Friedrich v. Bodelschwingh: Ein Lebensbild. Gustav von Bodelschwingh

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Friedrich v. Bodelschwingh: Ein Lebensbild - Gustav von Bodelschwingh страница 1

Friedrich v. Bodelschwingh: Ein Lebensbild - Gustav von Bodelschwingh

Скачать книгу

empty-line/>

       Gustav von Bodelschwingh

      Friedrich v. Bodelschwingh: Ein Lebensbild

      Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2020

       [email protected]

      EAN 4064066114688

       Vorbemerkung.

       I. 1831–1872.

       Voreltern und Eltern.

       Die Jugendzeit.

       Die Ausbildung.

       Im Amt.

       II. 1872–1910. Bethel.

       Die übernommene Arbeit und ihre Entwicklung.

       Neue Aufgaben.

       Die Ausgestaltung.

       Herbstfrüchte.

       Das letzte Lebensjahr.

       Inhaltsverzeichnis

      Während der sommerlichen Ferienzeiten, die wir Geschwister vom Jahre 1883 ab mit unseren Eltern an irgend einem stillen Erholungsort zubrachten, pflegte uns unser Vater Erinnerungen aus seinem Leben zu diktieren. Sie umfassen die ersten vierzig Jahre seines Lebens und reichen bis zu seinem Eintritt in die Arbeit in Bethel. Für die Darstellung der Zeit von 1831–1872 boten mir diese Erinnerungen, die der Raumersparnis wegen nicht ganz gebracht werden konnten, wesentlichen Anhalt. Sie erschienen vollständig in der Monatsschrift „Beth-El”, Jahrgang 1909, 1912–14 und 1918/19. (Verlag des Pfennigvereins der Anstalt Bethel bei Bielefeld.) Da, wo diese Erinnerungen im Text wörtlich angeführt sind, sind sie durch Anführungsstriche gekennzeichnet.

       1831–1872.

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

      Die Heimat der Familie v. Bodelschwingh liegt zwischen Ruhr und Lippe im Herzen des westfälischen Industriebezirks, wo heute die rauchenden Schornsteine den Tag dunkel machen und die grellen Feuergarben der Hochöfen die Nacht erhellen. Wer jetzt mit dem eilenden Zuge jenes Gebiet durchreist, der ahnt kaum, daß mitten in dieser lärmenden, flammenden Welt noch manche stille Zeugen der alten Zeit stehen. Zu diesen Zeugen gehört auch die ehrwürdige Wasserburg, die zwei Stunden westlich von Dortmund am Ausgange einer kurzen, engen Waldschlucht sich aus breitem Wassergraben erhebt. Das ist Haus Bodelschwingh, dessen Name um die Wende des 12. und 13. Jahrhunderts zum erstenmal in alten Urkunden auftaucht.

      Eine märkische Familie Speeke, die hier wohnte, nimmt um diese Zeit nach ihrem Wohnsitz den Namen Bolschwich, später Bolschwingh und Bodelschwingh an. Unter der alten Fehmlinde zu Dortmund, die erst vor wenigen Jahren dem Bau des neuen Bahnhofes weichen mußte, sollen Herren aus dem Hause Bodelschwingh forterbend das Gericht der heiligen Fehme geübt haben. Aber gewiß ist das nicht. Die spärlichen Urkunden melden nur, daß ein Sohn des Hauses Bodelschwingh im Dienst des deutschen Ordens ostwärts zog, um sich und seinen Nachkommen im Baltenlande eine neue Heimat zu gewinnen. Ein anderer fiel im Kampf gegen die Türken und liegt in Ungarn begraben. Im Dom zu Mainz findet sich das Grabmal eines Wennemar v. Bodelschwingh mit der Jahreszahl 1543, der nach den alten Berichten des Domkapitels seinem fürstlichen Bischof ein treuer Ratgeber gewesen sein muß, und um die gleiche Zeit meldet das Kirchenbuch der Stadt Elberfeld, daß Friederike v. Bodelschwingh um ihres evangelischen Bekenntnisses willen mancherlei Ungemach zu leiden hatte.

      Ein Sohn aus dem Hause Bodelschwingh heiratete im Jahre 1633 Felicitas v. Oeynhausen, die wegen ihrer Herzensgüte bei arm und reich hochgeschätzte Erbin des zwischen Dortmund und Hamm gelegenen Gutes Velmede. Aus diesem Hause Bodelschwingh-Velmede stammt Ernst v. Bodelschwingh, der Vater des späteren Pastor Friedrich v. Bodelschwingh.

      Ernst v. Bodelschwingh, geb. 1795, hatte nach seiner Schulzeit die nassauische Forstakademie in Dillenburg besucht und war dann im Herbst 1812 zum Studium der Rechtswissenschaften nach Berlin gegangen. Hier traf ihn im Frühjahr 1813 der Aufruf des Königs Friedrich Wilhelm III. „An mein Volk”. Wenn er sich zu den preußischen Fahnen meldete, so war damit der elterliche Besitz in dem damals unter französischer Herrschaft stehenden Westfalen bedroht, und ein Freund warnte ihn, daß er sich nicht leichtsinnig um sein Erbe bringe. „Aber”, rief Bodelschwingh aus, „was ist eine Handvoll Erde gegen mein Vaterland!” und eilte, kaum siebzehn Jahre alt, nach Breslau. Um aber Eltern und Besitz möglichst zu schützen, ließ er sich unter falschem Namen in die Liste der freiwilligen Jäger eintragen.

      Er kämpfte in den Schlachten von Groß-Görschen, Bautzen und an der Katzbach und war bei Leipzig in dem besonders blutigen Ringen des Yorckschen Korps um das Dorf Möckern. Bei der Verfolgung der zurückflutenden französischen Armee kam es hinter Freiburg auf den Höhen über dem Unstruttale zum Gefecht, und hier erhielt der junge Jägerleutnant, hart über dem Herzen, einen Schuß durch die Lunge. Er hatte am Tage dem bedrängten Stadtschreiber des Städtchens Lauchstädt beim Ausschreiben der Quartierzettel geholfen, und dieser kleine Dienst rettete ihm das Leben. Denn als der Transport der Verwundeten Lauchstädt passierte, holten der Stadtschreiber und seine Frau den todesmatten jungen Leutnant, der den Transport bis Halle an der Saale nicht überstanden haben würde, in ihr Haus. Das Bett war zu kurz für den fast sechs Fuß langen Kranken. So bekam er sein Strohlager an der Erde, und sein treuer Bursche Schneeberg — wie oft hat das später der Sohn des Verwundeten den Pflegern und Pflegerinnen seiner Kranken erzählt! — bettete sich zu den Füßen seines Herrn und sagte: „Herr Leutnant, wenn Sie etwas wünschen, dann treten Sie nur.” Denn zum Sprechen war der Kranke zunächst zu schwach.

      Die Wunde des jungen Leutnants schloß sich nur langsam, und die alte Frische wollte nicht wiederkehren. Die Eltern, die nach langem, bangem Warten endlich die Nachricht des Stadtschreibers erhielten, machten sich auf den Weg, um

Скачать книгу