Final Shutdown - Teil 1: Mysteriöse Todesfälle. Fred Kruse

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Final Shutdown - Teil 1: Mysteriöse Todesfälle - Fred Kruse

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in die Nacht arbeiteten, Frank zum Beispiel.

      Aber er sollte sich jetzt besser beeilen. Er musste noch ein paar Stunden im Auto sitzen, bis er Svenja in die Arme schließen konnte. Er fuhr seinen Rechner herunter, ordnete die letzten Papiere auf seinem Schreibtisch, schloss die Schubladenfächer ab und steckte sich den Stick in die Innentasche seines Jacketts.

      Beschwingt nahm er die Treppe. Nicht rennend, aber zügig lief er die zwei Stockwerke zum Erdgeschoss herunter. Er war gut in Form. Dieses Gerede von »ab fünfundzwanzig geht es abwärts« ging ihm furchtbar auf die Nerven. Er fühlte sich mit seinen zweiunddreißig Jahren fitter als jemals zuvor. Das betraf nicht nur seinen Körper, sein Geist war genauso in Schuss.

      Freundlich grüßte er den Pförtner an der Eingangstür, der gelangweilt mit der Bewegung eines Arms seinen Gruß erwiderte. Thomas hielt den kleinen Chip vor den elektronischen Kasten, der hier, wie mittlerweile überall, die Stempeluhr ersetzte.

      Auf dem Parkplatz angekommen, ging er direkt zu seinem Wagen. Der blinkte ihm munter zu, da Thomas die Türverriegelung schon betätigte, als das Fahrzeug gerade in Sichtweite kam. Das zweisitzige Cabriolet war seine große Schwäche. Neben seiner Wohnung verschlang vor allem dieser Wagen einen großen Teil seines Einkommens. Er umrundete das Fahrzeug einmal und überprüfte, ob nicht irgend so ein Trottel beim Einparken eine Schramme im Lack hinterlassen hatte. Das kam zwar normalerweise auf diesem Parkplatz nicht vor, aber sicher war sicher. Natürlich trübte auch an diesem Nachmittag kein Kratzer die makellose Lackierung. Er öffnete die Tür, setzte sich ans Lenkrad und startete den Motor.

      Als er die Stadt Bonn hinter sich gelassen hatte und ebenfalls den Ballungsraum Köln-Bonn mit all den Baustellen und der überfüllten Autobahn, konnte er sich wieder seinen Gedanken hingeben. Er kam zurück auf das Thema, das ihn jetzt, nachdem er seine Arbeit für dieses Wochenende nicht nur auf seinem Schreibtisch, sondern auch in seinem Kopf ruhen ließ, am meisten beschäftigte: Svenja.

      Mit ihr hatte er wirklich einen Glückstreffer gelandet. Sogar über seine Arbeit konnte er mit ihr reden und der Rest war auch nicht gerade übel. Tatsächlich hatte sie ihn gar nicht besonders angesprochen, als er sie das erste Mal auf der Tagung am Rednerpult stehen sah. Sie wirkte wie diese typisch geschlechtlos zurechtgemachten Businessfrauen, die überlegt, ja kühl ihre Fakten vortrugen. Normalerweise handelte es sich bei ihr nicht um den Typ Frau, den er bevorzugte. In den letzten Jahren hatte er sich eher zu Frauen hingezogen gefühlt, die sich sehr gefühlsbetont gaben und die auch äußerlich mehr zeigten, was sie zu bieten hatten. Genau dieser Art Frauen landete letztendlich in seinem Bett oder er in ihrem. In den letzten Jahren waren es nicht gerade wenige. Wahrscheinlich bestand der Fehler in der Auswahl. Vor Svenja hatte seine längste Liebesbeziehung gerade einmal sechs Monate gehalten. Und auch das nur, weil er seine damalige Freundin durch verschiedene Dienstreisen nur selten gesehen hatte. Er wusste selbst nicht genau, warum ihn immer wieder dieser bestimmte Frauentyp ansprach. Dabei hatte er die Erfahrung gemacht, dass ein verführerisches Äußeres noch nicht einmal guten Sex garantierte, ganz im Gegenteil. Er lächelte in sich hinein.

      Während er auf der linken Spur beschleunigte und hin und wieder eine dieser Schnarchnasen, die mit ihrer Altherrengeschwindigkeit den ganzen Verkehr aufhielten, per Lichthupe oder links gesetztem Blinker auf die rechte Spur verscheuchte, kehrten seine Gedanken zu diesem ersten Zusammentreffen zurück.

      Sie hatte ihn angesprochen. Auch er hielt auf dieser Tagung einen Vortrag. Er musste zugeben, dass er nicht gerade spannend ausfiel. Wie sollte man auch einen mitreißenden Vortrag halten, wenn es nichts Interessantes zu berichten gibt. Heute wäre das natürlich anders, aber er hatte sich vorgenommen, dieses Wochenende darüber nicht nachzudenken. Dieses Wochenende war für Svenja und ihre Zweisamkeit reserviert.

      Ob sie sich damals wirklich für sein Thema interessiert hatte? Vielleicht. Sie befand sich schließlich auf dieser Tagung, um für ihre Firma neue Erkenntnisse zu sammeln. Wahrscheinlich hatte man ihr den Auftrag mitgegeben, Kontakt zu einem Behördenvertreter herzustellen. Das Unternehmen lebte schließlich von öffentlichen Aufträgen. Am schmeichelhaftesten wäre es natürlich, wenn sie ihn angesprochen hätte, weil sie ihn damals einfach kennenlernen wollte, nicht als potenziellen Kunde, sondern als Mann. Er nahm sich vor, sie am heutigen Abend oder vielleicht auch erst in der Nacht danach zu fragen.

      Sie hatten ein wenig geplaudert. Die Produkte, die ihre Firma anbot, berührten nicht seine unmittelbare Arbeit, trotzdem verabredeten sie sich, an dem Abend essen zu gehen. Es war wirklich komisch, er interessierte sich damals nicht sonderlich für ihre Arbeit. Wenn er ehrlich war, benutzte er dieses Treffen nur als Ausrede, um dem Mitarbeiter eines anderen Amtes aus dem Weg zu gehen, den er im Vortragsraum entdeckte. Er wusste, dass dieser Kollege auf ihn zukommen würde, um sich mit ihm zum Essen zu verabreden. Die Aussicht, mit diesem übergewichtigen und aufdringlichen Kerl den Abend verbringen und dessen selbstgefälliges Geschwätz anhören zu müssen, trieb ihn letztendlich zu der Verabredung mit dieser auch nicht sonderlich aufregenden Frau. Jedenfalls ging er damals davon aus, dass der Abend nicht sonderlich aufregend verlaufen würde. Gut, dass er wenigstens in beruflicher Hinsicht recht behalten hatte, sonst würde er wirklich in einem Interessenkonflikt stecken. Thomas konnte ein anzügliches Grinsen nicht unterdrücken.

      Er verließ nach einigen Kilometern das erste Mal die linke Spur. Rechts tat sich gerade eine größere Lücke auf und der Kerl hinter ihm wurde schon nervös.

      »Nun mach schon! Es fehlt nur noch, dass ich wegen dir abbremsen muss!«, schimpfte er in Gedanken. Der irrsinnig langsam fahrende LKW vor ihm kam bedenklich schnell näher. Schon setzte Thomas den Blinker und scherte nur wenige Zentimeter, nachdem der überholende PKW an ihm vorbei war, wieder auf die linke Spur.

      Ja, heute stellte sich alles anders dar, nahm er seinen Gedankengang wieder auf. Als er sie an dem ersten Abend damals in dem Restaurant getroffen hatte, hätte er das nicht gedacht. Sie trug die gleiche Garderobe, in die sie sich für den Vortrag gekleidet hatte. Sie wirkte noch immer professionell und distanziert. Die Brille mit den dunklen Rändern, die sie trug, ließ ihr an sich attraktives Gesicht etwas streng wirken. Dieser Eindruck wurde nur durch ein warmes Lächeln gemildert. Selbst das kam ihm allerdings an diesem Abend einstudiert vor.

      Der Anfang des Gesprächs verlief dann auch genau so, wie er es befürchtet hatte. Nach dem Hauptgang kamen sie zu dem Schluss, dass sie im Prinzip zwar in der gleichen Branche arbeiteten, aber die Aufgabengebiete stellten sich dann doch als zu unterschiedlich heraus, um zu einer Kooperation zu kommen. Damit erreichten sie den Punkt, an dem Svenja nach dem Austausch von ein paar Höflichkeitsfloskeln, eine Müdigkeit vorschiebend, hätte gehen müssen. Dass sie für ihre Firma bei ihm nichts erreichen konnte, musste sie zu diesem Zeitpunkt erkannt haben. Vielleicht lag es an der guten Flasche badischen Weißweins, die sie auf Kosten ihrer Firma bestellt hatte.

      »Ich hoffe, das zählt noch nicht als Bestechung«, hatte sie lächelnd gesagt, als sie die Bestellung aufgab. Das erste Mal an diesem Abend wirkte ihr Lächeln nicht einfach nur professionell, sondern sogar schelmisch. Das wunderte ihn, es passte nicht zu ihrem bisherigen Auftreten.

      »So billig bin ich nicht zu haben«, erwiderte er ebenfalls lächelnd. Auch wenn er den Ausspruch lustig klingen ließ, meinte er ihn durchaus ernst. Er hatte sich noch nie bestechen lassen und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass es ein Unternehmen geben könnte, dass bereit wäre, so viel zu bieten, dass er auch nur darüber nachdenken würde, sich unvorschriftsmäßig zu verhalten. Das war jedenfalls damals so gewesen.

      Wenn er daran dachte, was sich auf dem kleinen USB-Stick in seiner Tasche befand, wusste er mit Sicherheit, dass es sehr wohl eine Firma gab, die ihm einen Betrag bieten würde, über den so mancher ins Grübeln käme. Aber das interessierte ihn nicht. Er würde seine Zukunft auf diesem kleinen Stick aufbauen und dafür musste er sich noch nicht einmal in irgendwelche illegalen Handlungen verstricken. Er glaubte an bestimmte Werte und die eigenen Vorteile, die für ihn selbst bei der

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