Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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der von einem Gestüt kommt, wo einem die Pferde fast über die Beine laufen und dabei ihren Eigengeruch verströmen. Für sie wird alles getan, für die Menschen nichts. Die müssen sich auf einen engen Raum beschränken.«

      »So ist der Gatte ein Pferdenarr, Frau Baronin?« fragte Edzard.

      »Ein sehr leidenschaftlicher, Herr Graf.«

      »Und dann war er noch nicht hier, um sich unsere Pferdezucht anzusehen?«

      »Haben Sie denn eine?«

      »Ja. Allerdings nur klein, aber auserlesen.«

      »Das hätte mein Friedbert wissen müssen! Dörth, warum hast du mir nicht davon geschrieben?«

      »Weil ich es für nebensächlich hielt.«

      »Pferde – und nebensächlich – einen Schock würde mein Bertie bei der beleidigenden Äußerung kriegen! Würde seine Liebe zu dir aus dem Herzen reißen mit Stumpf und Stiel.«

      »Liebt er die Dörth?« fragte der Hausherr schmunzelnd, und sie lachte verschmitzt.

      »Und wie! Er nahm mich ja nur, weil er sie nicht kriegen konnte.«

      Diese Bemerkung hatte nun wieder einen Heiterkeitsausbruch zur Folge. Dann sagte Edzard: »Sie haben uns aber noch gar nicht Ihren jetzigen Wohnsitz verraten, Frau Baronin.«

      »Nanu wird’s Tag«, entgegnete sie verblüfft. »Wissen Sie ihn denn nicht von Doro?«

      »Nein. Das hielt sie wohl auch für – nebensächlich.«

      »Na, warte bloß, du Strolch! Wo wir doch so stolz auf unser Gestüt sind, wäre es wohl einer Erwähnung wert. Wir kauften es von der Fürstin Zern, die es nur deshalb abgab, weil sich kein richtiger Verwalter finden ließ. Es war kein leichtes Verhandeln mit dieser hochfahrenden, bissigen Dame.«

      »Uijeh, ist die auch schon wieder im Lande?« fragte Georg Sander direkt entsetzt.

      »Ja. Sie gedenkt jetzt im Schlößchen, dem Buen Retiro der Zern, seßhaft zu werden, weil ihr Mann verstorben ist und sie das Herumzigeunern einfach satt hat.«

      »Na, da macht euch nur gefaßt, ihr Lieben«, sagte Georg jetzt so richtig schadenfroh. »Die wird euch jetzt ständig im Haus liegen, da sie eine so große Vorliebe für euch hat.«

      »Laß mich zufrieden«, brummte Bertram. »Ich habe keine Lust, meinen Geist fortan in Gala zu hüllen. Denn das muß man bei dieser geistreichen, bissigen Dame.«

      »Onkel Bertram, dann benimm dich doch einfach wie ein Banause«, schlug Jörn vor, der, mollig an sein geliebtes Schwesterlein geschmiegt, wachsam die Unterhaltung verfolgte. »Dann kneift diese Galadame bestimmt.«

      »Du hast den Sinn erfaßt, mein Sohn«, schmunzelte Bertram. »Aber nun mal eine Frage, meine verehrte Frau Baronin: Handelt es sich etwa um das Gestüt ›Pferdelust‹, das Sie käuflich erwarben?«

      »Ganz recht, Herr Graf.«

      »Und das erfahren wir erst jetzt, wo doch dieses schmucke Gestüt gewissermaßen nur einen Katzensprung von Rautenau entfernt liegt?«

      »Den Vorwurf müssen Sie Doro machen, die meinen Bertie und mich bei Ihnen – verleugnete.«

      »Also Jo, jetzt tu bloß nicht so scheinheilig«, schnitt die Beschuldigte eine Grimasse. »Sag lieber, daß dein vielgeliebter Bertie dich bisher so aufgezäumt hielt, daß du nicht loskommen konntest, um den nachbarlichen Besuch zu machen. So gehört es sich nämlich für die Zugezogenen den Alteingesessenen gegen­über.«

      »Sie hat sogar recht«, war die schlagfertige Weltdame jetzt so verblüfft, daß die andern sich die Lachtränen aus den Augen wischen mußten. Und als man sich dann zur guten Nacht trennte, mußte man zugeben, schon lange nicht mehr einen so fidelen Abend verlebt zu haben.

      *

      Baronin Salte, deren zierliches Figürchen fast in dem breiten Bett verschwand, zog das Näschen unwillig kraus und brummte:

      »Bertie, so laß mich doch schlafen. Oder ist etwas mit deinen Pferden passiert?«

      Schon saß sie aufrecht, wischte den letzten Schlaf aus den Augen und starrte dann verdutzt auf Doro, die auf dem Bettrand saß und sich vor Lachen schier ausschütten wollte. In der Hand hielt sie eine Federpose, mit der sie erneut nach Jos Nase zielte.

      »Bertie, natürlich Bertie! Du bist mein Traum in dunkler Nacht, mein höchstes Glück, wenn ich erwach’ –«

      »Hör bloß auf, du übermütiger Strolch! Den Unsinn macht Bertie nämlich auch immer, wenn er mich anders nicht wachkriegen kann«, warf sie sich lachend in die Kissen zurück. »Nur daß der greuliche Mensch dazu nicht eine Federpose wie du benutzt, mit dem er meine Nase kitzelt, sondern Pferdehaare. Was ficht dich an, mich so brutal zur nachtschlafenden Zeit zu wecken?«

      »Nachtschlafende Zeit nennst du das?« zeigte Doro zu dem weit geöffneten Fenster hin, durch das die Sonne golden lachte. »Mein liebes Kind, wir haben sieben Uhr. Ich will doch nicht annehmen, daß du ansonsten als Frau eines Gestüters dir um elf Uhr die Morgenschokolade ans Bett bringen läßt?«

      »Kluges Kind. Um acht Uhr wird bei uns gefrühstückt. Und bei euch?«

      »Gleichfalls. Das heißt, für Papa und Edzard ist das schon die zweite Mahlzeit. Die erste nehmen sie kurz vor sechs während des Ankleidens ein. Eine Tasse starken Kaffee und eine halbe Schnitte grobes Landbrot, dick mit Butter bestrichen. An Sonn- und Feiertagen jedoch bleibt der Frühstückstisch bis zehn Uhr gedeckt.«

      »Dann geht es hier genauso zu wie bei uns. Aber sag mal, Kleines, ist es nach der fabelhaften Erbschaft, welche die Sölgerthurns machten, immer noch notwendig, daß die beiden Herren so straff in den Sielen liegen müssen?«

      »Notwendig ist es wahrlich nicht, Jo. Das war es schon nicht, als ich – mein Geld – hier hereinbrachte. Aber das Wirken auf der Scholle ist nun mal ihre Passion.«

      »Die Friedbert mit ihnen teilt. Der könnte einen Kartoffelsack voll Geld hinter sich stehen haben, er würde trotzdem arbeiten.«

      Während sie sprach, sah sie Doro unentwegt an, die in dem duftigen Morgenmantel, den sie über dem Nachtkleid trug, wie ein holdes Märchenwesen anmutete. Das seidige Haar, von einer koketten Schleife gehalten, fiel seitwärts in das feine Gesichtchen, das Pantöffelchen, das sie auf einem Fuß balancierte, erschien kinderklein.

      »Weißt du auch, Dörth, daß du zauberhaft schön bist?« sprach die Frau jetzt so ernst, wie man sie selten sah. »Von einer köstlichen – einer gefährlichen Schönheit.«

      »Gewiß weiß ich das«, kam es gleichmütig zurück. »Dafür sehe ich ja in den Spiegel.«

      »Und warum nutzt du diese Schönheit, die man poetisch des Weibes Waffen nennt, nicht mehr aus?«

      Es war ein fast entsetzter Blick, der die lebenserfahrene Frau aus den strahlendblauen Augen traf. Zärtlich strich sie eine gleißende Locke aus dem heißerglühten Gesichtchen des jungen Menschenkindes und sprach dann behutsam weiter:

      »Ich bin nicht etwa von ungefähr hier, mein Kind – ich kam extra deinetwegen. Und ich will gleich mit dir

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