Die wichtigsten Naturwissenschaftler im Porträt. Fritz Krafft
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die wichtigsten Naturwissenschaftler im Porträt - Fritz Krafft страница 15
Ohne direkte Einwirkung auf das spätere Weltbild scheinen dagegen Buridanus’ und Oresmes äußerst scharfsinnigen Bemerkungen zu den physikalischen und astronomischen Konsequenzen einer durchaus möglichen anderen Welt, etwa mit rotierender Erde und ruhender Fixsternsphäre, gewesen zu sein. Die These, für unsere Welt seit dem ausgehenden fünften vorchristlichen Jahrhundert immer wieder einmal diskutiert – auch Ptolemaios setzte sich ausführlich mit ihren physikalischen Konsequenzen auseinander wie später die Copernicaner, allerdings mit gegenteiligem Schluss –, ist auch keine Vorwegnahme der heliozentrischen Theorie des Nicolaus Copernicus, da sie nur spekulativ erörtert wurde, wenn auch scharfsinniger als durch Copernicus selbst. Veranlasst durch die Verbote (1277) naturphilosophisch-deterministischer Sätze, welche die Allmacht Gottes eingeschränkt hätten – wie: dass Gott nur eine Welt hätte erschaffen können, dass Gott die Welt nicht geradlinig bewegen könne usw. – werden aus Erfahrungen und Beobachtungen der Erscheinungen am Himmel (gemäß der ›Optik‹ des Eukleides ohne Unterscheidungskriterien für scheinbare oder tatsächliche Bewegungen) zahlreiche Argumente für die Existenz einer heliozentrischen Welt (der Achsendrehung usw.) in extenso dargelegt, so dass der Schluss auf die Richtigkeit dieses Weltbildes unumgänglich schien, bis er, für spätere Zeiten überraschend, schloss: »Da die Vorstellungen unseres Verstandes von unseren Sinnen abhängen, können wir den unkörperlichen Raum jenseits der Himmel weder begreifen noch erfassen. Verstand und Glaube sagen uns aber, dass er existiert. Deshalb folgere ich, dass Gott in seiner Allmacht eine andere Welt neben dieser oder mehrere, gleiche oder andersartige, schaffen kann und könnte. Weder Aris-
toteles noch irgendjemand anderes wird in der Lage sein, das Gegenteil zu beweisen. – Aber es hat natürlich nie noch wird es je mehr als diese eine körperliche Welt [in dieser geozentrischen Anordnung] geben«, wie die Bibel und Aristoteles bezeugten. Ähnlich wird lang und breit – und mit demselben Schluss – beispielsweise für eine Achsendrehung argumentiert, wobei die Impetustheorie gute Erklärungsargumente für das später berühmte Beispiel des von dem Mast eines fahrenden Schiffes senkrecht herabfallenden Steines liefert, nur dass das 17. Jahrhundert (G. Galilei, I. Newton) dann nicht mehr von einem ›impetus‹ sprechen sollte, sondern von der durch Gott den Körpern eingeprägte Kraft (›vis impressa‹), während ein Tycho Brahe hieraus noch ein Argument gegen die Achsendrehung hatte ableiten sollen.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.