Wandlerin zwischen den Welten. Bianca Wörter

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Wandlerin zwischen den Welten - Bianca Wörter

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du, Alena?"

      Ich zuckte mit den Schultern. Mir blieb gar nichts anderes übrig, da ich keine Lust hatte mitten in der Nacht quer durch die Stadt nach Hause zu laufen und ich hatte auch nichts dagegen. Yan verkündete, dass er müde sei und sich gleich schlafen legen würde.

      "Ich bin noch nicht müde, leistest du mir Gesellschaft?", fragte Ralf.

      Ich nickte, wünschte Yan eine gute Nacht und als dieser, etwas schwankend, im Haus verschwunden war, führte mich Ralf in das Wohnzimmer, wo er mir einen weißlichen Likör in einem kleinen, hohen Glas kredenzte. Ich nippte daran und spürte ein herrlich brennendes Sahnearoma auf meiner Zunge. Wir saßen an dem niedrigen Holztisch, der in der Mitte braun marmorierte Fliesen aufwies und schauten uns in die Augen. In meinem Kopf drehte sich durch den Alkoholgenuss die Wahrnehmung.

      Ralf schenkte mir etwas von dem Likör nach und plauderte: "Wenn ihr möchtet, könnt ihr gern noch ein paar Tage hier bleiben. Ich hab nächste Woche noch Urlaub und gern Gesellschaft. Es würde mich freuen."

      Ich legte meinen Kopf schief: "Auch auf die Gefahr hin, dass Yan nicht wirklich ist?"

      Ralf senkte seinen Kopf: "Es tut mir Leid. Ich bin ein Dummkopf. Ich hätte eine solche Bemerkung nicht machen dürfen."

      Ich war unerbittlich: "Hast du aber. Würdest du mir jetzt bitte erklären, was du damit gemeint hattest?"

      Er schüttelte wie erwartet den Kopf: "Nein. Sei mir nicht böse. Noch nicht. Aber ich werde es nachholen."

      Er sagte nicht "versprochen" - daher glaubte ich ihm.

      "Es war ein sehr schöner Abend", schnurrte ich versöhnlicher.

      Ralf strahlte: "Das freut mich."

      Wir stießen mit den Likörgläsern an.

      Ralf setzte das Glas ab: "Alena. Ich bitte dich nur um eines. Wann immer dich eine Sorge drückt, dann komm zu mir, auch, wenn es dir noch so komisch vorkommt. Ich werde dich nie auslachen. Ich werde dir immer glauben! Versprich mir das."

      Ich versprach es, obwohl sich dabei mein Bauch so sehr verkrampfte, dass ich vor hellem Schmerz kurz zusammen zuckte. Ich führte meine Magenprobleme auf den übermäßigen Alkoholgenuss zurück und vermutete schon, dass ich mich nach dieser Nacht dringend in Entzug begeben musste. Ralf hatte mein Zusammenzucken nicht bemerkt, denn er lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück und ich tat es ihm gleich.

      Wir hörten leise Musik, hingen unseren Gedanken nach. Mir war außen wie innen warm, ich spürte eine angenehme Trägheit in mir und wollte diese Augenblicke so lang wie möglich auskosten. Später fielen mir fast die Augen zu und ich bat Ralf mich in eines der Gästezimmer zu bringen. Ralf erfüllte meine Bitte und bald darauf fiel ich bleischwer in ein weiches Bett, lag vollkommen nackt in kühlen Laken, kuschelte mich richtig ein und die Vögel, die das Morgenrot begrüßten, sangen mich in den Schlaf.

      9. Geheimnisse

      Ich erwachte und war geblendet vom hellen Sonnenlicht, das in das Gästezimmer durch das Fenster ungehindert hereinströmen konnte. Die Sonne stand sehr hoch, ich drehte mich um, sodass ich nicht mehr direkt in den leuchtenden Ball blickte und merkte, dass sich in meinem Kopf noch alles drehte. Wenigstens hatte ich kein Kopfweh! Ich steckte meinen Kopf unter das Laken, wollte noch ein wenig schlafen, gab es nach wenigen Minuten erfolglos auf. Ich strampelte das Laken an das Fußende, legte mich auf den Rücken und schloss noch ein wenig die Augen. Ich musste doch noch ein wenig eingedöst sein, denn als ich die Augen wieder öffnete, war die Sonne schon so weit gewandert, dass sie nicht mehr direkt in das Fenster hereinschien. Mein Kopf war klar und ich setzte mich auf den Rand des Bettes. Gähnend rieb ich mir den Schlaf aus den Augen, griff nach meinem Kleid, das ich den Abend zuvor getragen hatte, zog es an und begann nach Ralf und Yan zu suchen.

      Als ich mich dem Wohnzimmer näherte, hörte ich Stimmen und zögerte. Ich gehörte zu den Menschen, die nicht lauschen möchten, aber zwangsläufig musste ich etwas von dem Gespräch mitbekommen, denn bis ich in Hörweite der Redner kam, würde ich ungewollt Gesprächsfetzen mithören.

      Der Gang schlängelte sich unendlich lang bis zum Wohnzimmer und ich bekam folgendes Gespräch mit:

      "Du hättest es ihr schon vorher sagen sollen!", hörte ich Ralfs Stimme.

      "Wollte ich ja. Irgendwie. Aber sie hatte schon immer so ein komisches Gefühl gehabt. Wie hätte ich es ihr da noch sagen können, ohne unglaubwürdig oder verrückt zu erscheinen? Ich wollte sie nicht verletzen, und das scheint sie auch nicht zu sein!", entgegnete Yans Stimme.

      "Das rechtfertigt dein Benehmen nicht. Sie hatte sich in dich verliebt! Was hättest du ihr angetan!", sprach Ralf lauter.

      "Hab ich aber nicht. Es ist nichts geschehen!", rechtfertigte sich Yan. "Du hast dich wohl in sie verliebt, richtig?"

      Kurzes Schweigen.

      Dann erhob wieder Ralf seine Stimme: "Ja. Ich habe mich in sie verliebt. Sie ist eine wunderschöne Frau."

      Yans darauffolgender Satz ließ mich stehen bleiben und meine Ohren sausten: "Ich hab sie freigegeben."

      Ich wollte nichts mehr hören. Ich verstand das alles nicht, was sie besprochen hatten. Es gab ein Geheimnis um Yan und deswegen hatte er mich verstoßen. Es war zwar erst ein paar Tage her, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor.

      Was war das für ein Geheimnis? Ich begann einen aktuellen Schlager vor mich hinzusummen und beide verstummten sofort. Ich bog um die Ecke und entdeckte beide am Wohnzimmertisch sitzend, jeweils ein Glas Orangensaft vor sich.

      Ich schmunzelte: "Na, die Herren, schon so früh munter? Habt ihr euch gut unterhalten?"

      Beide gaben sich verdächtig unschuldig.

      "Ich hab euch bis in den Gang gehört. Was war so wichtig?"

      Keiner wollte mir antworten. Sie redeten sich mit Männergesprächen heraus und ich ließ es darauf beruhen. Ich bat um einen Kaffee und wurde in die Küche geleitet, wo die Männer, nach dem Geschirr zu beurteilen, schon gefrühstückt hatten. Ich schenkte mir aus der Thermoskanne Kaffee ein, hielt meine Nase über den aufsteigenden Dampf, sog das würzige Aroma tief in meine Lungen ein und lief ins Wohnzimmer zurück. Während ich schlürfte, besprachen wir die Pläne des Tages. Aufräumen war angesagt und ich fühlte mich putzmunter, im wahrsten Sinne des Wortes.

      Zu dritt hatten wir die Reste der Party schnell beseitigt. Ralf leihte mir eine kurze Hose und ein leichtes Shirt aus, da ich nur das Abendkleid und den Bikini dabei hatte, Yan borgte sich auch bequemere Kleidung und zusammen stopften wir das Geschirr in die Spülmaschine, stellten Tische, Stühle und Boxen ins Haus, wischten Armaturen, Böden und Fenster sauber und nach drei Stunden hatten wir alle Spuren beseitigt. Die Reste vom Buffet kamen uns danach sehr recht - das Aufräumen und Putzen hatte uns Appetit gemacht. Danach legten wir uns in Liegestühle am Pool und genossen die letzten Sonnenstrahlen des restlichen Tages. Auf dem Rücken liegend zog ich genüsslich an meiner Zigarette, trank einen Limetten-Melonen-Cocktail mit Batida und seufzte wohlig. So konnte man leben!

      Ich schlief kurz ein und fühlte mich nach dem Aufwachen etwas träge, sodass ich kurzerhand in den Pool sprang. Ich schwamm ein paar Bahnen und konnte die Männer endlich auch überreden ins Wasser zu kommen, nachdem ich sie mit mehreren Händen voll Wasser spritzend vom Poolrand aus geärgert hatte. Wir alberten herum, jagten uns hinterher, tauchten uns unter, wollten

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