Mein Leben für Virginia. Eppa Hunton II.

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Mein Leben für Virginia - Eppa Hunton II. Zeitzeugen des Sezessionskrieges

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mehrere Jahre lang in einer Schule unweit der Old Broad Run Church in Fauquier County, erwarb schließlich "Springfield" und ehelichte Elizabeth Marye Brent.

      Mein Vater war ein überaus tüchtiger Geschäftsmann, gesegnet mit einer raschen Auffassungsgabe und großer Tatkraft. Er war ausgesprochen beliebt und wurde zweimal in das Abgeordnetenhaus von Virginia gewählt. Im Laufe seines Lebens brachte er es zu einigem Wohlstand und zum Zeitpunkt seines Todes besaß er drei einträgliche Plantagen: "Springfield", "Mount Hope" und eine Farm in Prince William County. Neben seinem ausgeprägten Geschäftssinn verfügte er auch über beträchtliche militärische Fähigkeiten und diente als Offizier im Krieg von 1812. (Laut den Aufzeichnungen des Generaladjutanten der U.S.-Armee diente er als 1st Lieutenant in Captain William R. Smiths Kavallerietrupp aus Fauquier County, welcher dem Kommando von Major Thomas Hunton der Virginia-Miliz angegliedert war.) Er focht bei Bladensburg und Craney Island und fungierte als Brigadeinspekteur der Virginia-Miliz. "Mount Hope" erwarb er, um ein wenig näher bei New Baltimore zu leben, da der Ort über eine vorzügliche Lehranstalt für Knaben und Mädchen verfügte. Mein Vater verstarb am 08. April 1830 im Alter von 41 Jahren.

      Die Huntons aus Virginia waren geachtet für ihre Intelligenz, Gastfreundschaft, Charakterstärke und Rechtschaffenheit. In den Gerichtsakten des Staates findet sich kein einziges Verfahren, das wegen eines Gesetzesverstoßes gegen einen Hunton geführt worden wäre.

      Meine Mutter war die Tochter von William Brent. Dieser lebte in Dumfries, wo er Hannah Neal ehelichte. Bald nach der Hochzeit brach der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg aus. William finanzierte die Aufstellung einer Kompanie und wurde deren Captain. Da ihn die Vorstöße der Briten den Potomac River hinauf um seine Familie fürchten ließen, erstand er eine Farm nahe Bealeton in Fauquier County und siedelte seine Lieben dorthin um. Auf jener Farm wurde meine Mutter geboren und verheiratet.

      Die Brents kamen mit Lord Baltimore nach Amerika und ließen sich in Maryland nieder – angeblich waren sie Vettern des Lords. Zwei von ihnen überquerten den Fluss und siedelten in Stafford County, Virginia. Einer von ihnen erwarb "Richland", der andere "Woodstock" am Potomac River, beide sehr fruchtbare Farmen. Meine Mutter entstammte den "Woodstock-Brents". Die Familie Brent ist eine der zahlreichsten in den Vereinigten Staaten. Ihre Mitglieder finden sich in Virginia, Maryland, Kentucky, Ohio, Missouri und etlichen weiteren Staaten. Die Brents sind bekannt für ihre Intelligenz und ihren Patriotismus.

      Mein Vater hatte elf Kinder: Virginia Freedonia, Hannah Neale, John Heath, Judith Ann, Silas Brown, James Innis, meine Wenigkeit, Elizabeth Marye, George William, Mary Brent sowie Charles Arthur. Sowohl das älteste als auch das jüngste Kind starben bereits sehr früh, doch die übrigen von uns erreichten das Erwachsenenalter (einige von uns haben sich als mit enormer Lebenskraft gesegnet erwiesen) und wurden zu ehrbaren und geschätzten Bürgern. Meine Schwester Mary Brent (die Witwe von Thomas R. Foster) und meine Wenigkeit sind die letzten beiden Überlebenden der Geschwisterschar. Der Nachlass meines Vaters erwies sich als finanziell erheblich belastet und es bedurfte des Verkaufs sämtlicher beweglichen Güter sowie der Farm in Prince William County, um seine Schulden zu begleichen.

      Der Tod meines Vaters ließ meine Mutter im Alter von 38 Jahren mit neun Kindern, keines von ihnen volljährig, sowie in recht bescheidenen finanziellen Verhältnissen zurück. Sie war die fürsorglichste und aufopferungsvollste Mutter, die ein Kind sich nur wünschen konnte und sie widmete sich unserer Erziehung und Bildung mit unübertroffener Entschlossenheit und Hingabe. Sie war das Musterbeispiel einer vollkommenen Mutter, erreichte ein gesegnetes Alter und sah all ihre Kinder (mit Ausnahme der beiden früh verstorbenen) zu ehrbaren und geachteten Herren und Damen heranwachsen.

      Ich erhielt meine Schulbildung nahezu ausschließlich in der Lehranstalt von New Baltimore. Diese war damals unter der Leitung des ehrwürdigen Reverend John Ogilvie eine vorzügliche Einrichtung. Seit meiner frühen Kindheit hegte ich den innigen Wunsch, den Beruf des Rechtsanwalts zu ergreifen und hierfür war eine sehr gute Bildung in Latein und Englisch vonnöten. In meinem letzten Schuljahr gingen meine finanziellen Mittel zur Neige und so musste ich mir Geld borgen, um meine Ausbildung vollenden zu können. Ich beendete meine Englischkurse, begann am 01. September 1838 mein Lateinstudium und schloss dieses gegen Ende des Jahres 1839 ab.

      Im Folgejahr unterrichtete ich in der Schule der Herren Richard Rixey und Sylvester Welsh, die aus einem kleinen Blockhaus bestand, das am Rande der Straße von Warrenton zu dem Örtchen The Plains lag. Meine Freizeit widmete ich dem Studium der Geschichte, wobei mein Interesse besonders der Geschichte Englands und dessen Feudalsystem galt, von dem sich das großartige Rechtssystem des Gewohnheitsrechts, das "Common Law", ableitet. Im Jahre 1841 eröffnete ich eine öffentliche Schule in Buckland, Prince William County, Virginia. John Webb Tyler, der spätere Richter des örtlichen Bezirksgerichts, lebte in jener Gegend. Ich unterrichtete fünf seiner Söhne und er war so gütig, mich in den Feinheiten des Rechtswesens zu unterweisen und mir die nötige Literatur zu beschaffen. Zwei Jahre lang, 1841 bis 1842, lehrte ich an jener Schule, ehe ich im Juni 1843 meine Zulassung als Rechtsanwalt erhielt. In der Zeit meines Aufenthaltes in Buckland logierte ich im Hause meines Bruders Silas B. Hunton, dessen Gattin Margaret (gebürtige Rixey) mich mit der herzlichen Zuneigung einer Schwester aufnahm. Beide scheuten keine Mühe, mir meinen Aufenthalt so behaglich als möglich zu machen und wir blieben einander bis zu ihrem Tode in inniger Liebe zugetan.

      Nach dem Erhalt meiner Anwaltslizenz ließ ich mich auf Anraten von John Webb Tyler in dem kleinen Städtchen Brentsville, dem Verwaltungssitz von Prince William County, nieder. Für die Gerichte dieses ruhigen, friedlichen Countys fiel nur wenig Arbeit an, aber dementsprechend hatten sich auch nur sehr wenige Anwälte dort niedergelassen und Mr. Tyler hatte mir geraten, meine ersten praktischen Erfahrungen in einer Gegend mit überschaubarer Konkurrenz zu sammeln, um mich anschließend mit einiger Berufserfahrung in einem einträglicheren Landstrich anzusiedeln. Im gesamten County gab es lediglich drei oder vier Rechtsanwälte und nur einer von ihnen, ein gewisser Daniel Jasper, war in Brentsville ansässig. Die Gerichte wurden größtenteils von Anwälten aus Warrenton unterstützt. Meine Geschäfte in Prince William County verliefen ausgesprochen schleppend. Daniel Jasper praktizierte bereits seit fast einem Jahr als Anwalt und da er ein außerordentlich geschäftiger Mann mit einem munteren und gewitzten Wesen war, konnte er für die nächsten beiden Jahre den Großteil der potentiellen Kundschaft davon überzeugen, seine Dienste in Anspruch zu nehmen.

      Im Winter 1847-48 wurde John Webb Tyler zum Richter des Bezirksgerichts gewählt. Mr. Jasper und ich waren die Kandidaten für den Posten des Staatsanwalts des Staates Virginia, der mit Mr. Tylers Wahl vakant geworden war. Das Landgericht verfügte zu jener Zeit über 20 bis 30 richterliche Beamte, welchen die Wahl der Staatsanwälte oblag. Das Ergebnis ihrer Wahl fiel sehr knapp aus, aber ich ging als Sieger daraus hervor.

      Am 14. Juni 1848 ehelichte ich Lucy Caroline Weir. Sie war die Tochter von Robert und Clara Boothe Weir, den Besitzern der "Hartford"-Farm in Prince William County, Virginia. Lucys Vater entstammte einer höchst angesehenen schottischen Familie. Er hatte jahrelang als Kaufmann in Tappahannock, Virginia gearbeitet und schließlich "Hartford" erworben. Er verstarb schließlich im Jahre 1840 und hinterließ seine Witwe sowie drei Töchter und zwei Söhne. Die Mutter meiner Frau war eine gebürtige Smith aus Williamsburg und eine Enkelin von Richter Benjamin Waller, dem Großvater von Littleton Waller Tazwell, einem der fähigsten und beliebtesten Gouverneure in der Geschichte des Staates Virginia. Die Großeltern mütterlicherseits meiner Frau hießen John Smith und Sarah Waller.

      Unsere Ehe war über alle Maßen glücklich. Meine Frau war mir eine in jeder Hinsicht liebevolle und treue Gefährtin. Wir verlebten den Rest des Jahres 1848 im Hause ihrer Mutter. Die "Hartford"-Farm wurde im Laufe des Jahres verkauft und sollte am 01. April 1849 in den Besitz des Käufers übergehen. Ich erwarb ein wohnliches Heim in Brentsville, welches ich am 01. Januar 1849 gemeinsam mit meiner Frau bezog. Als "Hartford" am 01. April schließlich den Besitzer wechselte, zog Mrs. Weir mit ihren beiden Töchtern Bettie und Martha bei uns ein und wir lebten als eine glückliche Familie. Ich ließ unser Heim um einige Anbauten erweitern und es war ein

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