Französische Lyrik alter und neuer Zeit in deutschen Versen. Various

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Französische Lyrik alter und neuer Zeit in deutschen Versen - Various

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spürte um den Hals vielleicht ein Würgen,

      Doch war der Held beritten wie Sankt Jürgen.

      Den Herrn hat er nicht aus dem Schlaf geweckt,

      Der war nicht gut gelaunt, als er’s entdeckt.

      Der Herr war ich. Ihr werdet es verstehen,

      Der Morgen hat mich nicht vergnügt gesehen,

      Fort waren alle meine schönen Kleider

      Und auch das beste meiner Rosse leider.

      Daß auch das liebe Geld so schnell verschwand,

      Begriff schon etwas eher mein Verstand,

      Denn Euer Geld, vermeld ich untertänig,

      Wird niemals bei mir warm, mein Herr und König.

      Doch damit ist das wenigste erzählt.

      Es ist noch etwas, was mich härter quält,

      Was mich bei Tag und Nacht nicht mehr verläßt

      Und mir in Kürze sicher gibt den Rest,

      Was in die Erde bringt mich armen Mann,

      Wo ich dann lustig weiter reimen kann.

      Mein armer Körper windet sich und leidet,

      Mein Leib ist manchmal schier wie ausgeweidet,

      Drei Monat ist der Kopf schon eingezwängt,

      Die Brust ist stets beklommen und beengt,

      Die Beine können kaum den Rumpf noch tragen,

      Ganz ausgemergelt ist mein armer Magen.

      Die Krankheit scheint mich langsam aufzuzehren,

      Sie peinigt mich – ich sag’s in allen Ehren —

      Sie peinigt mich, mein König, ganz genau,

      Wie den Pariser seine liebe Frau.

      Was sag ich noch! geschwunden ist der Leib

      Fast ganz, und nur zu Eurem Zeitvertreib

      Blieb etwas noch von meinem Geist am Leben,

      Viel kann er freilich nicht zum Besten geben.

      Um diesen kargen Rest, der vor Euch steht,

      Bemüht sich, Herr, die halbe Fakultät,

      Betastet meinen Puls, hält weisen Rat

      Und kündet als gewisses Resultat,

      Der Frühling heilt bestimmt mein bitteres Weh.

      Sehr gut gesagt! Was ich davon versteh,

      Ist dies: soll ich den Frühling nicht mehr sehn,

      Werd ich im Winter schon zu Grunde gehn;

      Bin ich dagegen schon im Winter tot,

      Dann hab ich um den Frühling keine Not.

      So quäl ich mich neun lange Monat schon.

      Verkauft ist alles, was mir der Cujon

      Nicht stahl. Ich hab mich kümmerlich gepflegt,

      Das ganze in Latwergen angelegt.

      Doch, gnädiger Herr, deshalb dürft Ihr nicht meinen,

      Daß ich mit Bitten will vor Euch erscheinen;

      Verwechselt mich nicht etwa mit dem Pack,

      Das ewig nur die Taschen füllen mag.

      So manchen gab es, der nur immer nahm,

      Dazu, mein Fürst, besitz ich zuviel Scham,

      Auf Ehre, Sire, ich nehme nichts geschenkt!

      Doch wenn Ihr etwas mir zu leihen denkt,

      Sag ich nicht nein. Denn wie es geht, so geht’s,

      Ein Gläubiger macht einen Schuldner stets.

      Und wißt Ihr, Herr, wie ich die Schuld will zahlen?

      Das weiß noch keiner, Sire! ich will nicht prahlen,

      Ihr ahnt ja nicht, wie glücklich Ihr es trefft,

      Ihr macht dabei ein glänzendes Geschäft,

      Es ist wahrhaftig keine Übertreibung!

      Ich geb Euch eine sichere Verschreibung

      – Verlangt Ihr Zinsen, Herr? –  auf jene Frist,

      Wo einmal alle Welt zufrieden ist,

      Und wenn Ihr lieber wollt, mein Fürst, vielleicht

      Auf jenen Tag, da Euer Ruhm verbleicht.

      Traut Ihr Euch nicht, die Forderung so zu buchen,

      Will ich mir ein paar gute Bürgen suchen,

      Wenn Euch die Fürsten von Lothringen passen,

      Könnt Ihr ja die im Notfall für mich fassen.

      Doch weiß ich wohl, Euch kommt’s nicht in den Sinn,

      Daß ich nicht sicher und nicht ehrlich bin.

      Indessen hat man gerne was in Händen,

      Deshalb will ich den Schuldbrief daran wenden,

      Der ist im Todesfall, bei meiner Ehr,

      So gut, wie wenn ich, Sire, unsterblich wär.

      Falls etwas mir zu leihen Ihr geruht,

      Laßt mich’s in Gnaden wissen, seid so gut;

      Auf meinen Gütern – kennt Ihr sie nicht, Sire? —

      Erbaut ich jüngst ein neues Luftschloß mir,

      Das muß ich jetzt bezahlen. Nur ein Tor

      Sorgt nicht bei Zeiten für die Zukunft vor.

      Das wäre alles so in großen Zügen,

      Ich habe weiter nichts hinzuzufügen.

      Wollt ich noch eine Zeile niederschreiben,

      Ich fürchte, Sire, ich könnte übertreiben.

      Dann schrieb’ ich: Herr und König der neun Musen,

      Der alle ihre Weisheit trägt im Busen,

      Du König, mehr als Mars an Ehren reich,

      Du König, dem kein anderer jemals gleich,

      Gott gebe Dir und Deinem stolzen Thron

      Des Erdballs ganzen Umkreis noch zum Lohn,

      Sowohl zum Heil der rollenden Maschine,

      Wie auch, daß Dir zum Ruhme solches diene.

      Pierre Corneille

1606-1684

      Stanzen

      Läßt mein Angesicht auch sehen,

      Gräfin, daß die Zeit verstrich,

      Euch wird es nicht besser gehen,

      Seid Ihr erst so alt wie ich.

      All und jedem drückt ihr Zeichen

      Auf die Zeit, eh’ sie entweicht,

      Eure Rosen wird sie bleichen,

      Wie sie mir das Haar gebleicht.

      In denselben Bahnen gleiten

      Ewig die Planeten hin,

      Was Ihr seid, war ich vor Zeiten,

      Und Ihr werdet, was ich bin.

      Immerhin darf kühn ich sagen,

      Etwas, Gräfin, nenn ich mein,

      Was vielleicht in späten Tagen

      Noch wird unvergessen sein.

      Sind auch holde Reize Euer,

      Wißt, ein Reiz, den Ihr jetzt haßt,

      Strahlt einst noch in hellem

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