Traumspuren. Nadja Solenka

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Traumspuren - Nadja Solenka

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      Nadja Solenka

      Traumspuren

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       11. Kapitel

       12. Kapitel

       13. Kapitel

       14. Kapitel

       15. Kapitel

       16. Kapitel

       17. Kapitel

       18. Kapitel

       19. Kapitel

       20. Kapitel

       21. Kapitel

       22. Kapitel

       23. Kapitel

       24. Kapitel

       25. Kapitel

       26. Kapitel

       27. Kapitel

       28. Kapitel

       29. Kapitel

       30. Kapitel

       Impressum neobooks

      1. Kapitel

      Ich weinte, ich weinte ohne Ende. Ich weinte, weil ich es so wollte, weil es mir so richtig gut tat. Ich wischte mir die Tränenspuren aus dem Gesicht.

      Die Morgensonne tauchte mein orangefarbenes Wohnzimmer in warmes Licht. Aus der Stereoanlage dröhnte penetrant ein Lied, das meine Seelenverfassung denkbar am besten wiedergab. Als hätte es der liebe Gott für mich einspielen lassen. "Ha, Ha, Ha, Ha, Staying alive, staying alive ... ." Ich hatte wirklich schwer mit mir zu kämpfen. Vor mir lag neben der türkisfarbenen, selbst getöpferten Tasse eine ganze Batallion zerknüllter Tempotaschentücher, hinter mir eine Liebe, die mir im Rückblick zwar eine mit Holz getäfelte Wohnung und immerhin eine Tochter, aber ansonsten viel Leid und Ärger eingebracht hatte. Es sollte ein sehr hilfreiches Rezept geben gegen Liebesnot und sonstigen Torts, das hatte mir meine Patentante, bevor sie verstarb, noch warm empfohlen. Ich hörte noch wie gestern ihre etwas hohe Stimme belehrend sagen: "Ablenken, das Einzige, was dagegen hilft, ist ablenken."

      Sinnierend betrachtete ich die nassen Taschentücher, meine etwas unbeholfenen zusammen gestellte, tönerne erste Tasse und griff mir ein neues Taschentuch, um mich zu.

      Momentan war ich noch nicht daran interessiert, mich mit einem neuen Mann über meine Depressionen zu bringen. Erstens war ich eine emanzipierte Frau, die es nicht nötig hatte, sich über einen neuen Mann zu definieren und zweitens hatte ich es schon immer gehasst, wenn man Menschen so einfach austauschbar fand. Aber warum musste ausgerechnet mir das passieren?

      Ich versuchte mir vorzustellen, wie Denis irgendwann, nachdem er von unserem zehn Kilo leichteren, rot-blond gefärbten, Körper-bewusstem Trennungsgrund mit Namen Zara genug haben würde, von Reue zerfressen zu mir zurückkehren würde, um mir klein beigebend zu sagen: "Du, ich habe einen Fehler gemacht", und, "verzeih mir bitte, ich brauche dich doch so, komm zurück." Aber ich würde hämisch grinsend und im überlegenen Ton antworten: "Jetzt ist es zu spät, das hättest du dir eher überlegen müssen."

      Die Vision zerplatzte wie eine Seifenblase. Das Telefon klingelte und Denis stieß mit seiner wohl tönenden Stimme direkt auf den Kern seines Begehrens zu: "Du, ich habe vergessen, dass ich damals den größten Anteil an der Stereo-Anlage finanziell getragen habe und so dachte ich, du könntest vielleicht den Staubsauger zurück haben und du gibst mir im Gegenzug die Anlage."

      Meistens sind wir in solchen Augenblicken, in denen auch der letzte Rest von Anstand beiseite gelegt wird zu stolz, dann geben wir noch den zum Hochzeitstag geschenkten, kostbaren Silberschmuck ab und sagen. "Hier nimm, du bist mit der anderen doch viel glücklicher." Aber ich war nicht so generös, nein ich war genervt, gemein und rachsüchtig und sagte ihm, er sollte sich den Staubsauger sonst wo hin tun. Die Antwort wartete ich gar nicht erst ab. Ich

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