Münchhausen. Karl Immermann

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Münchhausen - Karl  Immermann

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für die Hitze und den Eifer zu lange währt. Vorher kann der Mensch tun, was er will, danach kommt nichts; aber der Ehestand macht einen Abschnitt und gibt ein Exempel, da muß der Mensch sich zusammennehmen, denn auf Eheleute sieht ein jeder, und Ärgernis, welches durch sie kommt, ist doppelt Ärgernis. Mit einem losledigen Menschen haben wenige Verkehr, aber auf den Haus- und Ehestand verläßt sich aller Handel und Wandel, Nachbarhülfe und Ansprache, Christentum, Kirchen- und Schulzucht, Haus und Hof, Rind und Kind, und wie sollen nun alle diese Sachen in gehöriger Ordnung und Verfassung bleiben, wenn die Eheleute selbst sich wie die Gecken betragen? Bei uns Bauern kommt der Fehler weniger vor, aber bei den Stadtleuten, mit denen ich vielfältig hier und dahaußen verkehre, und deren Gebräuche ich daher kenne, will mir in dem Punkte manches schlimm gefallen. Wenn ein Mann sein Weib schlägt, oder angrunzt ohne Not, so gibt er Ärgernis, denn der Apostel schreibt, daß die Männer ihre Weiber lieben sollen, wie der Herr Christus seine Gemeine liebt, aber wenn ein Weib ihren Mann so unterkriegt mit Karessen und süßen Reden, daß er zwischen guten Freunden vor Angst nicht mehr zu bleiben weiß, wenn die Stunde schlägt, da er hat nach Hause kommen sollen, oder daß er sich von allem zurückhalten muß, was ihm das Herze fröhlich macht, so gibt sie auch Ärgernis, denn der Apostel Paulus schreibt nicht minder, das Weib solle den Mann fürchten. Die Furcht aber besteht mit solchem Verhalten nicht, vielmehr treibet sie dahin, daß dem Manne sein freier Wille gelassen werde, denn der Ehestand soll den Mann erbauen, nicht aber ihn daniederreißen, weil abermals der nämliche Apostel Paulus an die Korinther schreibt: Der Mann ist nicht vom Weibe, sondern das Weib ist vom Manne.

      Ich habe hier jezuweilen bei guter Witterung große Gesellschaft von Stadtleuten, die für Pläsier den Tag im Freien zubringen, und gegen Abend wieder heimfahren. Da sehe ich nun mitunter, daß die Neugeheirateten, die etwa erst im zweiten Jahre Mann und Frau sind, denn späterhin hört dieses Wesen gemeiniglich auf, miteinander ein Anblicken und Anblinzeln, Löffeln und Schlecken treiben, als seien sie mutterseelenallein und niemand außer ihnen um sie und neben ihnen. Darin stecken nun wieder drei Ärgernisse.«

      »Schade«, unterbrach ihn der Jäger lachend, »daß Euch kein Philosoph von Profession anhört, Hofschulze. Er würde die architektonische Symmetrie Eures Gedankenbaus loben. Drei Ärgernisse, entsprechend drei Moralen!«

      Der Schulze fuhr, ohne sich stören zu lassen, fort: »Erstens sind immer in der Gesellschaft Leute, die gerne freien möchten und nicht können, und in denen stiftet so ein öffentliches Liebeswesen geheimen Neid und stille Abgunst, wovor der Mensch seinen Nächsten bewahren soll. Dieses ist das erste Ärgernis. Zweitens läßt, wenn sie sich vor so vielen Leuten nicht scheuen, das zu tun, was in die Verborgenheit gehört, vermuten, daß sie daheim eine Brinneiferigkeit haben, welche die Gesundheit ruiniert, und drittens denkt dieser und jener in der Gesellschaft: Was dem einen recht, ist dem andern billig, geniert ihr euch nicht, genier‘ ich mich auch nicht, dürft ihr schmatzen, darf ich kratzen; läßt nun alle geheimen Würmer und Otterngezüchte, welche er im Herzen trägt und sonst bei sich behielte, los, die schlechten, spöttischen Reden, die Schraubereien und Verleumdungen, welche denn wieder von andern aufgefangen und erwidert werden, so daß das ganze Pläsier zugrunde geht. Auf diese Weise habe ich es erlebt, daß durch so ein öffentlich löffelndes Ehepaar lauter Zank und Hader in eine Gesellschaft kam, der immer mehr stieg, je mehr die Eheleute miteinander karessierten.

      Dagegen ist es eine wahre Freude, bisweilen vernünftige junge Leute zu sehen, die bescheiden und anständig sich betragen; das Frauchen sitzt da, und der Mann da, jedes diskuriert höflich mit seinen Nachbarn, keines scheint auf das andere zu achten, von Handgeben und Küssen ist nun gar nicht die Rede, und doch sieht man den roten, muntern Gesichtern an, daß sie zu Hause Glück und Segen miteinander haben; gleichsam zwei Äpfel sind sie an einem Zweige, die auch nicht nacheinander umgucken und doch zusammen wachsen, gedeihen und reifen. Der Ehestand ist ein Segensstand, aber er will mit Vernunft und Geschick und Manierlichkeit angegriffen sein, sonst macht er, wie der Wein im Übermaß, trunken, dumm und ungesund. Er ist wie der grüne Zweig am Apfelbaum; was darauf zum Gedeihen kommen soll, muß hübsch still und ruhig sich daran halten bei Sonnenschein und Regen.«

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