Im Winter werden Teenagerträume wahr. Caroline Milf
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„Warum schaffst du dir nicht ein anderes Tier an? Ein Meerschweinchen oder ein Kaninchen etwa.“
Amelie rückte ein wenig zur Seite, um Philipp besser sehen zu können.
„Ein Meerschweinchen ist zwar niedlich, auch ein Kaninchen, aber ich möchte einen Hund. Einen wie Luna. Das war mein Cocker, weißt du? Luna war immer bei mir. Er schlief sogar auf meinem Bett. Er war der beste Freund, den man sich vorstellen kann.“
„Und warum besorgst du dir nicht einen Hund aus dem Tierheim?“
„Erstens kann ich mir nicht gegen den Willen meiner Tante einen Hund holen, und zweitens...“
„Und zweitens?“
„Ich kann ich nicht ins Tierheim gehen“, erwiderte Amelie trotzig.
„Wieso denn nicht? Im Tierheim bekommst du einen Hund für ein paar Euro. Und du tust noch ein gutes Werk.“
„Ich weiß, Philipp, aber ich bringe es einfach nicht fertig. Verstehst du denn nicht? Am liebsten nähme ich alle Tiere mit nach Hause. Ich könnte mich nie entscheiden. Außerdem möchte ich unbedingt einen Cocker — einen ganz winzig kleinen. Jung muss er sein, denn...“
Wieder brach Amelie ab und biss sich auf die Lippen.
Philipp streichelte beruhigend ihre Schulter. Längst hatte er verstanden, weshalb es unbedingt ein Hundebaby sein musste.
„Was kostet denn so ein Cocker?“
„Ziemlich viel“, bekannte Amelie kleinlaut. „Ich kenne eine Frau, die Cocker züchtet. Ihre Hündin hat vor kurzem geworfen. Vom ganzen Wurf hat die Züchterin aber leider nur noch einen einzigen Welpen. Er heißt Rocky und ist unbeschreiblich süß. Am Wochenende war ich mit Lisa, das ist meine Freundin, bei der Frau und habe Rocky besucht. Leider kostet Rocky dreihundert Euro. Die kann ich niemals bezahlen.“
„Und wenn du noch einmal mit deiner Tante sprichst? Oder mit deinem Vater? Du bekommst doch bestimmt Weihnachtsgeschenke, oder?“
„Habe ich doch längst“, erwiderte Amelie heftiger als beabsichtigt. „Ich habe meinem Vater geschrieben, dass ich gern einen Hund hätte. Und mit Tante Charlotte habe ich stundenlang geredet. Sie meint, ich bräuchte dringend neue Kleidung. Und ein Hund kostet eine Menge Geld — Futter, Arzt und so. Dabei sind das nur Ausreden. Ich brauche keine Kleidung. Meine Tante will nur nicht, dass ein Hund ins Haus kommt. Dabei würde ich mich um ihn kümmern.“
„Am Vormittag, wenn du in der Schule bist, müsste sie deinen Hund aber versorgen“, gab Philipp zu bedenken.
„Nein! Das müsste sie nicht. Jedenfalls nicht unbedingt. Wenn ich etwas früher aufstehe, kann ich selbst mit ihm spazieren gehen.“
Amelie sah auf die Uhr.
„Um Himmels willen! Ich sitze hier und rede. Tante Charlotte wird sich Sorgen machen.“
„Bist du mit deiner Vespa da?“
„Nein. Ich habe mich nicht getraut. Heute Morgen sprang sie schon wieder nicht an. Es mag die Kälte sein.“
„Am Wochenende habe ich Zeit, Amelie. Wenn du willst, sehe ich mir deine Vespa einmal genau an.“
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