Ambrosia Spinnenvieh. Angelika Nickel

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Ambrosia Spinnenvieh - Angelika Nickel

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      Heute, und auch morgen und übermorgen noch. Vielleicht auch noch den Tag danach, oder sogar noch den nächsten und übernächsten...

      Doch irgendwann einmal war der Tag da und sie würde zu einer großen Spinner herangewachsen sein.

      Groß.

      Handtellergroß, mit kräftigen, strammen und sehr behaarten Beinen.

      Zu einer Spinne, vor der es den meisten Menschen grauste.

      Aber das wusste die kleine Spinne nicht. Und hätte sie es gewusst, sie hätte sich sicherlich auf der Stelle unter irgendetwas versteckt und niemals wieder darunter hervorgetraut.

      Doch da sie es nicht wusste, lief sie, wenn auch ängstlich, immer weiter in die Fremde hinein.

      Zuerst war der Boden eben und trocken. Keine Hindernisse erschwerten ihren Weg, so dass sie leicht vorwärtskam.

      Und so lief die kleine Spinne und lief, und sah dabei immer wieder über ihre Schulter, in der Hoffnung, dass ihre Mutter doch zurückgekommen war und ihr folgte.

      Jedoch, ihre Mutter war nirgendwo zu sehen.

      Ambrosia schniefte traurig. »Warum muss ich nur eine Spinne und alleine sein?«, fragte sie sich, doch eine Antwort darauf fand sie nicht.

      Es war schon fast Abend, als Ambrosia plötzlich stehen blieb. Irgendetwas versperrte ihren Weg.

      Die kleine Spinne sah an dem langen dünnen Halm entlang.

      Ob das schon der Tod ist, der sich mir in den Weg stellt?, überlegte sei, und ihr winziger Körper bebte ängstlich.

      Ganz vorsichtig lugte sie um das Teil herum.

      »Was siehst du mich so erstaunt an? Man könnte ja gerade meinen, dass du noch nie einen Grashalm gesehen hast.« tönte der dicke, grasgrüne Grashalm mit tiefer Stimme.

      Ambrosia erschrak sich so sehr, dass sie nach hinten kippte und umfiel; und zu allem Elend auch noch auf den Rücken.

      »Ts, ts, wie kann man nur so dumm und ungeschickt sein?«, fuhr sie der Grashalm an und beugte sich über sie.

      Sofort kralle sie ihre zitternden Beinchen um ihn, und der Halm half ihr wieder auf die Beine. Vorsichtig und behutsam ließ er die Spinne auf dem Boden ab.

      Verwundert schaute ihn Ambrosia an. »Danke.« flüsterte sie.

      »Gern geschehen.« brummte der Grashalm. »Beim nächsten Mal passt du aber besser auf, denn auf dem Rücken liegend, glaube ich, haben sogar auch Spinnen ihre Schwierigkeiten, wieder auf die Beine zu kommen.«

      »Tatsächlich.« antwortete die kleine Spinne erstaunt. »Das wusste ich gar nicht.«

      »Nun ja...« Der Grashalm wurde leicht verlegen, und Ambrosia glaubte, dass er für einen winzigen Augenblick seine Farbe seine Farbe von kräftigem Grün in verlegenes Rot veränderte. Doch der Augenblick war so schnell vergangen, dass die Spinne nicht wusste, ob sie sich das nur eingebildet oder ob der Halm tatsächlich kurzzeitig seine Farbe gewechselt hatte.

      »Wie gesagt, ganz sicher bin ich mir nicht.« Er räusperte sich. »Wie dem auch sei, sei auf jeden Fall vorsichtig.«

      Die Spinne nickte. »Ich werde mir Mühe geben.«

      Auch der Grashalm nickte zustimmend, so dass es aussah, als wäre der Wind an ihm entlang gestrichen und hätte ihn rauf und runter gebeugt. »Und jetzt geh, kleine Spinne, denn nicht mehr lange, dann ist es dunkel.«

      »Dunkel?«, wunderte sie sich.

      »Ja, dunkel. Und wenn es dunkel ist, dann ist es gefährlich, erst recht für so ein Baby, wie du eins bist.«

      »Alt bin ich noch nicht, da hast du Recht, Herr Grashalm.« sagte die winzige Spinne leise, die unterdessen wusste, dass der Halm vor ihr, ein Grashalm war.

      »Meine Worte. Deshalb, lauf jetzt um mich herum und such dir ein sicheres Plätzchen für die Nacht.«

      »Ich kenne aber kein sicheres Plätzchen. Weißt du eins?« Ambrosia hob ihren Kopf und ihre Äuglein wanderten zu dem Halm hinauf und sahen ihn unwissend, und gleichzeitig erwartungsvoll an.

      Der Grashalm nickte. »Am besten suchst du dir einen Schlafplatz unter der Wurzel eines dicken Baumes.«

      »Tut die mir auch nichts?«

      »Nein, sonst würde ich dich ja dort auch nicht hinschicken.«

      Die kleine Spinne dachte nach; hob ihr Köpfchen langsam auf, um es gleich wieder zu senken. Auch sie nickte. Ja, das machte Sinn.

      Der Grashalm wollte sich schon von Ambrosia wegdrehen, als der Spinne noch etwas einfiel. »Wie weiß ich denn, wann ich eine Baumwurzel gefunden habe?«

      »Du weiß nicht, was ein Baum noch was eine Baumwurzel ist?«, wunderte sich der Grashalm und betrachtete Ambrosia nochmals ganz genau. »Dann bist du ja noch jünger als ich geglaubt habe.«

      »Noch viel, viel jünger.« antwortete Ambrosia flüsternd, und erzählte dem Halm von ihrer Geburt, und dass ihre Geschwister sie beinahe über den Haufen gerannt hätten, hätte sie sich nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

      Die kleine Spinne erzählte ihm von ihrer Mutter, und dass sie als einzige der Spinnengeschwister mit ihr zurückgeblieben war. Sie vergaß dabei auch nicht die Gefahren zu erwähnen, von denen ihre Mutter gesprochen hatte; und der Grashalm hörte aufmerksam zu. Nur ab und zu gab er ein brummendes Ja als Bestätigung dazu.

      Als Ambrosia geendet hatte, der Halm alles über sie wusste, verabschiedete sie sich von ihm und begab sich auf die Suche nach einem Baum, unter dessen Wurzel sie die Nacht sicher verbringen konnte.

      4. Fliegenpilz Fred

      Noch bevor die kleine Spinne eine sichere Baumwurzel gefunden hatte, braute sich ein Unwetter zusammen.

      Urplötzlich schob über Ambrosia Donnergrollen am Himmel entlang, und die dunklen Wolken zogen so schnell davon, als wollten auch sie vor dem Gewitter die Flucht ergreifen.

      Blitze schlugen hernieder, hüllten die anbrechende Nacht für Sekundenbruchteile in gleißend grelles Licht, so dass Ambrosia überängstlich zusammenzuckte.

      Es war eines jeder Frühlingsgewitter, das auch kleine Mädchen und Jungs, von Panik ergriffen, in die Betten ihrer Eltern flüchten ließ.

      Nur, Ambrosias Mutter war weit, weit weg, und die kleine Spinne ganz auf sich alleine gestellt.

      Sie zitterte und konnte sich kaum noch auf den Beinchen halten. Ihr Kiefer klappte nach unten. Mit offenem Mund schaute sie sich um, unfähig, ich auch nur einen Millimeter von der Stelle zu bewegen. Wie gelähmt stand sie da, während ihr Blick langsam nach oben kroch, hinauf zu den davon jagenden Nachtwolken, und ihr Kopf in den Nacken fiel, so starr waren ihre Augen in den Bann des Unwetters gezogen.

      »Du solltest machen und dich in Trockene bringen. Nicht mehr lange, dann wird es hier wie mit Bindfäden regnen.« rief sie

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