Das gottgelobte Herz. Erwin Guido Kolbenheyer

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Das gottgelobte Herz - Erwin Guido Kolbenheyer

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ist, als sei er gelaufen und er hätte keinen Atem mehr: „Alheid … loß mich in … loß mich in uf diese Nacht …“

      „Es währt nit meh dann vierzehen Täg, Matthies …“ flüstert die Alheid.

      „Loß mich in … du sollt mirs nit meh Vorbehalten … min Trudle, min süeß … ich will hübschlich inschlaufen, sull niemen ein’ Murks hörn und in kein Weis … Trudle min …“

      „Gang, Matthies, Lieber, Matz min … es möcht mir das Herz usse dem Hals brechin umb dinetwillen! Bis getrost … vierzehen Täg sänt bald hin … so ist alls din … min Friedei.“

      Es ist ein Leidwesen unter Seufzen, Kosen und Küssen. Margretleins Herz pocht auch in den Hals. Sie wagt kaum zu atmen, und es sprengt ihr fast die Brust. Gott steh ihnen bei, der Alheid und dem Matthies! Es muß ein Wehtag sein; beschwerlich flüstern sie und inbrünstig mit Seufzen.

      Die Alheid drängt hinunter.

      „Alheid, daß du mirs nit günnst!“

      „Ich günns dir wohl, Friedei, min Matz … kumm abe und gang in dieser Nacht! Daß uns nit möcht ein Widerdrieß geschechen.“

      Dann versteht sie nichts mehr. Der Matthies geht, es scharrt der Riegel. Sie muß eilends auf und in die Bettlade. Die Alheid kommt noch durch die Kammer, und da muß sie schon fest liegen und schlafend tun.

      Und, längst unter dem Kolter verkrochen, in die Kissen vergraben, klopft ihr das Herz noch. Die Alheid braucht zum Glück Zeit an diesem Abend. Sie geht mit dem Licht vorbei und hat ein Lächeln um den Mund, und es ist ihr die Beschwer nicht mehr anzumerken, die ihr und dem Matthies auf der Stiege so hart überkommen ist. Sie sieht aus, als habe sie ein Spiel gewonnen, auf dem viel gestanden war. Die Alheid ist ein Frauensmensch sonderlicher Art, und sie kann sich verhärten. Es ist gut, daß sie nicht unter den Stiegenwinkel geleuchtet hat, sie hätte es ihr entgolten, und es war doch des Lautenspieles und des Gesanges wegen geschehen.

      Margret liegt, horcht in die Finsternis, im Innersten aufgerührt. Schweigen muß sie und selber fertig werden. Sie haben einander liebkost und geküßt, das hätte eine Freude sein müssen. Wenn die Agnes-Mutter streichelt und küßt, das bringt eine Müdigkeit und einen sanften Frieden, aber die Alheid und der Matthies haben schwer getan, und es war eine Klag und ein jämmerliches Geflüster in der Nacht. Der Matthies hat ausgesehen, als könnt er das grausame Leidwesen nimmer verwinden. Die Alheid hat ihn getröstet, es soll in vierzehn Tagen ein End haben.

      In vierzehn Tagen ist die hochzeitliche Lautmehrung im Haus, und es soll etliche Täg zugehen mit Essen und Trinken. Was kann dem Matthies so herzbrechend darum sein, daß ihn die Alheid auf die vierzehn Täg vertrösten muß? Der hat auch jetzt genug, und mehr, als er kann! Sie sieht das Lächeln der Alheid wieder. Langsam ist sie vorübergegangen, hat das Licht mit der Hand geschirmt, sie ist ruhig hinüber in die Kammer, dort schläft sie jetzt. Sie schläft, das weiß Margret.

      Und es war ein Lachen um ihren Mund, das über einem bangen Herzen nicht aufgehen kann. Ohne Demut ist es gewesen, aber ihr selber ist bang, und es ist ihr auch nicht um den Matthies bang, das weiß sie jetzt. Der hat zurückkommen wollen und heimlich. Die Alheid hat ihm helfen sollen. Er muß genug gehabt haben: der Vater war schwer vom Wein, auch er hat ein glühendrotes Gesicht gehabt. Das scheint ihr ärgerlich und gemein, wo er sonst so höfisch tut. Sie versteht den Vater, dem fährt das burgundische Wesen auch wider den Strich, vielleicht weiß der Vater, was dahintersteckt, hinter all dem Putzi. Margarete ist sehr enttäuscht vom Matthies. Aber das hilft ihr wenig. Morgen wird man es sehen auf der Stiege, wo der Matthies die Alheid bedrängt hat. Das Wachs wird die Spur sein, und der Tag wird auf das ungeduldige Wesen scheinen.

      Da wird in ihr die Fastenpredigt des Bruders Lambert wach. Tiefe Verborgenheit und Geheimnis: die Höllenglut des Leibes und sein Rosenblühen. Etwan ist es doch nicht der Wein im Keller und das Essen und Trinken bei der Lautmehrung, auf das der Matthies warten soll noch vierzehn Täg. „Tu uf die Seelen als ein Brout, so dem Bröitigam uftuet die Ros ihres Leibs mit Lust und Fröiden …“ Der Bruder Lambert hat alle geheißen, auftun. Und was ist die Rose des Leibes? Die Seel ist die Rose des Leibes. Und die Alheid soll ihre Seelen dem Matthies in Lust und Freuden auftun. Die Agnes-Mutter war still gesessen unter den Worten des Priesters, ohn eine Regung. Die Agnes-Mutter hat auch eine Seel, und warum tuet sie nit auf die Rose ihres Leibs als eine Braut? Sie hat keinen Bräutigam mehr, das ist es. Der Spruch des Bruders Lambert bedeutet: die Seel kann einmal nur auf tan sein in Lust und Freuden, das ist vor dem Bräutigam. Der Vater hat auftan die Seelen der Mutter, und nun ist sie offen. Und die Seel der Alheid ist noch beschlossen in ihrem Leib. Die muß der Matthies auftun.

      Margretlein weiß, warum er die Alheid ans Herz gefaßt hat so inbrünstiglich mit den Händen und sie an sich gepreßt hat. Sie versteht die Ungeduld, denn es muß schön sein, eine Seele zu erlösen aus dem feurigen Faß des Leibes, der des Teufels Kalfakter ist, und es muß schwer sein, denn eine Seele ist fest beschlossen in dem Leib. Da haben die beiden wohl geseufzt, und es war keine Freudigkeit und nicht ein Frieden bei dem Liebkosen. Denn sie müssen noch warten. Der heilig Ulrich und die heilig Afra geb ihnen Geduld auf die vierzehn Tag! Da ist die Hochzeit, und die Alheid und der Matthies bekommen den Machelring unter der Kirchtür … Margret sieht die große Hand des Abtes vor sich. Auf dem Zeigefinger trägt er den Ring. Ein Karfunkelstein ist in das Ringkästlein gefaßt, der blitzt aus einer Bruchkante rot den Widerstrahl des Lichts. Sie darf den Ring küssen. Es ist, als küsse sie einen Tropfen steinharten Blutes … der Abt Konrad greift ihr in den Mund … er tut es mit spitzen Fingern, höfisch … er greift ihr die Seele und zieht sie ein Stück aus dem Mund. Es ist vor ihrem Gesicht wie der Hauch im Winter. Und er läßt die Seele los, da schlüpft sie wieder ein, wie die Schnecken ins Haus … denn er ist der Bräutigam nicht … der ist der Matthies mit der spitzen Gugel hinten im Nacken, und eine Schellen hängt ihm daran, und seine Ärmel sind lang, schleifen bald auf dem Boden … er streicht über die Saiten, es schallt auf und hallt auf … er trägt die Laute an einem rotseidenen Band … ein zartes, zartes Mondelin rot …

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