Tahiti: Roman aus der Südsee. Zweiter Band.. Gerstäcker Friedrich

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tahiti: Roman aus der Südsee. Zweiter Band. - Gerstäcker Friedrich страница 4

Tahiti: Roman aus der Südsee. Zweiter Band. - Gerstäcker Friedrich

Скачать книгу

wäre eine langweilige Geschichte, Dir das Alles auseinanderzusetzen, genug daß ich da bin und vielleicht Dir zum Glück,« entgegnete aber der Andere – »Mensch Du hast Dich nicht im Geringsten verändert, siehst noch aus wie vor fünf Jahren und läufst hier so unbekümmert und gottvergnügt mit dem Bart und den Haaren in der Welt herum, als ob Du nicht den Strick um den Hals trügst, und jeden Augenblick gefaßt und vor Gericht geschleppt werden könntest – und wer Dich einmal gesehen, vergißt Dich im ganzen Leben nicht wieder.«

      »Laß die alte Geschichte,« knurrte aber der Ire – »kein Mensch hier hat eine Ahnung davon als wir Beide – weshalb das Aufheben!«

      »Kein Mensch, so?« – sagte Jack, »und weißt Du, wer auf der Jeanne d'Arc drüben zweiter Lieutenant ist?«

      »Wie soll ich's wissen,« erwiederte Jim unruhig, »Du kannst Dir denken daß ich mit den Offizieren irgend einer Majestät so wenig wie möglich in Berührung komme – wer wird's sein?«

      »Niemand Anderes als derselbe junge Bursch, der uns damals, in der Pomatu Gruppe unsern schon sicher geglaubten Fang, den kleinen Perlencutter abjagte und Dich dabei erwischte. Du entkamst ihm nachher noch, aber er hat Dich doch beinah acht Tage festgehabt und kennt Dich genau, ich habe ihn wenigstens die Geschichte selber zweimal an Bord erzählen hören und er schwört darauf daß er Dich hängen sehn will, wenn er Dir jemals im Leben wieder begegnet.«

      »Unsinn, was kann er mir thun,« brummte aber Jim (denn wir wollen den Namen beibehalten), »wir wurden eben von unserer Beute vertrieben, aber das war doch auch weiter kein Beweis gegen mich.«

      »Sie haben die beiden Leichen in dem Pandanusdickicht gefunden,« sagte Jack leise.

      »Den Teufel,« knirschte Jim zwischen den Zähnen durch – »das wäre allerdings fatal – aber er hat keine Zeugen.«

      »Mehr wie er braucht,« entgegnete Jack – »drei von den Jungen die uns damals den Spaß verdarben, sind auf der Jeanne d'Arc – und Du kannst Dir denken wie mir zwischen dem Gesindel zu Muthe sein muß – ein Glück daß sie keine Ahnung haben wie nahe wir schon einmal »mit einander in Geschäftsverbindung gestanden haben.«

      »Aber wie zum Henker bist Du auf das Französische Kriegsschiff gekommen?« frug Jim nochmals erstaunt und vielleicht selbst mißtrauisch.

      »Lieber Gott,« lachte Jack achselzuckend, »wie man bald das bald das einmal in der Welt versucht, ehrlich durchzukommen. – Ich machte in Marseille, an Bord eines Dampfers eine Speculation in silbernen Löffeln – «

      »Pfui!« sagte Jim.

      »Pfui?« wiederholte Jack beleidigt – »das ist mir nun einmal angeboren, daß ich nicht müßig gehen kann; doch um kurz zu sein entstand da ein Mißverständniß dem ich, als der Schwächere zum Opfer fiel. Sie steckten mich erst ein und schickten mich dann, zu meiner weiteren Ausbildung auf ein Kriegsschiff.«

      »Und jetzt?«

      »Und jetzt? – bin ich an Bord und sehe mich nach einer passenden Gelegenheit um meine Situation zu verbessern.«

      »Warum desertirst Du nicht?« frug ihn Jim.

      »Das ist eine böse Sache,« sagte Jack kopfschüttelnd, »das kann gut, aber auch schlecht gehen – ja wenns hier einmal zum Ausbruch käme, ließ ich mir's gefallen; jetzt wird aber Alles ausgeliefert was sich fremd am Ufer blicken läßt. Du aber kannst mir am Ende dazu helfen.«

      »Ich Dir? – wie mir's jetzt scheint habe ich alle Hände voll zu thun meine eigene Haut in Sicherheit zu bringen – ist unser alter Bekannter an Land?«

      »Gewiß, und stöbert hier gerade in der Nachbarschaft herum, ich habe Dich deshalb abgerufen daß Du ihm nicht etwa in die Hände läufst – «

      »Nur meinethalben?« frug Jim den Gefährten mit einem etwas zweifelhaften Blick.

      »Nur deinethalben? – nein« sagte der aufrichtige Jack – »ich sehe nicht ein warum ich das Kind nicht beim rechten Namen nennen soll; mir war es selber nicht ganz einerlei, die alte Geschichte wieder aufgewärmt zu sehn, noch dazu da ich ein unfreiwilliger Zeuge des Ganzen hätte sein müssen. Aber wirklich Jim, wie ich da erst von unserem Bootsmann gehört habe, der sich gerade nicht in Dich scheint verliebt zu haben, gehörst Du zu dem Wallfischfänger, der unten in der Bai liegt – sind die Leute an Bord gut?«

      Jim zögerte einen Augenblick mit der Antwort und schielte seitwärts nach seinem frühern Kameraden hinüber.

      »Du überlegst ob ich Dir da nicht etwa im Wege wäre?« sagte dieser lachend.

      »Nein, nein,« erwiederte der Ire rasch und vielleicht etwas beschämt seine Gedanken so schnell errathen und ausgesprochen zu sehn – »ich wußte nur nicht gleich was Du damit meintest – ja, der Capitain ist gut genug – Mac Rally, Du mußt ihn ja noch von früher her kennen.«

      »Mac Rally, Mac Rally? – nein, unter dem Namen nicht; wie hieß er sonst – Du kannst mir trauen alter Junge,« setzte er lachend hinzu, als er sah das Jim mit der Antwort zögerte – »mir liegt Alles daran sicher vom Bord der Franzosen zu kommen und wenn ich selbst – «

      »Aber warum schwimmst Du nicht zu dem Engländer hinüber, der nähme Dich mit Vergnügen auf,« sagte Jim.

      »Weil ich dafür meine sehr guten Gründe habe,« brummte Jack verdrießlich; »ich fühle eine gerade so große Abneigung gegen englische Offiziere wie Du, und – habe vielleicht eben so viel Ursache – also Mac Rally – «

      »Erinnerst Du Dich noch auf Bill Kooney?« frug Jim.

      Jack pfiff leise vor sich hin und lachte verschmitzt.

      »Bill Kooney,« sagte er dann nach einer kurzen Pause – »Bill Kooney – aber wie zum Teufel ist der zu dem Wallfischfänger gekommen?«

      »Das ist eine naive Frage,« sagte Jim, »aber mein Junge, wenn dem so ist daß der Gesell – wie heißt er doch gleich dein Lieutenant?«

      »Bertrand.«

      »Daß also der Monsieur hier herumschwimmt, da ist's für mich Zeit aus dem Cours zu gehn – bis ich ihm vielleicht einmal richtig hinein kommen kann; ich muß so an Bord.«

      »Aber wo treffen wir uns wieder? ich möchte vorher genau wissen wann Ihr segelt und Bill Koo ney doch auch gern einmal sehn, mit ihm meinen Plan zu bereden.«

      »Ich gehöre gar nicht mehr an Bord,« sagte Jim – »daß ich Harpunier wäre hab' ich deinem neugierigen Bootsmann nur aufgebunden.«

      »Du gehörst nicht mehr an Bord?« frug Jack erstaunt – »den Teufel auch, da hast Du wohl dein »Geschäftsbüreau« jetzt an Land?«

      »Zu Zeiten,« sagte Jim ausweichend.

      »Und gehn die Geschäfte gut? – na hab' keine Angst,« setzte er aber rasch hinzu, als er sah daß den neugefundenen Kameraden die Frage etwas in Verlegenheit zu setzen schien, wenigstens nicht gleich und unbedingt von ihm beantwortet wurde – »ich komme Dir dabei nicht in's Gehege, bleibe aber, aufrichtig gesagt auch lieber einmal eine Zeitlang auf festem Grund und Boden und in der angenehmen Gesellschaft hier, mich von den überstandenen Strapatzen erst ein wenig auszuruhn. Donnerwetter, man lebt doch nur einmal auf der Welt, und wozu sich in einem fort schinden und placken, wie ein Hund!«

      »Ich weiß gerade nicht ob es Dir hier gefallen würde,« sagte Jim.

      »Daß

Скачать книгу