Beruf der Woche - Teil 2. ZEIT ONLINE

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VON MARKUS SCHLEUFE

      Es ist laut in der Sporthalle. Einige Kinder liegen auf Rollbrettern und werden von Erwachsenen durch die Halle gezogen. Die Kinder johlen, haben Spaß. Was aussieht wie ein Spiel, soll die motorischen Fähigkeiten der Kinder fördern. Entwickelt werden Übungen wie diese von Motologen.

      "Motologie ist die Lehre der menschlichen Bewegung. Motologen beschäftigen sich mit dem Zusammenspiel von Bewegung und Psyche", erklärt Stefan Schache, Doktor im Fachbereich Sport und Sportwissenschaften der Universität Osnabrück. Es geht um die Frage, wie sich motorische, soziale und psychische Prozesse gegenseitig beeinflussen. Denn Bewegung ist nicht einfach Bewegung. Die Teile des menschlichen Körpers stehen in wechselseitiger Beziehung zueinander. Wenn ein Mensch den Arm hebt, wird die Bewegung auch vom Hirn gesteuert. Auch die Psyche hat einen Einfluss auf die Bewegungsfähigkeit. Darum werden in der Therapie auch Wahrnehmungsspiele und psychomotorische Spiele eingesetzt.

      "Man versucht, über Bewegung psychische Befindlichkeiten zu beeinflussen. Kinder lernen so, die eigenen Grenzen in der Bewegung zu kennen und zu erweitern. Dadurch bauen sie Selbstbewusstsein auf", sagt Schache.

      Früher wurde Motologie vor allem in der Kinder- und Jugendpsychiatrie angewandt; heute werden auch Erwachsene – etwa Senioren und Pflegebedürftige – damit behandelt. "Das ist stark im Kommen", sagt Schache. Auch zur Stressbewältigung wird Motologie eingesetzt.

       Oft als Sportlehrer an Schulen

      Bisher war die Ausbildung zum Motologen oder zur Motologin nur durch ein Master-Studium an der Philipps-Universität Marburg möglich. Ab 2012 wird an der Fachhochschule Emden erstmals ein Bachelor-Studiengang angeboten. Auf dem Stundenplan der Studenten stehen Psychologie, Medizin, Heil- und Sportpädagogik. Was versteht man unter Gesundheit? Welche Übungen sind wann sinnvoll? "Man muss vieles einfach in der Praxis erleben, um es zu verstehen", sagt Schache. Viele angehende Motologen haben zuvor ein Sportstudium absolviert.

      Und wo arbeiten Motologen? "Viele sind als Sportlehrer in Schulen tätig, andere arbeiten in therapeutischen Einrichtungen, Krankenhäusern oder Seniorenheimen", sagt Schache. Jobs in der Forschung finden die Bewegungsexperten an Universitäten, Fachhochschulen und Akademien. Die meisten sind fest angestellt, nur wenige arbeiten selbstständig.

       Verdienst: Monatlich zwischen 2.200 und 4.300 Euro brutto, abhängig von der Qualifikation

       Ausbildung: Aufbaustudium Motologie

       Arbeitszeit: variiert

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       [Inhaltsverzeichnis]

      Paarberater

      Coaching für die Liebe

      Wenn es in der Beziehung kriselt, können Paarberater helfen. Sie leiten als unbefangene Dritte die Partner an, ihre Probleme zu analysieren und eine Lösung zu finden.

       VON MARKUS SCHLEUFE

      Trennen oder zusammenraufen? Diese Frage stellt sich Paaren, wenn es in der Partnerschaft nicht mehr funktioniert. Aber oft sind beide nicht in der Lage, die Probleme objektiv zu benennen. Ein Mediator muss her. Dies ist der Job für einen Paarberater.

      "Bei uns geht es nicht darum, wer Schuld hat", sagt Bernd Nickel. Er ist psychologischer Berater und hat sich auf Partnerschaften spezialisiert. Zu Beginn jeder Beratung klärt er mit dem Paar den Auftrag: Was ist das Problem, welches Ziel soll erreicht werden und was soll innerhalb der Beratung passieren? Der oberste Grundsatz für den Vermittler ist dabei, neutral zu bleiben – Parteilichkeit für einen von beiden ist verboten. "Wir werten und bewerten nicht, wir sind gegenüber dem Paar, seinem Problem und seiner angestrebten Lösung absolut neutral."

      Die häufigsten Beziehungsprobleme sind ständiger Streit oder ständige Kritik, Seitensprünge, unterschiedliche Sexualbedürfnisse oder mangelnde Harmonie innerhalb der Beziehung. Probleme, die selbst die größte Liebe zermürben können. Meist haben sich die Konflikte emotional hochgeschaukelt. Das Paar befindet sich in einer Spirale negativer Gefühle. Ein destruktives Verhaltensmuster schleicht sich ein, in dem beide wie gefangen scheinen und kaum Spielraum für neue Wege finden.

       Selbstanalyse unter Anleitung eines Unbefangenen

      Dann helfe zunächst Abstand, Verlangsamung und Besinnung. Der erste Schritt dazu ist der Gang zum Paarberater. Der unbefangene Dritte gibt beiden Partnern die Möglichkeit, in Ruhe auf die Situation zu schauen.

      Klingt einfach, ist es aber nicht immer. "Keine Paarberatung ist wie die andere. Jedes Gespräch ist so individuell wie die Menschen, die zur Beratung kommen", sagt Nickel.

      Das Gespräch wird so geführt, dass beide Partner ein Verständnis für einander entwickeln und auf das Bedürfnis des anderen eingehen. "Wir geben keine Ratschläge, sondern finden heraus, was der eine benötigt, um zu verstehen, was der andere möchte", sagt Nickel. Auf diese Weise kommen die Paare selbst zu einem Ergebnis, finden selbst Mut und Kraft, neue Verhaltensmuster auszuprobieren. So entsteht auch wieder Nähe. "Die Partner wissen selbst, was für sie am Besten ist, sie sind Experten in eigener Sache, nicht wir Berater", sagt Nickel. Dieser Ansatz wird systemorientierte Beratung genannt. Nickel ist überzeugt, dass nur so Erfolgschancen bestehen. "Wenn wir Berater eine Lösung vorgeben würden, wäre das unsere Lösung – aber nicht zwangsläufig auch eine Lösung für das Paar."

      Um als Berater für Partnerschaft arbeiten zu können, braucht man Menschenverständnis, Geduld und Empathie. Viele haben Psychologie oder Pädagogik studiert, einige sind ausgebildete Psychotherapeuten, andere sind über eine psychologische Coachingausbildung zu dem Beruf gekommen. Verschiedene Universitäten und Hochschulen bieten eine weiterbildende Ausbildung zur Paarberatung an.

      Berater sind allerdings nicht gleich Therapeuten: Einer Paartherapie liegt zumeist ein ernstes Krankheitsbild zugrunde, das von einem der Partner nicht aus eigenen Stücken beseitigt werden kann – beispielsweise eine psychische Erkrankung. Bei einer Paarberatung dagegen suchen die Partner Hilfe, um an einem Problem gemeinsam zu arbeiten, das nicht als Krankheit einzustufen ist.

      Viele Berater sind Freiberufler mit eigener Praxis. Es gibt aber auch Berater, die fest angestellt sind – beispielsweise in einer städtischen oder kirchlichen Beratungseinrichtung.

       Professionelle Distanz ist wichtig

      Ganz einfach ist die Arbeit nicht. Wie in den meisten sozialen Berufen braucht es Abgrenzung, damit die Probleme der Klienten nicht zur Belastung werden. "Wir fühlen natürlich mit, aber wir müssen natürlich eine professionelle Distanz behalten", sagt Nickel.

      Umso schöner sei es dann, wenn die Beratung erfolgreich war und die Klienten wieder zueinander finden. "Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man zwei Menschen eine Zeit intensiv begleitet hat und ihnen helfen konnte, wieder zusammenzukommen."

       Gehalt: variiert

       Arbeitszeit: variiert

       Ausbildung: Weiterbildung an einer Universität oder Fachhochschule

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