Französische Lyrik alter und neuer Zeit in deutschen Versen. Various

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Französische Lyrik alter und neuer Zeit in deutschen Versen - Various

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ein Park mit immergrünen Hecken,

      Durch bunte Blumen fließt ein stiller Bach.

      Am hohen Fenster sehe ich vom weiten

      In alter Tracht die blonde Dame stehn …

      Ich kenne sie. Ich habe sie vor Zeiten

      In einem andern Leben schon gesehn.

      Laß mich!

      Laß ab von mir, es ist vergebens,

      Du prangst im Lenze deines Lebens,

      Mir kehrt er nimmermehr zurück!

      Kannst du in meinem Gram nicht lesen,

      Daß dieser Stirn, die jung gewesen,

      Zu lächeln längst vergaß das Glück?

      Wenn durch den Winterfrost, den harten,

      Die bunte Blumenpracht im Garten

      Gebleicht ist und der Baum entlaubt,

      Wer gibt dem toten Blatt die Farben

      Zurück, die mit dem Sommer starben,

      Den Duft, den ihm der Nord geraubt?

      Ach, hätte meines Schicksals Gnade

      Mich kreuzen lassen deine Pfade,

      Da mir noch solche Gunst getaugt,

      Ich hätte trunken vor Entzücken

      Dein Lächeln kühn gewagt zu pflücken

      Und neue Kraft daraus gesaugt.

      Heut leuchtest du mir nur von Ferne,

      Du junges Blut, dem hellen Sterne

      Vergleichbar, der dem Schiffer winkt,

      Dess’ schwanken Kahn die List der Wogen,

      Wenn schon der Sturm vorbei gezogen,

      Zerbricht und mitleidlos verschlingt.

      Laß ab von mir, es ist vergebens,

      Du prangst im Lenze deines Lebens,

      Mir kehrt er nimmermehr zurück!

      Läßt diese Stirn, die jung gewesen,

      Läßt dich ihr stiller Gram nicht lesen,

      Daß nichts mehr sie erhofft vom Glück?

      Goldene Verse

      Mensch, freier Denker, wähnst du, daß nur du allein

      Gedankenmächtig bist in dieser Welt voll Leben?

      Du bist nur Herr der Kraft, die dir zum Lehn gegeben,

      Jedoch das All ist frei, dein Witz ist ihm zu klein.

      Hab Ehrfurcht! Jedes Tier nennt eigene Kräfte sein,

      Der Kelch, der sich erschließt, ahnt einer Seele Beben,

      Kein Stein, in dem nicht unbekannte Mächte weben,

      Dies alles fühlt und dringt ins Innerste dir ein.

      Vermeide Blicke, die aus blinden Fenstern spähen,

      An jegliches Atom gebunden ist das Wort,

      In deinem Munde darf es Sünde nie begehen.

      Oft wohnt ein Gott versteckt an einem niedern Ort,

      Das Auge wächst vom Lid bedeckt in heiliger Stille,

      Es sproßt aus hartem Fels hervor ein reiner Wille.

      Alfred de Musset

1810-1857

      An Juana

      Du bist’s, für die ich einst entbrannte,

      Die erste, welche mein ich nannte,

      Der ich geweiht mein ganzes Sein!

      Erinnerst du dich auch noch dessen?

      Ich habe es noch nicht vergessen,

      Im letzten Sommer warst du mein.

      Wie rasch entschwinden doch die Zeiten,

      Die wir mit tausend Nichtigkeiten

      Vergeuden, schnell sind sie entflohn.

      Fast zwanzig Jahre sah ich schwinden,

      Und du, Gefährtin meiner Sünden,

      Hast ihrer beinah achtzehn schon.

      Scheint auch die rote Rose bleicher,

      Ist ihre Pracht nur um so reicher,

      Ich schmeichle nicht, schön bist du doch!

      Kein liebend Weib war liebevoller,

      Kein spanisch Köpfchen jemals toller,

      Denkst du des letzten Sommers noch?

      Des Abends noch, da du mich kränktest

      Und dann dein Halsgeschmeid mir schenktest,

      Da ich ob deines Zorns geschmollt;

      Drei Nächte fand ich keinen Schlummer,

      In bittersüßem Liebeskummer

      Hab ich geküßt das rote Gold.

      Und die verräterische Schöne!

      Denkst du noch an die tolle Szene,

      O Andalusiens holder Stern?

      Dein Liebster wollt vor Lachen sterben,

      Und Eifersucht schien zu verderben

      Den Gatten fast, den alten Herrn.

      Nimm dich in acht, hör was ich sage,

      Von neuem kehren jene Tage

      Der Liebe bald vielleicht zurück.

      Ein Herz, das dich einmal besessen,

      Kann deiner nimmermehr vergessen,

      Das Herz begehrt kein besser Glück.

      Ach was! ich mag den Strom nicht dämmen,

      Ich kann das Rad der Zeit nicht hemmen,

      Ich halte seinen Gang nicht auf;

      Was kümmern uns entschwundene Freuden,

      Das Lied ist aus, wir wollen scheiden,

      Das ist einmal der Welten Lauf.

      Die Zeit entführt auf ihren Schwingen

      Den Lenz, die Lerche und ihr Singen,

      Ach, unser Dasein gleicht dem Rauch;

      Karg ist die Frist uns zugemessen,

      Was frommt mir, daß ich dich besessen,

      Und dir, daß meiner du vergessen …

      Mein Leben schwindet, deines auch!

      An Julie

      Daß mich die Leute auf den Gassen

      Nicht mal in Frieden rauchen lassen!

      Mich fragt ein jeder dumme Wicht,

      Woran ich seit drei Jahren schreibe,

      Was ich in meinen Nächten treibe,

      Denn daß ich schlafe, glaubt man nicht.

      Willst du mir deine Lippen reichen?

      Die tollen Nächte, die dich bleichen,

      Sie trocknen die Korallen auch.

      Daß diese Wunder nicht verderben,

      Mein schwarzes Lieb, mußt du sie färben

      Mit deines Atems heißem Hauch.

      Mein

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