommissar Bizon ist hier und möchte zu Monsieur Pocher. Oui, merci.“

      Sie legte auf, verschränkte sogleich die Arme vor der gewaltigen Brust und wartete, wobei sie den ungebetenen Besucher musterte wie einen Schwerverbrecher. Eine geschlagene Minute des Schweigens verging, in der Bizon nicht wusste, wo er hinschauen sollte. Endlich kam ein Mann in weißem Kittel um die Ecke gerauscht. Ein Blick genügte, um festzustellen, dass er in ausgesprochener Rage war.

      „Was fällt Ihnen ein?“, rief er laut, während er noch wild gestikulierend auf Bizon zustürmte. „Sie kreuzen mitten in der Nacht hier auf und führen sich auf wie ein Elefant im Porzellanladen. Unsere Patienten brauchen absolute Ruhe!“

      „Dr. Savin“, begann Bizon provozierend ruhig, „wenn Ihre Patienten absolute Ruhe brauchen, warum schreien Sie dann so? – Ich mache weder einen Wirbel, noch zertrümmere ich Porzellan, ich möchte lediglich Monsieur Pocher sprechen. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist dringend!“

      „Monsieur Pocher ist tot!“, giftete er unwirsch zurück. „Er ist seinen inneren Verletzungen erlegen. Sie haben also ganz umsonst so ein Theater gemacht!“

      „Ich möchte ihn trotzdem sehen“, erwiderte Bizon kaltschnäuzig und raubte Savin damit für einen Augenblick die Fassung.

      „Das… das geht nicht!“, stotterte Savin, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. „Der Leichnam ist bereits von einem Beerdigungsinstitut abgeholt worden.“

      „Wie heißt das Institut?“, Bizon spürte bereits, wie sein Puls zu steigen begann. Ihm schwante, was nun folgen würde.

      „Da

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