Im Bett mit Palermo. Erika Frank
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Ich ging auf die Terrasse, die an der Frontseite begann und weiter an der rechten Giebelwand verlief, von einer kniehohen Klinkermauer eingesäumt, über die man in den weiten Olivenhain und auf die gelblichweiße Hügellandschaft sehen konnte. Ich ging einmal um das Landhaus herum. Von der Terrasse führte eine Treppe zur Nordseite in den Olivenhain, dessen Boden frisch umgegraben war. Den Hang hinunter wuchs das Gras üppig. Mein Blick entdeckte am Ende der nordwestlichen Begrenzung kleine Felder, auf denen Tomaten, Melonen und Zucchini angepflanzt waren. Stapel von Olivenholz für den Kamin lagerten unordentlich an der Westseite. Am schönsten war der Blick vor dem Eingang. Ein üppiger Lorbeerstrauch, eigentlich schon ein kleiner Baum, Lavendel und Kakteen wucherten und versperrten die Sicht in das untenliegende Dorf. Links vor der Eingangstür standen riesige Pflanzkübel aus verwaschenem Ton mit roten kräftigen hochgewachsenen Geranien, die ich später pflegte. Ich setzte mich auf die alte eiserne Bank und genoss schönheitstrunken diese mediterrane Pflanzenwelt.
Als Massimo nach Hause kam, fuhr er mich auf seiner alten BMW durchs Dorf und zeigte mir seine Azienda agricolore. Mal fuhren wir über Pflastersteine, mal über sandige Wege mit Schlaglöchern oder großen Kuhlen und ich konzentrierte mich aufs Festhalten. Mein Blick schweifte über Weizenfelder, Olivenhaine, vorbei an Artischocken, Mandeln und hügelige Felder voller Tomaten. Ab und zu grüßte Massimo jemanden im Vorbeifahren. Oben auf einem Hügel hielten wir auf dem Hof eines Kollegen, dessen Grundstück an sein Lager, seinen Maschinenpark, grenzte. Er stellte mich als eine Kundin vor. Nach der kurzen Besprechung mit seinem Kollegen, der über sein Grundstück wachte, fuhren wir auf sein Gelände, wo er die landwirtschaftlichen Maschinen, seinen Dieseltank, seine Werkstatt und sein Lager hatte. Ich war beeindruckt von seinem großen Maschinenpark und dachte, was das alles kostet! Stolz präsentierte er mir alles, zeigte mir das Motorrad, mit dem wir durch Tunesien fahren würden, das neben zwei weiteren BMWs in der Werkstatt stand. Ich fragte ihn: „Warum hast du so viele Motorräder und Mopeds?“ Er lachte nur und sagte: „Eines meiner Hobbys ist alte gebrauchte BMW Motorräder zu sammeln“, und fügte hinzu, dass er sich mal die Zeit nehmen müsste, um hier Ordnung zu schaffen. Ja, da musste ich ihm recht geben, es sah in der Werkstatt wirklich chaotisch aus. Nachdem er mir jeden Winkel gezeigt hatte, gingen wir zurück zum geparkten Motorrad. Auf meine Frage, warum er so viele eigene Maschinen besitzt und sich diese nicht mit anderen Landwirten teilt, meinte er, er kann sie sich leisten. Bevor wir wieder aufs Motorrad stiegen, kletterten wir beide auf den Traktor und er drehte mit mir eine Runde: „Gefällt es dir hier? Willst du meine Felder sehen?“ „Ja, gern, zeig mir alle deine Felder.“ Die Nachmittagssonne wärmte uns, als wir den Weg über die holprigen Wege fortsetzten. Immer wieder verlangsamte er oder hielt sogar an, um mir stolz seine Felder zu zeigen. Massimo hatte Landwirtschaft studiert und promovierte in Landwirtschaft und zusätzlich in Betriebswirtschaft. Er betonte mehrmals, dass er hier auf dem Land seine innere Ruhe fand, aber leben wollte er hier auch nicht.
Abends fuhren wir mit dem Motorrad in einen etwa zwanzig Kilometer entfernten Ort, um dort noch etwas zu essen. Der Weg in der warmen Dunkelheit führte erst bergan, dann bergab über holprige kurvenreiche kaputte Landstraßen, abschnittsweise Sandwege, auf denen mein Geliebter mir seine Fahrkünste zeigte. Er beschleunigte, sodass die Steine unter den Reifen geräuschvoll prasselten. Ich drückte mich fester an ihn. Er stoppte, fuhr in den Kurven schnell. „Hast Du Angst?“, rief er mir seinen Kopf zu mir drehend zu. „Nein, überhaupt nicht. Ich vertraue dir.“ Das Restaurant, in dem er einen Platz reserviert hatte, war schwer zu finden. Wie mit dem Geschäft des Schlossers in Palermo konnte er sich auch hier nicht genau an den Weg erinnern. „Es ist schon lange her, dass ich dort mal mit einem Freund gegessen habe“, entschuldigte er sich bei mir. Mehrmals hielt er an und fragte Passanten nach dem Weg. Als der Weg immer steiler und steiniger wurde, klammerte ich mich fest um seinen Bauch. Endlich oben auf dem Hügel angekommen stiegen wir von seiner BMW ab, legten die Helme auf den Sitz, gingen aufeinander zu, umarmten und küssten uns. Wir waren glücklich, endlich wieder zusammen zu sein. Tief unter uns lagen zahlreiche kleinere und größere Ortschaften im Lichtermeer. Als wir das Lokal betraten, waren wir die einzigen Gäste. Ich wusste gar nicht, warum er reserviert hatte. Er besprach das Menü mit der Wirtin. Ich nickte zu allem. Wir hatten