Leni Behrendt Box 1 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Box 1 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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sich betätigen könnte, darauf kam er gar nicht.

      Unbehaglich sah er dem Mädchen entgegen, das sich ihm eilig näherte. Natürlich die Dörth! Man war tatsächlich nirgends mehr vor dem überschwenglichen kleinen Balg sicher. Wenn das so weiterging, würde er wohl wieder seine Koffer packen müssen, nur um so viel schmachtender Anhimmelei zu entgehen.

      »Hat der Diener doch recht gehabt, daß ich dich hier finden würde«, atmete die Kleine hastig nach dem schnellen Lauf. »Mußt du dich denn immer so verkriechen?«

      »Ich hatte ja keine Ahnung, daß du hier bist, Doro. Wann kamst du?«

      »Eben. Meine Eltern wissen gar nichts davon. Paps arbeitet wie gewöhnlich um diese Zeit, und Ma ist auf einem Kaffeekränzchen. Ich muß auch gleich zurück, wollte dir nur rasch meine Gedichte vorlesen.«

      »Ja, Dörth, soll ich denn meinen Ohren trauen?« fragte er amüsiert. »Du dichtest?«

      »Das ist doch nun wirklich nicht zum Lachen!« funkelte sie ihn zornig an. »Du solltest dich mal schämen, mein armes Herz so mit Füßen zu treten!«

      »Aber Doro, wer wird denn so exaltiert sein. Komm, lies vor!«

      »Nein – jetzt nicht mehr!« schrie sie ihm weinend entgegen – warf ihm das kleine Heft mitten ins Gesicht und rannte davon.

      »Das kann man schon mit hysterisch bezeichnen«, zog er unbehaglich die Schulter hoch, griff nach dem Heft und las die »poetischen Ergüsse«. Natürlich waren sie so, wie man es bei der zurückgebliebenen Siebzehnjährigen nicht anders erwarten durfte.

      Schade, daß das kleine Dummchen sich ausgerechnet ihn für ihre Vergötterung aussuchte!

      *

      Auf Rautenau fand ein Sommerfest statt, zu dem alle die Gäste geladen waren, die mit der Familie Sölgerthurn in gesellschaftlichem Verkehr standen.

      Lampions schaukelten an den Schnüren, die von Baum zu Baum gespannt waren. Die Tanzfläche fehlte natürlich nicht und auch nicht die Musiker, die aus einem versteckten Winkel die Tanzmusik lieferten.

      Daß sich auch die Sanders zu diesem Fest einfanden, war ja wohl bei der engen Freundschaft der Familien selbstverständlich. Der hünenhafte Industrielle schmunzelte, seine hübsche Frau strahlte, und selbst das launenhafte Töchterlein zeigte eine gnädige Miene. Aber auch nur darum, weil es mit seinem Idol stundenlang zusammensein, mit ihm tanzen und es anhimmeln, andichten, anbeten konnte nach Herzenslust.

      Der gute Paps hatte tief ins Portemonnaie greifen müssen, um seiner sehr anspruchsvollen Tochter die Toilette zu ermöglichen, die sie sich aussuchte und die für dieses zwanglose Fest viel zu kostbar war. Und dennoch – oder wohl gerade deshalb – wirkte das armselige Persönchen wie ein mißglückter Pfau unter reizenden Waldvöglein.

      Aber was tat’s? Die Dörth wünschte das Prunkgewand, und die vernarrten Eltern fügten sich.

      Sie ahnten dabei jedoch nicht, was die Tochter damit bezweckte, nämlich: Mit so viel Schönheit ihr Idol derart zu bezaubern, daß es überwältigt kapitulierte und ihr Lieb und Treue schwor für Zeit und Ewigkeit.

      Aber wehe, o wehe – davon schien das »Idol« noch sehr weit entfernt zu sein. Denn des Globetrotters Auge war geschult für Schönheit und Charme.

      Und dieses Auge tat ihm direkt weh, als das magere Mägdlein sich nun wie ein wirklich hölzernes Gestellchen vor ihm drehte.

      »Bin ich nicht bezaubernd, du mein einzig Geliebter?«

      Nun, zuerst machte der so Benamste ein Gesicht, als hätte man ihm unversehens auf sein bestes Hühnerauge getreten, dann meinte er vorsichtig:

      »Na – ich weiß nicht. Ist deine Aufmachung nicht zu kostbar für dieses zwanglose Sommerfest?«

      »Wo denkst du hin«, blähte die geputzte Maid sich bis zum Bersten auf. »Ich will doch die andern Gänschen in den Hintergrund drängen. Will ihnen beweisen, daß ich eine reiche Erbin bin, die zukünftige Herrin von Rautenau –«

      »Na, nun mal hoppla!« rief er erschrocken dazwischen, doch das eingebildete Persönchen winkte nonchalant ab.

      »Nicht heut’ oder morgen natürlich, dafür bin ich vorläufig ja noch zu jung. Aber du sollte mir heute schon Liebe und Treue schwören!«

      »Doro, so sei doch vernünftig!« unterbrach er die Siebzehnjährige, wobei ihm heiß und kalt zugleich wurde. »Das alles liegt doch noch in so weiter Ferne. Komm, sei lieb.«

      »Ich will aber nicht lieb sein! Ich will mein Recht, ich will deinen Schwur!«

      »Ach du lieber Gott!« Der so in die Enge getriebene Mann wischte sich jetzt den Angstschweiß von der Stirn. Rettung, stöhnte er verzweifelt in sich hinein.

      Und siehe da, die Rettung nahte. Groß und breit stand sie da wie ein Fels in der Brandung – und zwar in Gestalt Georg Sanders.

      »Nun, ihr Verschworenen, wie ist’s?« lachte er in dröhnendem Baß. »Sich so einfach zu isolieren, das gibt es nicht. Man fragt allgemein schon nach euch. Ihr dürft nicht auffallen, Kinder. Müßt eure – ähem, Liebe – noch geheimhalten. Denn dazu ist die Dörth noch zu jung.«

      »Natürlich –«, lachte der junge Graf ganz unmotiviert auf. »Wollen wir uns also dem verehrten Publikum zeigen.«

      Wenig später steckten sie dann mitten im Trubel. Und die ohnehin schon erschütterte Seele des Schwerenöters Edzard erhielt einen weiteren Stoß, als zwei Damen sich ihm näherten. Und eine davon war die verführerische Blanka, die letzte Galanterie seines unbekümmerten Reiselebens.

      »Nicht wahr, Graf Sölgerthurn, da staunen Sie?« fragte diese Unbekümmernis süß lächelnd –

      »Allerdings –«, kam die Antwort eisig. »Woher kommen Sie denn so plötzlich, meine – Gnädige?«

      »Oh, wie formell«, wurde das süße Lächeln nun perfid. »Diese sonderbare Sprache ist mir an dir fremd, mein kleiner Edzard. Willst du nicht…«

      »Gar nichts will ich!« unterbrach der Mann sie schroff, dabei ängstlich nach allen Seiten spähend. Doch man schien dieses kleine Intermezzo nicht zu beachten, sondern unterhielt sich in Gruppen abgesondert recht lebhaft. »Ich möchte nur, daß Sie mich ungeschoren lassen. Wer verschaffte Ihnen überhaupt Eintritt in diese illustre Gesellschaft?«

      »Illustre Gesellschaft sagt er –«, wollte die Mondäne sich halb totlachen, dabei die andere Mondäne, die neben ihr stand, umfassend. »Hast du das gehört?«

      O ja, die Meda hörte es und lachte hintergründig. Diese Meda war gewissermaßen das schwarze Schaf der Gesellschaft. Man mußte sie leider in dem exklusiven Kreis dulden, weil ihr verstorbener Gatte, der Kommerzienrat Schratz sich durch große Stiftungen für Stadt und Land verdient gemacht hatte. Denn wer Geld hat, der hat auch Macht. Dem müssen sich selbst engverschlossene Türen schließlich öffnen.

      Man mußte es diesem Nabob sogar nachsehen, daß er als Siebzigjähriger eine Zweiundzwanzigjährige heiratete, deren Vergangenheit im Dunkel lag.

      Acht Jahre währte diese sonderbare Ehe, dann starb der Betagte, der Witwe einen guten Batzen hinterlassend.

      Und

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