Beruf der Woche - Teil 2. ZEIT ONLINE

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bei den Streithähnen die Selbstlösungsfähigkeit von Konflikten wieder herzustellen. Ziel ist es, wieder eine Verständigung beider herzustellen. "Wer sich verstanden fühlt, entspannt. In diesem Zustand können Menschen einen eigenen Lösungsweg finden", sagt Robrecht.

      Aber Schlichten will gelernt sein. Mediatoren müssen Konfliktlösungs- und Gesprächsführungsstrategien beherrschen. Sie müssen unabhängig bleiben, dürfen nicht Partei für eine Seite ergreifen und den Konflikt auch nicht inhaltlich bewerten. "Wir sind Vermittler, keine Schiedsrichter. Der Mediator bezieht nicht Position zum Inhalt, sondern versucht herauszufinden, was einen Menschen beschäftigt", erklärt der Verbandsvorsitzende.

      Was ärgert wen? Wo liegt das Ausgangsproblem? Schritt für Schritt wird ermittelt, was sich beide Parteien wünschen. Die Konfliktparteien werden gleichermaßen ernst genommen. Dabei darf sich der Mediator nicht aus der Ruhe bringen lassen. Schlichter brauchen überdurchschnittliche soziale und psychologische Kenntnisse, sie müssen sicher auftreten können und empathisch sein.

      Der Beruf des Schlichters ist vergleichsweise neu, die Berufsbezeichnung nicht geschützt und die Tätigkeit nicht staatlich anerkannt. Viele Mediatoren haben Psychologie oder Pädagogik studiert, andere sind Juristen. Erlernen kann man die Mediation durch ein Studium oder durch eine Ausbildung, angeboten von Fachverbänden und Ausbildungsinstitutionen, die etwa 200 Stunden in Anspruch nimmt. Für Rechtsanwälte, die zusätzlich in der Mediation tätig sein möchten, regeln die Rechtsanwaltskammern die Ausbildungsbestimmungen.

      Mediatoren können in beinahe jeder Lebenslage helfen, ihre Einsatzfelder sind so vielfältig wie die Anlässe für Streitereien. Entsprechend gibt es viele Möglichkeiten zur Spezialisierung. Besonders häufig werden sie zur Schlichtung von Konflikten in Familien, bei Scheidungen und an Schulen eingesetzt. Aber auch in der Wirtschaft oder im Bereich Umwelt muss geschlichtet werden. Hin und wieder auch in der Politik, wie etwa im Streit um den Stuttgarter Hauptbahnhof.

      Viele Mediatoren sind selbstständig, manche größere Unternehmen beschäftigen Schlichter auch als Festangestellte – beispielsweise in der Personalentwicklung. Sie vermitteln dann bei Konflikten in Arbeitsteams. "Die Hürde, einen Mediator bei innerbetrieblichen Problemen von außen zu holen, ist groß. Da bietet es sich an, einen Mediator aus dem eigenen Haus hinzuzuziehen", sagt Robrecht.

      Die Jobchancen sind gut. Der Bundesverband Mediation schätzt, dass der Bedarf an Schlichtern auch zukünftig wachsen wird. "Die Welt wird immer komplexer, immer schnelllebiger. Da sind Konflikte vorprogrammiert."

       Gehalt: zwischen 60 und 250 Euro pro Stunde, abhängig von der Spezialisierung

       Ausbildung: nicht staatlich geregelt

       Arbeitszeit: variiert

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       [Inhaltsverzeichnis]

      Meteorologe

      Fürs Wetter zuständig, aber nicht verantwortlich

      Meteorologen tun mehr als nur das Wetter vorauszusagen. Doch ihr Ansehen ist schlecht, freie Stellen gibt es wenig. Wir zeigen ihren Joballtag im Beruf der Woche.

       VON MARKUS SCHLEUFE

      Schnee und Glatteis, Temperaturen im zweistelligen Minus-Bereich. Den Frust über die klirrende Kälte bekommen Meteorologen ab. "Ja, wirklich wahr! Sie glauben nicht, wie viele Mails wir bekommen, in denen wir für das Wetter verantwortlich gemacht werden", erzählt Dorothea Paetzold. Sie ist als Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst tätig. "Das ist natürlich Blödsinn. Wir machen das Wetter nicht – wir sagen es nur voraus."

      Paetzold arbeitet in der Vorhersageabteilung und erstellt Wettervorhersagen und Wetterwarnungen. Dazu wertet sie die Daten aus, die in den Wetterbeobachtungsstationen gesammelt werden, sie greift auf Computermodelle und Satellitenaufnahmen zurück und verlässt sich auch auf eigene Erfahrungen und die von Kollegen.

      "Intuition spielt eine große Rolle bei der Wettervorhersage. Mit der Zeit entwickelt man einen sechsten Sinn für das Wetter", sagt Paetzold.

      Allerdings tun Meteorologen weit mehr, als sich mit Vorhersagen zu beschäftigen. Das Berufsfeld ist vielfältig und reicht bis zur Entwicklung neuer Rechenmodelle, was eigentlich ein Job für Mathematiker und Informatiker wäre. Daneben gibt es verschiedene Spezialgebiete: Agrarmeteorologen beispielsweise beschäftigen sich mit dem Pflanzenwachstum im Zusammenhang mit dem Klima. Ihre Arbeit ist für die Landwirtschaft sehr wichtig, denn sie sagen voraus, wann welches Ungeziefer auftreten kann und welche Spritzmittel unter welchen Wetterbedingungen sinnvoll sind.

      Medizinmeteorologen dagegen befassen sich mit dem Wetter in Zusammenhang mit Allergien. Sie beurteilen die Klimawerte in unterschiedlichen Regionen, beschäftigen sich mit regionaler Lufthygiene und Ozonaktivitäten. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind wiederum für den Tourismus in Kurorten sehr wichtig.

       Hartes Studium, wenig freie Stellen

      Die Meteorologie hat sich in den letzten 30 Jahren stark gewandelt. Heute bilden Computerberechnungen das Fundament zur Wettervorhersage. Außerdem wird das Wetter vermehrt durch Automaten beobachtet. "Früher haben das erfahrene Wetterbeobachter gemacht. Heute registrieren Maschinen die Daten", sagt Paetzold.

      Für den Beruf ist ein Studium der Meteorologie nötig. Mathematik, Physik und Chemie gehören zum Lehrstoff. Das Studium hat es in sich, die Abbrecherquote ist hoch. Nur einige Dutzend Studenten schließen jede Jahr erfolgreich ab. Entsprechend gibt es in Deutschland nur einige hundert Meteorologen. Sie arbeiten unter anderem in den Niederlassungen des Deutschen Wetterdienstes, aber auch in privaten Unternehmen, die beispielsweise Klimagutachten erstellen.

      Die Chancen auf einen Arbeitsplatz sind trotz der geringen Ausbildungszahlen auch nur mäßig. Freie Stellen gibt es für Meteorologen wenig. Hinzukommen unattraktive Arbeitszeiten. Abhängig von der Spezialisierung müssen Meteorologen im Schichtdienst, an Feiertagen und am Wochenende arbeiten.

      Und schließlich brauche man in diesem Beruf noch ein dickes Fell, sagt Paetzold. Besonders hohe Wertschätzung gebe es für ihren Job nicht. "Jeder meint, das Wetter besser voraussagen zu können. Wenn wir Meteorologen dann danebenliegen, müssen wir mit bissigen Kommentaren leben."

       Gehalt: variiert, abhängig vom Arbeitgeber, beim Deutschen Wetterdienst als Bundesbeamter Anfangsgehalt A13, teils aber auch Besoldung nach Bundes-Angestelltentarifvertrag (BAT)

       Arbeitszeit: 38 bis 40 Stunden/Woche

       Ausbildung: Studium der Meteorologie

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       [Inhaltsverzeichnis]

      Motologen

      Helfer bei Bewegungsstörungen

      Motologen helfen Kindern bei motorischen Problemen. Sie achten nicht nur auf die Bewegung, sondern berücksichtigen

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