Gebrüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen – Band 183e in der gelben Buchreihe – bei Jürgen Ruszkowski. Jacob Grimnm
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Die Jungfer Katze ging hinab und schickte den Freier fort. Bald darauf klopfte es wieder an, und war ein anderer Fuchs vor der Tür, der wollte die Frau Füchsin freien; er hatte zwei Schwänze; aber es ging ihm nicht besser als dem ersten. Danach kamen noch andere immer mit einem Schwanz mehr, die alle abgewiesen wurden, bis zuletzt einer kam, der neun Schwänze hatte wie der alte Herr Fuchs. Als die Witwe das hörte, sprach sie voll Freude zu der Katze:
„Nun macht mir Tor und Türe auf,
und kehrt den alten Herrn Fuchs hinaus.“
Als aber eben die Hochzeit sollte gefeiert werden, da regte sich der alte Herr Fuchs unter der Bank, prügelte das ganze Gesindel durch und jagte es mit der Frau Füchsin zum Hause hinaus.
* * *
Zweites Märchen
Als der alte Herr Fuchs gestorben war, kam der Wolf als Freier, klopfte an die Tür, und die Katze, die als Magd bei der Frau Füchsin diente, machte auf. Der Wolf grüßte sie und sprach:
„Guten Tag, Frau Katz von Kehrewitz,
wie kommt's, dass sie alleine sitzt?
was macht sie Gutes da?“
Die Katze antwortete:
„Brock mir Wecke und Milch ein:
will der Herr mein Gast sein?“
„Dank schön, Frau Katze,“ antwortete der Wolf, „die Frau Füchsin nicht zu Hause?“
Die Katze sprach:
„Sie sitzt droben in der Kammer,
beweint ihren Jammer,
beweint ihre große Not,
dass der alte Herr Fuchs ist tot.“
Der Wolf antwortete:
„Will sie haben einen andern Mann,
so soll sie nur heruntergan.“
Die Katz die lief die Trepp hinan,
und ließ ihr Zeilchen rummer gan
bis sie kam vor den langen Saal:
klopft an mit ihren fünf goldenen Ringen.
„Frau Füchsin ist sie drinnen?
Will sie haben einen andern Mann,
so soll sie nur heruntergan.“
Die Frau Füchsin fragte: „Hat der Herr rote Höslein an, und hat er ein spitz Mäulchen?“ „Nein,“ antwortete die Katze. „So kann er mir nicht dienen.“
Als der Wolf abgewiesen war, kam ein Hund, ein Hirsch, ein Hase, ein Bär, ein Löwe, und nacheinander alle Waldtiere. Aber es fehlte immer eine von den guten Eigenschaften, die der alte Herr Fuchs gehabt hatte, und die Katze musste den Freier jedesmal wegschicken. Endlich kam ein junger Fuchs. Da sprach die Frau Füchsin: „Hat der Herr rote Höslein an, und hat er ein spitz Mäulchen?“ „Ja,“ sagte die Katze, „das hat er.“ „So soll er heraufkommen,“ sprach die Frau Füchsin und hieß die Magd das Hochzeitsfest bereiten.
„Katze, kehr die Stube aus,
und schmeiß den alten Fuchs zum Fenster hinaus.
Bracht so manche dicke fette Maus,
fraß sie immer alleine,
gab mir aber keine.“
Da ward die Hochzeit gehalten mit dem jungen Herrn Fuchs, und ward gejubelt und getanzt, und wenn sie nicht aufgehört haben, so tanzen sie noch.
* * *
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