Leni Behrendt Box 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Box 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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lieber ein einsames Plätzchen aus und denk darüber nach, warum ich dem armen Jungen wohl den Abschied gab.«

      Damit ging er, und Doro sah ihm nach, mit Empörung geladen bis zur Halskrause.

      Doch wie wenig ihr alle Empörung nützte, sollte sie schon noch erfahren. Aber erst am Abend, weil es ihr früher nicht möglich war, mit dem arroganten Spötter abzurechnen. Ihrer Ansicht nach kniff er, als er nicht zum Abendessen erschien, sondern fernmündlich durchgab, daß er dieses in der Oberförsterei einzunehmen gedächte.

      Feigling –! dachte Doro verächtlich. Jetzt hat er Angst vor der eignen Courage. Aber sie wollte ihn schon stellen.

      Das tat sie denn auch am späten Abend in seinem Schlafzimmer. Sie lag schon im Bett, als das Licht hinter den Scheiben der breiten Glastür aufflammte, welche die ehelichen Gemächer verband. Sie prang auf, warf einen »Traum« von Morgenkleid über und stand gleich darauf vor dem Mann, der erstaunt aufsah.

      »Doro – du –?« fragte er langsam, der gerade im Begriff war, die Jagdjoppe auszuziehen, sie jetzt jedoch wieder hochzog. »Du wünschest?«

      Es war das erste Mal in ihrer Ehe, daß sie das Schlafgemach des Gatten betrat. Es war gewiß nicht so luxuriös eingerichtet wie ihr eigenes, aber immerhin so behaglich, daß man sich darin wohl fühlen konnte. Ein herber Duft von Juchten und gutem Tabak schwebte in dem Raum, der sich ihr beklemmend auf Herz und Gemüt legte. Sie holte einige Male tief Luft und bemühte sich dann, ihrer Stimme Festigkeit zu geben.

      »Ja – ich –«, sprach sie dann genau in demselben Ton wie er vorher. »Man muß ja schon bis hierher vordringen, um deiner habhaft zu werden…«

      »Aber, mein liebes Kind…«

      »Ich bin nicht dein liebes Kind!« brauste sie dazwischen. »Ich will wissen, warum du den Quede entließest. Er hat sich doch weiß Gott nichts zuschulden kommen lassen.«

      »Noch – nicht«, dehnte er. »Aber da die Erfahrung gelehrt hat, daß Vorbeugen allemal besser ist als Heilen, habe ich mich danach gerichtet.«

      »So meinst du – daß Quede…«

      »Jawohl – ich meine –«, unterbrach er sie hart. »Und da dieser sympathische junge Mann mir zu schade als dein Spielzeug erschien, habe ich ihn eben aus deiner gefährlichen Nähe verbannt.«

      »Gefährlich findest du mich?« fragte sie perplex, was ihn

      so recht erkennen ließ, wie wenig sie sich des Fluidums ihrer zaubersüßen Schönheit bewußt ward. »Das ist mir wirklich neu.«

      »Dir ist noch so manches neu, mein Kind«, versetzte er gelassen. »Vor allen Dingen das, was einer Ehefrau geziemt. Die muß vorsichtig sein, damit sie nicht in das Gerede der Leute kommt. Da du das in deiner Unbekümmertheit nicht zu bedenken scheinst, mußte ich es für dich tun…

      Und nun laß uns diese Unterredung abbrechen. Sie ist unerquicklich und führt außerdem zu nichts.«

      Damit schob er sie aus der Tür, schloß sie mit Nachdruck – und die über die Maßen verwöhnte Doro hatte das Gefühl, zum ersten Mal in ihrem Leben geohrfeigt worden zu sein.

      Am liebsten hätte sie ja wie ein ungezogenes Kind mit Händen und Füßen gegen die Tür gepoltert – wenn das nur Eindruck auf diesen gräßlichen Menschen machen würde, der sie in aller Gelassenheit unter seinen herrischen Willen zwang – den sie allerdings noch nie so zu spüren bekommen hatte wie heute.

      Na was, er brauchte ja jetzt ihr Geld nicht mehr – brauchte durch die Geldheirat seinem Besitz und seinen Eltern keine Opfer mehr zu bringen.

      Und an diesem Abend weinte die sonst so unbekümmerte junge Gräfin sich in den Schlaf.

      *

      Es war endlich Frühling geworden. Der Schnee war von der Sonne restlos weggetaut, die ersten Frühlingsblumen entfalteten ihre Pracht. Es war an manchen Tagen schon so warm, daß man sich im Freien aufhalten konnte. Wie auch an diesem Sonntag­nachmittag. Da ruhte man auf der Schloßterrasse in Liegestühlen und ließ sich von der Sonne bescheinen, die schon ganz nett brannte. Die Vöglein sangen, die Bienen summten, und von den Insthäusern her klang Harmonikamusik und Gesang.

      Im Schloß lauschte man gern diesen sehnsüchtigen und wehmütigen Weisen und auch der Harmonikamusik, gab sich also auch heute mit Genuß dem ländlichen Konzert hin.

      Nur die Dörth hörte nichts von all der Liebe und all dem Leid, das da so wehmütig besungen wurde – sie schlief.

      Wie sie so dalag, langgestreckt, die Hände hinterm Kopf gefaltet, um den Mund ein Lächeln von sinnverwirrender Süße, erschien sie so sanft und fromm, als könnte sie gar kein Wässerchen trüben.

      »Nun seht euch das mal an«, zeigte der Schwiegervater mit unterdrücktem Lachen zu der holden Schläferin hin. »Ein Kind, kein Engel ist so rein. Und in Wirklichkeit steckt ihr ein Teufelchen im Nacken. Wollen es mal gleich ausprobieren.«

      Damit griff seine Hand hinüber, hielt das feine Näschen zu, der Mund tat sich auf, zwei Reihen prächtiger Zähne bloßlegend – und dann öffneten sich die Augen, strahlend blau, wie der lachende Frühlingshimmel über ihnen.

      »Heda, du Murmeltierchen, zum Schlafen ist die Nacht da!« neckte der Schwiegervater, und schon war das Töchterlein munter.

      »Also, das ist ein tückischer Überfall, Papa! Na warte, zu gegebener Zeit werde ich mich schon rächen.«

      Dabei lachte sie alle der Reihe nach an, dehnte die Glieder wie ein schnurrendes Kätzchen, lauschte dann der Musik, die Weise dabei mitsummend.

      Und in dieses Idyll platzte Balduin mit einem Eilbrief hinein, den er der Gräfin Linda überreichte. Diese las mal erst den Absender, bevor sie den Umschlag öffnete, überflog dann das Schreiben und sagte nicht gerade erfreut:

      »Freda fragt an, ob sie mit ihrer Tochter den Sommer hier verleben könnte.«

      »Freda, wer ist denn das?« fragte der Gatte dazwischen. »Kenne ich die denn überhaupt?«

      »Ich glaube schon. Sie ist eine Base zweiten Grades von mir, die gegen den Willen ihrer Eltern, überhaupt der ganzen Sippe, einen Bildhauer heiratete.«

      »Ach, die ist das…«, dehnte er. »Die saß doch auf einem gar hohen Roß. Ist sie etwa von dem heruntergepurzelt und besinnt sich nach mehr als zwanzig Jahren ihrer Verwandten?«

      »Ihr Mann ist tot.«

      »Und hinterließ eine Menge Schulden, wie das so üblich ist…«

      »Ganz recht.«

      »Hätte mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Und was nun? Sollen wir die Schulden bezahlen?«

      »Das nicht gerade. Sie bittet nur um einige Wochen Aufnahme, weil ihre Tochter leidend ist. Der Arzt verschreibt ihr Landluft und gute Kost, doch sie haben gerade nur so viel Geld, um schlecht und recht davon leben zu können, also zum Kuraufenthalt reicht es nicht.«

      »Die alte Geschichte«, brummte Bertram. »Das kommt davon, wenn man auf blauen Dunst hin heiratet. Diese Dummheit sollen dann andere mitbüßen. Laß die es tun, die näher mit ihr verwandt sind, basta!«

      Darauf

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