Im Bett mit Palermo. Erika Frank

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Supermarkt, denn ich brauchte unbedingt Wasser. Der hatte leider schon geschlossen. Jemand beobachtete mich. Nachdem ich freundlich zurücklächelte, setzte er sich an meinen Tisch. Wir unterhielten uns. „Ich bringe Sie heute Abend gern nach Palermo mit dem Auto.“. „Nein, nein, danke. Sehr nett von Ihnen. Ich nehme den Zug“, sagte ich.

      Trotzdem verabredeten wir uns dann doch für siebzehn Uhr. Soll er mich doch bringen, wenn er will, dachte ich. „Ich gehe mir jetzt Cefalu ansehen“, sagte ich und stand auf. Wir hatten unsere Telefonnummern ausgetauscht. Bei großer Hitze quälte ich mich durch die reizende Stadt, sah mir die Kathedrale an, setzte mich ein paarmal in den Schatten auf eine Bank, gönnte mir ein Eis. Dann bewegte ich mich Richtung Wasser. Wie gern hätte ich jetzt irgendwo gelegen und geschlafen, es war die Zeit für meinen Mittagsschlaf. Dann entdeckte ich eine Aussichtsplattform am Meer, wo es zwei lange Marmortreppen gab. Dort legte ich mich hin, meine Handtasche packte ich unter den Kopf. Es war nicht bequem und dreckig: leere Bierflaschen und Müll lagen um mich herum. Dann hielt ich es vor Hitze nicht mehr aus und beschloss, an den Strand zu gehen. Ich musste unbedingt ins Wasser. Der Strand war überfüllt. Ich ging auf dem betonierten Weg an den Duschen vorbei, dieser Weg – eine breite Mauer, eine Art Schutzdamm, erstreckte sich bis weit ins Meer. Ich beobachtete die Badenden, wie sie sich aus dem Meer über eine Treppe aus Eisenstangen auf die Mauer hochzogen. Viele halfen sich gegenseitig beim Hochziehen. Das konnte ich auch und entschied mich, in meiner hautfarbenen Chantelle-Unterwäsche zu baden. Aber wo sollte ich meine Handtasche lassen, in der wirklich alles war: Schlüs­sel, Ausweis, Geld, Kreditkarte, iPad, etc. Ich beobachtete das Treiben eine Weile und entdeckte ein Paar, das in der Nähe des Wassers auf einer Decke lag. Ich lief zu den beiden und fragte, ob sie für einen kurzen Moment auf meine Tasche aufpassen könnten. „Ja, das ist kein Problem, stell die Tasche hier auf unsere Decke“, meinte die hübsche Blondine zu mir. Während ich badete, sah ich immer wieder zu meiner Tasche. Mein Badeanzug, meine Unterwäsche, trocknete in Sekundenschnelle. Am frühen Nachmittag ging ich den langen Weg zum Bahnhof und fuhr heim. Als das Telefon um siebzehn Uhr klingelte, stellte ich es stumm und ruhte mich schon auf meinem Bett aus.

      ‚Hast du einen Flug gebucht? Ich vermisse dich‘, schrieb er in seiner E-Mail zwei Tage nach meinem Rückflug nach Zürich. Warum übte er immer diesen Druck aus. Ich beteuerte ihm, dass ich ihn liebte und großes Verlangen nach ihm hatte, und ich erwähnte zum erste Mal: ‚Ich habe Angst‘. Wovor hatte ich Angst? Dass ich ihn verliere? Dass seine Lebenspartnerin von unserem Verhältnis erfährt?

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