Die Zukunft ist menschlich. Andera Gadeib

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Die Zukunft ist menschlich - Andera Gadeib Dein Business

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Ja, der steht so im Pass, denn ich bin Deutsche mit Migrationshintergrund. Mein Vater ist Syrer und meine Kindheit verbrachte ich wie viele Migrationskinder: Am ersten Tag der Sommerferien ging es nach Syrien und sechs Wochen später kamen wir zurück. Es ist das Leben in zwei ganz unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten, das mich gelehrt hat, aufmerksam zu sein, Kulturen zu erspüren und andere Perspektiven zu verstehen. Ich liebe es, Teil beider Kulturen zu sein, auch wenn sich der Kontakt zu meiner Familie in Syrien (der weitaus größte Teil lebt weiterhin dort) auf den Austausch via Facebook beschränkt. Allein dafür empfinde ich soziale Netzwerke als unglaublich wertvoll. Dass sie auch Zeitfresser und Ablenkungsmanöver von Wichtigerem sein können, wenn man mehr reagiert als selbst agiert – damit werden wir uns noch beschäftigen.

      Ohne Facebook hätte ich nicht so viele Cousinen und Cousins und deren Kinder wiederentdeckt. Es wäre nahezu unmöglich, denn als ich das letzte Mal in Syrien war, gab es dort noch keine Smartphones und somit keinen Austausch über WhatsApp, Viber, WeChat, Kakao oder andere Messenger. Heute verfolgen wir alle digital, was in den Familien passiert, und bekommen viel mehr voneinander mit. Auch hier kann und darf man kritisch sein, denn natürlich bringen die neuen digitalen Möglichkeiten eine schier unfassbare Datensammlung mit sich. Gleichzeitig schmerzt es mich zu sehen, dass in Zeiten des Bürgerkriegs einige Themen nicht öffentlich angesprochen werden, weil die Menschen Angst haben, etwas Falsches zu sagen. Es ist ein Beispiel dafür, wie Daten gegen den Menschen verwendet werden können. Auch das schauen wir uns noch genauer an.

      Dabei geht es mir weniger um ein politisches Statement als vielmehr um den Appell, genau hinzuschauen. Ebenso wie bei den Studienergebnissen tut oft ein Perspektivwechsel gut. Die Weltlage über verschiedene Medienkanäle zu verfolgen ist im digitalen Zeitalter recht leicht und erweitert den eigenen Horizont.

      Genau hier liegt schon das erste Potenzial der Zukunft: Mithilfe künstlicher Intelligenz sind automatische Übersetzungen in viele Sprachen bereits in guter Qualität möglich. Kürzlich sah ich ein Start-up, das die Weltnachrichten aus verschiedensprachigen Medien in einer für mich lesbaren Sprache, zum Beispiel Deutsch oder Englisch, zusammenstellte. Ein Beispiel dafür, in einer positiven digitalen Zukunft umfassender informiert zu sein.

       Die Merkmale der Maschine

      »Mensch und Maschine« sind zumeist ein Kontrast: der lebendige, unberechenbare Mensch versus die maschinell programmierte Routine. Auch wenn ich in meinen Zeilen den Computer oder Roboter meine, so spreche ich oftmals einfach von der Maschine. Was macht sie also aus?

      Maschinen sind besonders gut darin, einmal Gelerntes immer wieder zu tun. Das gilt für unsere »digitalen Maschinen« gleichermaßen, die, vereinfacht gesagt, aus etwas Blech und aus viel Software, den sogenannten Algorithmen, bestehen. Jede Maschine wiederholt in hoher Geschwindigkeit und Gleichmäßigkeit ihre Aufgaben.

      Computersoftware wird manches Mal als »intelligent« bezeichnet und wir denken: »Moment mal, intelligent ist doch etwas, was uns Menschen ausmacht?!« Und so entspinnt sich die Diskussion darüber, wie intelligent Maschinen eigentlich sind und ob sie uns Menschen in ihrer Intelligenz überholen können. Wie intelligent Maschinen wirklich sein können, betrachten wir in Kapitel 2.

      Wer aus dem Kino kommt und lieber heute als morgen in der Zukunftsvision des Science-Fiction-Szenarios leben würde, der mag vielleicht nicht weiterlesen. Ich glaube nicht daran, dass wir innerhalb der kommenden 100 Jahre zum Cyborg mutieren und in einer Art Science-Fiction-Film leben werden. Gleichzeitig bin ich großer Technologiefan und liebe es, quasi in der Zukunft zu leben. Bei vielen neuen Gadgets kann ich es gar nicht abwarten, sie auszuprobieren.

      Während hierzulande noch diskutiert wird, wie wir die Zukunft der Mobilität gestalten, setzte ich mich im Jahr 2015 erstmals in ein reines Elektroauto, das mehr Computer als Automobil ist, und fahre es seitdem. Unzählige Menschen haben mich angesprochen und fragen, wie das denn so klappt mit der Reichweite und dem Laden von Strom (falls Sie gerade die gleiche Frage im Kopf haben: Es fährt 400 km weit, ich lade entweder zu Hause oder nutze lokale Ladeinfrastrukturen, die aber noch ausbaubedürftig sind), und wundern sich, dass es auch sicherheitsrelevante Updates vor der Haustür über das WLAN zieht.

      Auch die neuen Sprachassistenten wollte ich gleich ausprobieren. Ich gebe zu, den Fakt, dass da nun eine Technik ständig zuhört, wische ich nicht einfach so von der Schulter. Wir sollten die Frage, was von wem wann aufgezeichnet wird, diskutieren, schließlich gibt es eine ethische Seite hinter all der Technologie. Damit und mit der Frage, wen lasse ich zuhören, werden wir uns noch beschäftigen.

      Was mich fasziniert, sind technische Alltagsgegenstände, die unser Leben erleichtern. Und dabei möglichst wenig ins Gewicht fallen, also keinen Aufwand produzieren, und sich nahtlos in mein Leben einfügen. Nicht ich will mich an das neue Gerät anpassen, sondern ich erwarte, dass es sich auf mich einstellt und mir eine Art Leichtigkeit verschafft. Nicolas Negroponte beschrieb bereits im Jahr 1995 in seinem Buch »Being Digital«12 eine Zeitung, die wir zukünftig als digitales, rollbares Papier überallhin mitnehmen werden, den Computer, der mich versteht – nicht umgekehrt –, und den Sprachassistenten, der uns zuhört und unsere Sprache spricht.

      Einiges davon ist wahr geworden: Spracherkennung hat große Fortschritte gemacht, perfekt ist sie noch nicht. Und sie erkennt nur, was sie gelernt hat, was wir im Kapitel 2: Künstliche Intelligenz besser verstehen werden. Anderes scheint noch in weiter Ferne, wie etwa das digitale Zeitungspapier oder der Computer, der mich selbstständig versteht und in meinem Sinne agiert. Nicht zuletzt ist der Erfolg eines sehr intuitiv bedienbaren Smartphones wie des Apple iPhone ein Indiz, dass in dem Feld noch viel Raum ist für wirklich »smarte« Technik, die sich an den Bedürfnissen des Menschen ausrichtet.

      Letztlich will ich selbst jederzeit Herr oder Frau der Lage sein und mich für oder gegen eine Technologie entscheiden können. Aber eine Maschine, die mein Leben erleichtert, hat gute Chancen, ein regelmäßiger Partner meines Lebens zu werden.

      Doch wie stellen wir das an? Woran fehlt es, dass wir zwar sorgenvoll in die Zukunft schauen und die Bedeutung der Technologie für uns alle diskutieren, aber wenig Lösungsvorschläge in Sicht sind, wie wir die Zukunft für uns Menschen gestalten?

      Es ist an der Zeit, eine eigene Haltung einzunehmen, digitalen Technologien nicht per se und unkritisch nachzuhecheln, uns ihnen aber auch nicht komplett zu verweigern. Wenn wir das Digitale gestalten, kann es eine durchweg positive Entwicklung sein. Wir brauchen eine neue Art der Digitalkultur.

      Ich will Ihnen das Handwerkszeug mitgeben, selbst ins Gestalten zu kommen, und Ansätze zum Nachdenken und für den Diskurs aufzeigen. Ich möchte meine Erfahrung teilen aus den vergangenen 20 Jahren Arbeit mit Menschen und Unternehmen, überwiegend im Bereich der Innovation, aber auch rund um Marken und Digitalisierung. Schlussendlich sollen Ihnen der Methodenkoffer und mein Manifest helfen, im Alltag die Herausforderungen der digitalen Realität – oder auch Digitalität – zu meistern.

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