Flüsterstimmen hinter der Pforte. Helmut Lauschke

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Flüsterstimmen hinter der Pforte - Helmut Lauschke

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schweigen, wenn die in der Not ihr Liedchen singen.

      Da ballen sich tausend Fäuste in leeren Taschen

      bei denen, die chronisch hungern und husten,

      weil ihnen die Tuberkulose nicht nur im Nacken sitzt,

      die ihnen den Tag grau macht und das Leben kürzt.

      Sie standen Schlange fürs Brot und bekamen Steine,

      viele fielen und waren tot, jeder dachte das seine

      vom Leben fürs Leben, das Mütter der Zukunft geben,

      wenn Generationen nach vorn schreiten und streben.

      Wenn Steine schlagen statt menschlich gebender Herzen,

      dann stehen Städte in Flammen und Kinder in Schmerzen,

      denn die Familien sind zerbrochen im Fehlen der Väter

      und aus klaffenden Gräben und Löchern ruft der Verräter.

      Aus den Tiefen kommen die Rufe und von allen Seiten

      von denen, die schliefen und träumten in den Weiten,

      dass das Leben anders sei mit den duftenden Wiesen

      in den sonnigen Hängen der Almen bergiger Riesen.

      Der Morgen im nächtlichen Tau der Blätter und Gräser

      hebt in der Berührung der Finger die vollen Gläser

      mit den Säften aus wilden Früchten und Blütenhonig

      zu neuen Kräften, den Tag zu erkennen im Lichte des Jonisch.

      Was Jugend betrifft, sie braucht die führende Hand

      zur Disziplin und zum Lernen im ruinierten Land,

      dass sie nicht vergammelt schon in jungen Jahren,

      um Intelligenz und ihre Aufbaukräfte zu bewahren.

      Es muss gesprochen werden in klaren Sätzen,

      Vision, Fleiß und Stärke braucht’s auf diesen Plätzen,

      damit es mit dem Wiederaufbau vorwärts geht

      und das Bauwerk der Zeit der Wind nicht verdreht.

      Die Fremden kommen, man nennt sie Immigranten,

      die bekommen Essen und Schlafplatz als Asylanten

      kostenlos gestellt und das für nichts und wieder nichts,

      weil sie die Heimat verlassen und verloren haben.

      Sie kommen mit Frauen und Kindern und bringen

      noch die alten Menschen mit.

      Dazu sprechen sie eine unbekannte Sprache

      und krümmen keinen Finger,

      dass sie ohne Arbeit das bessere Leben haben.

      Der Mensch muss das Helfen wieder lernen,

      wenn es um die Hungernden und Kinder geht,

      die das Zuhause und als Kinder die Eltern

      verloren haben. So spricht ein hiesiger Politiker

      vom übervollen Tisch im Haus seiner Heimat.

       Max und Otto:

      Das verstehen wir nur zu gut,

      denn auch uns fehlen der Vater oder

      die Mutter, der Bruder oder die Schwester

      und legen uns krumm, ihr seht’s an unserer Magerkeit.

      Wir hungern uns durch Tag und Wochen,

      und sind Menschen wie du und er,

      wir sind Asylanten im eigenen Land,

      das ist dir, du Politiker, doch lange bekannt.

       Paul:

      Wir sind hier, uns beißen die Hunde,

      der Hunger schwächt uns mehr mit jeder Stunde,

      dabei sind wir verwandt um die nächsten Ecken,

      haben als Kinder geteilt das Brot und die Decken.

      Die Nachbarhilfe, die gute, stand jedem zu,

      Einer sorgte für den andern und dessen innere Ruh

      ob bei Tage oder Nacht, stets hielt einer Wacht,

      denn das Leben braucht den andern wohlbedacht.

      Wer andern im Geheimen die Zunge raussteckt,

      Ist einer von vielen, der nur an sich selber denkt

      und den Mut nicht hat, über sich hinaus zu blicken,

      um das Kind mit den großen Augen zu beglücken.

       Ein Herr aus der Menge:

      Immer das Gerede, und es tut sich nichts.

      Es ist schon schlimm, wie voll sich das Mundwerk nimmt

      mit den abgedroschenen Sprüchen von Gleichheit und Recht,

      das ist, wenn es in die Praxis geht, doch nicht echt.

      Denn in Wahrheit gilt die Gleichheit nur unter den Armen,

      die das Dauerproblem mit dem fehlenden Brot und Geld haben,

      dass da keiner dem andern auf den Teller sieht,

      weil der meist leer und ohne eine Krume ist.

      Diese Gleichheit sieht man den Armen von weitem schon an,

      so den Kindern mit den schmalen Gesichtern,

      dass da nichts zu verstecken ist, weil es nichts zu verstecken gibt,

      was nur der notorische Rechthaber in Zweifel zieht.

      Arme dünn, Beine dünn, nicht anders sind die langen Hälse,

      das Leben quält die Armen, deren Schuld die Armut ist.

      Dazu zählen, zur großen Schande sei’s gesagt, das Kind,

      das in der Ecke hockt mit aufgebissener Lippe und schweigt.

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