Die Zukunft ist menschlich. Andera Gadeib

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Die Zukunft ist menschlich - Andera Gadeib Dein Business

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lernen soll. Aber auch dies bedeutet lediglich nachzuahmen, was die Natur selbstständig hinbekommt. Während die Natur sich selbst weiterentwickelt, bleibt die Maschine in ihrem Imitationsmodus stecken. Allein die neurobiologische Erkenntnis, dass Kreativität und Begeisterungsfähigkeit neue Verbindungen im Gehirn des Menschen herstellen, lässt erahnen, dass dies maschinell unmöglich ist.

      Bionik: Wissenschaft, die technische, besonders elektronische Probleme nach dem Vorbild biologischer Funktionen zu lösen versucht. (Duden online)

      Wir verkennen den großen Unterschied zwischen Mensch und Maschine, wenn wir nicht endlich umdenken, beide grundlegend anders behandeln und deutlich machen, dass uns der Unterschied sehr wohl bewusst ist. Das kommt mir oftmals zu kurz.

      Dabei will ich Sie ermuntern, nach Lösungen zu suchen, wie Mensch und Maschine nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten. Eine Lieblingsserie meiner Kinder ist »Miraculous«.10 SuperheldenFilme wie »Superman« u. Ä. erlangen seit Jahrzehnten zuverlässig Weltruhm. Sie handeln davon, wie der Mensch Superkräfte erhält und so die Welt rettet. So ähnlich, mit weniger Fiktion, stelle ich mir die Zukunft vor, wie wir sie prägen. Auch in der Digitalisierung gewinnt der Mensch, mit digitalen Superkräften, die uns nicht schwächen, sondern die wir als Stärke zu nutzen wissen.

       Das Wesen des Menschen

      Bedenke, dass die menschlichen Verhältnisse insgesamt unbeständig sind, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Unglück nicht zu traurig sein.

      Sokrates (469 – 399 v. Chr.)

      Was macht den Menschen aus und was die Maschine? Ich will aus der Perspektive der Wirtschaftsinformatikerin erzählen, die im Hinterkopf immer gleich die Realität in Programmlogik übersetzt. Die Wirtschaftsinformatik ist einerseits ein Brückenbauer, und zwar wortwörtlich zwischen (jedem vorstellbaren Zweig) der realen und der Wirtschaftswelt und der Informatik oder Computerwelt. Andererseits ist sie Übersetzer zwischen der neuen digitalen Sphäre, den IT-Experten und allen anderen Lebensbereichen. Denn unser Leben ist bereits durchzogen von digitalen Elementen. Sei es das Theaterticket, das ich per App kaufe, oder der Urlaubsantrag, den ich online einreiche. Auch Maschinen, die ich vielleicht heute noch selbst steuere, werden zunehmend miteinander kommunizieren.

      Mich interessiert hier aber das zutiefst Menschliche in unserer Welt. Das Menschliche, das uns täglich begleitet und sich durch eine digitalisierte Welt mehr und mehr herausgedrängt fühlt. Ich möchte ergründen und beweisen, warum der Mensch wichtiger ist als die Maschine. Und warum das auch so bleiben wird, sodass jeder einzelne Mensch dem digitalen Wandel mit mehr Selbstbewusstsein begegnen kann.

      Vor allem aber liegt mir am Herzen, Handlungsempfehlungen zu geben, wie Sie, ich, wir alle gemeinsam die Welt menschenwürdig erhalten. Vielleicht finden Sie die heutige digitalisierte Welt schon »menschen-unwürdig« und haben das Gefühl, der Mensch sei bedroht?

      Die Würde des Menschen ist unser höchstes Gut. Das Grundgesetz beginnt in Artikel 1 mit dem Grundsatz »Die Würde des Menschen ist unantastbar« und dies gilt natürlich auch in der digitalen Welt. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Ihnen Impulse mit auf den Weg zu geben, wie Sie als Einzelner dazu beitragen können, die Welt menschenwürdig zu gestalten, auch wenn Ihnen das Digitale vielleicht noch sehr fremd ist. Und dies mit den digitalen Möglichkeiten, nicht gegen sie.

      Das Ziel ist erreicht, wenn Sie am Ende des Buches nicht mehr ganz so viel Respekt davor haben. Wenn Sie die letzte Seite mit dem Gefühl lesen, dass Sie es anpacken können, ja, vielleicht sogar richtig Lust haben, »dieses Digitale« jetzt noch mal bei den Hörnern zu packen. Dann ist es gelungen: die Zukunft vom Menschen her und für den Menschen zu denken.

      Eine positive Haltung gegenüber den digitalen Möglichkeiten scheint mir die einzige Option zu sein, als Gesellschaft den Wandel so zu gestalten, dass der Mensch auch wirklich im Mittelpunkt steht. Und dabei möchte ich Sie mitnehmen, ganz gleich ob Sie Schüler, Eltern oder ein Manager sind, der Verantwortung für viele Mitarbeiter trägt. Lassen Sie uns eine Reise in eine positive, digitale Zukunft antreten. Dazu gehört auch, dass wir eine Aufklärung erfahren darüber, was technologisch geht, was wir selbst beeinflussen können, wenn wir digitale Technologien nutzen, und wie wir sie selbst gestalten können. Insbesondere all jene, die im Berufsleben stehen, die privat oder auch im Ehrenamt Verbesserungen herbeiführen wollen und können.

      Dafür möchte ich Ihnen ein Beispiel geben. Es gibt Menschen, die haben schon ein halbes Leben lang vor, ein Buch zu schreiben. Ich dagegen brauchte ein erschütterndes Erlebnis, um auf diese Idee zu kommen. Mit 45 Jahren hatte mein Mann einen Herzinfarkt. Einfach so, mitten am Nachmittag. Zum Glück war schnell der Krankenwagen da und sein Herz konnte – nicht zuletzt dank digitaler Technologien – mit 100 % Leistung gerettet werden.

      Auf dem Weg ins Krankenhaus waren die Helfer im Krankenwagen bereits mit Ärzten in der Notrufstelle verbunden. Sie sahen live seine Vitalparameter und informierten den behandelnden Arzt im Klinikum detailliert, sodass dort alles für den anstehenden Eingriff vorbereitet werden konnte. Die Technologie namens Telenotarzt ist eine Entwicklung, die zufällig und glücklicherweise bei uns in der Region Aachen entstanden und hier als Erstes im Einsatz war. Im Krankenhaus angekommen, waren die Ärzte bereit und schoben ihn gleich in den OP.

      Vollkommen unerwartet traf uns dieses schreckliche Ereignis. Und es führte dazu, dass wir überlegten, was wir eigentlich noch erleben wollten, und dass wir begannen, dies umzusetzen.

      Ich wünsche niemandem solch eine Situation. Doch auch ohne sie liegt es an jedem Einzelnen selbst, sein eigenes Geschick in die Hand zu nehmen. Besonders in Zeiten des schnellen Wandels, in denen die Zeit rast und sich das Gefühl einstellt, man habe immer weniger Zeit für sich und seine Aufgaben.

      Es geht um den Menschen. Darum, wie es uns geht. Mit drei Kindern, zwei Jobs, Selbstständigkeit und mehreren Ehrenämtern, die auf unseren Schultern lasteten, kamen wir schlicht zu kurz. Wir waren weniger die Gestalter unseres Lebens als vielmehr die, die auf äußere Umstände, die wir selbst geschaffen hatten, reagierten. Das Leben gestaltete uns und das machte Angst.

      Neurobiologisch gibt es nur drei Reaktionen auf Stress oder Angst: Flucht, Schockstarre oder Angriff.11 Wir entschieden uns für den Angriff im positiven Sinne, nämlich die Neusortierung unseres Lebens. Ich gab viele Ehrenämter ab, bei denen ich das Gefühl hatte, dass das Verhältnis zwischen meinem positiven Zutun und dem Aufwand, wie etwa Reisezeiten, nicht stimmte. Oder wo es einfach menschlich nicht harmonierte und unglaublich viel Energie dabei draufging, dass man im Team klarkommt und miteinander statt gegeneinander arbeitet.

      Eine Sache aber kristallisierte sich immer stärker heraus: Ich wollte und will darüber erzählen, warum technologischer Fortschritt nichts ist, vor dem die Menschen sich ängstigen oder weshalb sie in Schockstarre fallen sollten. Dass wir vor der digitalisierten Welt nicht fliehen, sie nicht bekämpfen müssen, sondern dass sie uns Menschen sehr viele Chancen liefert – sei es im Job, in der Freizeit oder, wie ich gerade erst erfahren hatte, im Krankenwagen.

      Ich bin überzeugt, dass digitale Technologien geeignet sind, es uns Menschen besser gehen zu lassen und das Leben lebenswerter zu machen. Dazu bedarf es nicht einmal so lebensbedrohlicher Situationen. Dieses Buch spricht nicht ausführlich darüber, wie die Digitalisierung gerade in den Regionen helfen könnte, wo Menschen in Not sind, wie in Schwellen- und Entwicklungsländern, in Krisenregionen und von Bürgerkriegen geschüttelten Ländern. Es würde dem Thema nicht gerecht werden, wenn ich behaupten würde, das könnte man »mal eben« abhandeln. Es macht mir aber Hoffnung, wenn wir bspw. in der Lage sind, Medikamente mit Drohnen in Krisengebiete zu bringen und auch in Schwellenländern erste digitale Lösungen zu sehen.

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