TARZAN VON DEN AFFEN. Edgar Rice Burroughs

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TARZAN VON DEN AFFEN - Edgar Rice Burroughs TARZAN-Zyklus

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eine schlechte Frau, wenn ich zuließe, dass er seine Pflicht versäumt, um mir Gefahren zu ersparen.«

      Clayton legte den Arm um die Schultern seiner jungen Frau. »Gut, Alice, ich beuge mich deinem Wunsch. Vielleicht sehe ich die Dinge auch zu schwarz, vielleicht wollte der alte Matrose nur seinem Herzen Luft machen. Dort ist übrigens der Kapitän, sicher geht er in seine Kabine. Bringen wir die Sache also hinter uns.«

      Sekunden später klopfte er an die Tür der Kapitänskajüte.

      »Herein!«, rief eine grollende Stimme.

      Clayton trat ein und schloss die Tür.

      »Nun?«, fragte der Kapitän unwirsch, als er Clayton erkannte.

      »Ich bin gekommen, um Ihnen von einer Unterredung zu berichten, deren Zeuge ich zufällig wurde«, sagte Clayton. »Mag sein, dass nichts daran ist, aber man spricht unter der Besatzung von Meuterei und Mordplänen.«

      »Das ist eine Lüge!«, schrie der Kapitän wütend. »Und wenn Sie wieder einmal versuchen, sich in die Disziplin dieses Schiffes zu mischen, so haben Sie die Folgen zu tragen. Es kümmert mich nicht, ob Sie ein britischer Lord sind oder nicht. Kapitän dieses Schiffes bin ich, und ich verlange, dass Sie aufhören, Ihre Nase in meine Angelegenheiten zu stecken.«

      Der Kapitän sprang auf. Sein Gesicht war dunkelrot angelaufen, mit der geballten Rechten fuchtelte er Clayton vor der Nase herum. Greystoke hielt dem Blick des Tobenden ruhig stand.

      »Captain Billings«, sprach er schließlich langsam und betont, »verzeihen Sie meine Offenheit, aber ich muss Ihnen sagen, dass Sie ein Esel sind, falls Sie das noch nicht wissen.«

      Er wandte sich um, verließ die Kabine und kehrte an Deck zurück. »Nun, Alice«, sagte er zu seiner jungen Frau, »ich hätte mir den Weg sparen können. Der alte Narr war nicht im Geringsten dankbar, sondern knurrte mich an wie ein bissiger Hund. Von nun an interessiert mich nur noch unser eigenes Wohlergehen, und als erstes werde ich jetzt in unsere Kabine gehen und meine Pistole überprüfen. Es tut mir nur leid, dass die schwereren Waffen und die Munition bei unserem Gepäck im Laderaum liegen.«

      Als sie die Kabine betraten, blieben sie überrascht stehen. Der kleine Raum befand sich in schrecklicher Unordnung. Der Inhalt der Schubladen und Kästen lag am Boden verstreut, selbst die Letten waren durchsucht worden.

      »Offensichtlich hat sich jemand für unseren Besitz interessiert«, bemerkte Clayton. »Ich möchte bei Gott wissen, hinter was er her war. Schaffen wir Ordnung, Alice, und stellen wir fest, was fehlt.«

      Sie brauchten nicht lange, die Sachen wieder einzuräumen. Nur die beiden Pistolen und eine kleine Schachtel Munition fehlten.

      »Gerade die Dinge, die mir im Augenblick am wichtigsten scheinen«, sagte Clayton unbehaglich.

      »Was sollen wir tun, John?«, fragte seine Frau. »Ein erneuter Gang zum Kapitän kommt nicht in Frage. Ich will nicht, dass er dich wieder beleidigt. Vielleicht ist es am besten, wenn wir uns neutral verhalten. Sind die Offiziere in der Lage, die Meuterei zu verhindern, so haben wir nichts zu fürchten. Sollten die Meuterer siegen, dann können wir nur auf Nachsicht hoffen, wenn wir sie nicht herausfordern.«

      »Du hast recht, Alice, der goldene Mittelweg scheint für uns das einzig Richtige.«

      Sie räumten die letzten Dinge auf. Als Clayton sich der Tür näherte, sah er, wie ein Stück Papier darunter durchgeschoben wurde. Er wollte schon den Türgriff packen, als Alice ihn aufhielt.

      »Nicht, John«, flüsterte sie. »Sie wollen nicht gesehen werden, also dürfen wir sie nicht sehen. Vergiss nicht, dass wir uns für den goldenen Mittelweg entschieden haben.«

      Lächelnd ließ Clayton die Hand sinken. Er wartete eine Minute, dann öffnete er die Tür, hob den Zettel auf und entfaltete ihn. In ungelenker Schrift warnte man sie davor, dem Kapitän den Verlust der Waffen zu melden und über das zu sprechen, was sie von dem alten Matrosen gehört hatten. Für den Fall, dass sie die Warnung nicht befolgten, drohte man ihnen den Tod an.

      Achselzuckend zerknüllte Clayton den Zettel und schob ihn in die Tasche. »Eine Warnung, die nicht misszuverstehen ist«, sagte er leise. »Ich denke, wir müssen sie befolgen. Von nun an können wir nur abwarten und der Dinge harren, die da kommen werden.«

      Sie brauchten nicht lange zu warten, denn als Clayton am nächsten Morgen an Deck ging, um den gewohnten Spaziergang zu. machen, erklang ein Schuss, dem sofort andere folgten. Der Anblick, der sich Clayton bot, entsprach seinen schlimmsten Befürchtungen. Offiziere und Besatzung des kleinen Schiffes standen sich kampflustig gegenüber. Der Schwarze Michael führte die Mannschaft an. Nach der ersten, von den Offizieren abgegebenen Salve hatten die Matrosen Deckung gesucht und erwiderten das Feuer der fünf Offiziere, die für sie die verhasste Autorität des Schiffes repräsentierten. Zwei Besatzungsmitglieder waren bereits gefallen, und in dieser Sekunde warf ein gutgezielter Schuss den Steuermann zu Boden. Auf Befehl des Schwarzen Michaels stürmten seine Männer auf die restlichen vier Offiziere los. Nur sechs der Matrosen besaßen Schusswaffen, die anderen hatten sich mit Bootshaken, Äxten, Beilen und Knüppeln bewaffnet.

      Der Kapitän lud gerade nach, als der Angriff erfolgte. Die Pistole des Zweiten Steuermannes hatte Ladehemmung, so dass nur zwei Offiziere ihre Waffen auf die Anstürmenden richten konnten. Beide Parteien stießen wilde Verwünschungen aus, in die sich die Schreie und das Stöhnen der Verwundeten mischten. Schritt um Schritt wichen die Offiziere zurück, dann begann das blutige Handgemenge. Die Axt in der Hand eines herkulischen Negers spaltete den Schädel des Kapitäns von der Stirn bis zum Kinn, Sekunden später sanken die anderen Offiziere blutüberströmt zu Boden.

      Während des kurzen, verbissenen Kampfes hatte Clayton an der Reling gelehnt und gelassen seine Pfeife geraucht, als sähe er einem Kricketmatch zu. Nun dachte er an seine Frau, die allein unter Deck war, und wandte sich zum Gehen. Zu seinem Erstaunen sah er Alice an der nach unten führenden Treppe stehen.

      »Seit wann bist du an Deck, Alice?«, fragte er besorgt.

      »Seit es begann«, erwiderte sie. »Wie schrecklich, John, wie schrecklich! Was können wir jetzt noch erhoffen, da diese fürchterlichen Männer das Schiff in der Gewalt haben?«

      »Unser Frühstück«, sagte Clayton und zwang sich zu einem Lächeln, um ihre Furcht zu zerstreuen. »Zumindest werde ich sie fragen, wie es damit steht. Sie dürfen nicht auf den Gedanken kommen, wir erwarteten etwas anderes als die höflichste Behandlung.«

      Die Besatzungsmitglieder hatten sich inzwischen um die toten und verwundeten Offiziere geschart und warfen sie der Reihe nach über Bord. Mit der gleichen Herzlosigkeit und Ungerührtheit ließen sie ihre eigenen Toten und Verwundeten folgen. Dann erspähte einer von ihnen die sich nähernden Claytons und stürmte mit dem Ruf »Noch zwei von den Brüdern!« auf sie zu.

      Aber der Schwarze Michael war schneller, und der Angreifer sank mit einer Kugel im Rücken zu Boden, bevor er drei Schritte gemacht hatte. Mit lauter Stimme verschaffte sich der Schwarze Michael Gehör, er wies mit dem Finger auf Clayton und Alice.

      »Die da sind meine Freunde und werden in Ruhe gelassen, verstanden?«, sagte er. »Jetzt bin ich Kapitän dieses Schiffes und gebe die Befehle.« Er nickte Clayton zu. »Halten Sie sich abseits und kümmern Sie sich um nichts anderes, dann belästigt Sie niemand.«

      Die Claytons befolgten seinen Rat. So begegneten sie nur selten einem Besatzungsmitglied

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