Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub. Frank Borsch

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Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub - Frank Borsch Perry Rhodan Neo

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      »Nichts weiter. Die Techniker lassen sich ständig neue schlechte Witze einfallen. Sind abgespeichert. Kannst sie dir anhören, wenn ich weggetreten bin.«

      »Das werde ich. Schlaf gut.«

      »Danke!« Bull streckte sich aus, suchte eine bequeme Haltung. Der Zeigefinger und der Daumen der rechten Hand legten sich um den Auslöser der Tiefschlafinjektion, aber sie betätigten ihn nicht.

      »Alles klar?«, fragte Rhodan leise.

      »Ja, natürlich!«, versetzte Bull. Und einige Augenblicke später: »Nein. Eigentlich nicht ... überhaupt nicht.«

      »Angst?«

      Bull setzte ein Grinsen auf. »Ich bin Testpilot und Astronaut, schon vergessen? Ich weiß nicht, was Angst ist.«

      »Sorgen?«

      »Sagen wir ›berechtigte Bedenken‹, in Ordnung?«

      »In Ordnung. Also, was liegt dir auf dem Herzen?«

      »Das da.« Bull holte ein neues Bild auf das Display, löschte die Nachrichtenkanäle aus. Es war das Foto, das Pounder ihnen gezeigt hatte. Das letzte Bild, das die Mondstation übertragen hatte.

      Es zeigte den Krater, in seiner Mitte, in entnervend groben Pixeln das riesige, runde Objekt.

      »Was ist damit?«, fragte Rhodan.

      »Lass es mich so sagen, Perry: Das Ganze könnte ein Bluff sein. Ein Trick unserer großrussischen oder chinesischen Freunde. Ein Ballon mit einer hauchdünnen Haut. Ich habe es durchgerechnet. Im Vakuum würde die Sauerstoffflasche eines Raumanzugs genügen, ihn auf diese Größe zu bringen. Es wäre möglich.«

      »Aber du glaubst nicht daran?«

      »Nein.« Bull schüttelte den Kopf. »Dafür haben unsere Freunde in Großrussland und China nicht genug Humor, bei allem Respekt, denen ich ihnen als Astronauten zolle. Nein, das ist kein Menschenwerk, Perry. Du weißt es. Das da ist das Werk von Außerirdischen, von Fremden.«

      »Um es in deinen Worten auszudrücken: Lass es mich so sagen. Mir fällt keine bessere Antwort ein. Und ebenso wenig Pounder.«

      Grimmige Zufriedenheit blitzte in Bulls Augen auf. »Mir auch nicht. Also sind es Außerirdische.«

      »Und das schmeckt dir nicht?«

      »Besser als Russen oder Chinesen oder irgendwelche andere Menschen.«

      »Aber?«

      »Ich frage mich, verdammt noch mal, was wir hier draußen mit der STARDUST treiben.«

      »Wir sehen nach, was auf dem Mond los ist.«

      Bull prustete laut los. »Schwachsinn. Das könnte eine unbemannte Sonde besser. Aber wir haben keine mehr. Sie sind auf unerklärliche Weise ausgefallen, ohne Ausnahme. Genauso wie unsere Mondstation. Und von den Stationen der Russen und Chinesen hat man auch nichts mehr gehört.«

      »Worauf willst du hinaus?«, fragte Rhodan, obwohl er die Antwort längst kannte.

      »Ganz einfach: Wieso schickt uns Pounder zum Mond? Er ist ein harter Knochen, ja, und ich habe ihn mehr als einmal, sagen wir, unschöne Dinge genannt. Aber Pounder ist weder dumm, noch ist er ein Mörder. Wenn er uns losschickt, dann nur, weil er sich eine Chance ausrechnet. Weil er etwas weiß, was wir nicht wissen ... nur: was?«

      Rhodan antwortete nicht gleich. Er hatte eine Ahnung. Nicht deutlich genug, um sie auszusprechen, aber stark genug, um ihm Hoffnung zu geben, um auf diesem Irrsinnsflug sein Leben zu riskieren, der sich hochtrabend »Mission« nannte.

      Rhodan zuckte die Achseln. »Wir werden es herausfinden, alter Freund. Und jetzt schlaf! Ich würde es mir nie verzeihen, wenn du den entscheidenden Moment verpassen würdest, weil du unausgeschlafen bist ...«

      Bull musterte seinen Kameraden schweigend. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, ließ es aber sein. Er kannte Rhodan. Er würde nichts mehr aus ihm herausquetschen.

      Bull löste die Injektion aus.

      Rhodan sah seinen Freund noch einige Momente nachdenklich an, dann schaltete er Frontdisplay und Kabinenbeleuchtung aus.

      Im Licht der Sterne rasten Rhodan und seine schlafenden Kameraden dem Mond entgegen.

      4.

      Lesly Pounder betrat sein Büro kurz vor der Morgendämmerung, eine Stunde bevor die STARDUST in die Umlaufbahn des Mondes einschwenken würde. Der Flight Director der NASA wusste nicht, ob ihre Mission gelingen konnte. Er wusste nur, dass er mit Rhodan seinen besten Mann hinausgeschickt hatte – und, was immer geschah, ihm selbst auf lange Zeit keine Ruhe mehr vergönnt sein würde. Vielleicht niemals wieder.

      Er verzichtete darauf, das Licht einzuschalten, und trat an das große, umlaufende Fenster. Sein Büro saß auf der Spitze des Kontrollturms von Nevada Fields, einem vierzigstöckigen Gebäude, dessen Form eine Rakete nachahmte. Sein Bau hätte ihm damals, vor fast zwanzig Jahren, beinahe den Kopf gekostet. Der steigende Meeresspiegel hatte die NASA gezwungen, das Kennedy Space Center in Florida aufzugeben. Aber statt die Aktivitäten der NASA komplett in das Johnson Space Center nach Houston zu verlagern, hatte Pounder den Bau von Nevada Fields erzwungen. Eine Entscheidung von bemerkenswerter Weitsicht, wie sich mittlerweile herausgestellt hatte.

      Doch damals hatte man Pounder Verschwendung vorgeworfen, Größenwahn. Pounder hatte es nicht gekümmert. Ebenso wenig wie die heftige Kritik daran, zehn Prozent des ohnehin zu knapp bemessenen Budgets für Projekte zu verwenden, die jenseits konventioneller Vorstellungen angesiedelt waren.

      Lesly Pounders Lebenswerk war, den Vorstoß der Menschheit ins All voranzutreiben. Pounder war zu alt, um selbst zu den Sternen zu fliegen. Seine Knochen würden der wechselnden Belastung von Andruck und Schwerelosigkeit nicht standhalten. Er war gezwungen, anderen den Vortritt zu lassen. Aber er würde alles tun, um diesen anderen den Flug zu ermöglichen – und er würde verflucht sein, wenn er es tagaus, tagein wie eine Höhlenmaus aus der stickigen Enge eines Kommandobunkers tat.

      Pounder war nur deswegen Flight Director der NASA geblieben, weil sich niemand anderes gefunden hatte, der die Führung der finanzschwachen Weltraumagentur hätte übernehmen wollen.

      Im Osten hellte sich der Himmel auf. Nevada Fields lag in einem der zahlreichen Hochtäler, die den Staat von Nord nach Süd durchzogen. Am Boden waren sie flach und knochentrocken, beinahe schon eine Mondlandschaft, wären da nicht die hartnäckigen Josuapalmen gewesen, die der Kargheit trotzten. Stieg man die Hänge hinauf – und Pounder tat es oft, er war der Erde verbunden, auch wenn sein Sehnen den Sternen galt –, lösten knorrige Kiefern die Josuapalmen ab, und erreichte man schließlich, schwitzend und keuchend, einen Gipfel, reichte der Blick in der klaren Luft weit in die Ferne. Oder, legte man den Kopf in den Nacken, in das Universum, das am Himmel in unwirklich anmutender Pracht funkelte.

      Dort oben, zwischen den Sternen, absolvierte die STARDUST in diesen Augenblicken ihren Bremsanflug auf den Mond. Pounder fragte sich, was Rhodan und seinen Männern in diesem Moment wohl durch den Kopf ging. Was ...?

      »Tatsächlich, eine beeindruckende Aussicht«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Sie sind zu beneiden, Pounder.«

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