Harald Harst Krimis: Über 70 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Buch. Walther Kabel

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Harald Harst Krimis: Über 70 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Buch - Walther Kabel

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er, „es ist sehr merkwürdig, daß Domke den Götzen dort hingestellt hat –“ – Sein Gesicht war nachdenklich geworden.

      Ich schlüpfte ins Bett und schlief auch sofort ein. Ich war hundemüde gewesen. –

      Um sieben Uhr weckte Harald mich.

      „Meester, nu wird’s sachte Zeit,“ sagte er, denn den Tapeziermeister Klormig spielte ich hier, und Harst den Gesellen Karl Hanf. „Det Frihstick is all da, Meester. Und et is ’n scheenet Frihstick. Sonne Worscht wie die da jibt’s nur uf’s Land, Meester.“ –

      Dann setzte ich mich an den gedeckten Tisch. Neben meiner Kaffeetasse lag ein Zettel. Darauf stand in Haralds Schrift mit Bleistift:

      Geduld, mein Liebling. Bisher hat D. nichts gemerkt. Sonntag wie immer. Dein treuer Erich.

      Dann folgte ein Bleistiftstrich, und unter diesem war zu lesen:

      Tausend Küsse. Arbeite nicht zuviel. Ich freue mich auf Sonntag. In Liebe Deine Elly.

      Ich schaute meinen „Gehülfen“ verwundert an.

      Und – der lächelte –! Lächelte und flüsterte:

      „Das ist der Text der beiden Lichtdepeschen von der verflossenen Nacht.“

      „Natürlich bedeutet jedes dieser harmlosen Worte etwas ganz anderes,“ meinte ich leise.

      „Vielleicht – vielleicht auch nicht, Meester! Ich bin bereits anderthalb Stunden fix und fertig angezogen und habe mir auch schon die beiden Zimmer angesehen, die wir tapezieren sollen, habe zwei Eimer für den Kleister besorgt, einen lagen Tisch, eine Trittleiter und – habe Domke gesprochen.“

      „Ah – und das alles habe ich verschlafen!“

      „Du hast nichts verloren dabei. Was Domke mir über den Spuk sagte, sollst Du sofort erfahren. Als Domke das Schloß vor zwei Jahren kaufte, spukte es noch nicht. Aber – es hatte früher gespukt und zwar sollte der hingerichtete Herr von Argendecher nachts unsichtbar mit Ketten beladen durch die Flure wandern, wobei man nur die Ketten klirren hörte. Diese Geräusche lebten jetzt erst vor zwei Monaten wieder auf. – So, das wäre das Schloßgespenst.

      Nun zu den Schloßbewohnern. Da ist Nummer eins, Herr Domke. Den kennen wir ja. Aber – er hat seine Schrullen. Als ich heute, ohne unseren Ausflug auf den Turm im einzelnen zu schildern, fragte, weshalb die Göttin Kali dort oben trotz ihres hohen wissenschaftlichen Wertes ihr „Ton-Dasein“ – es ist ja eine bemalte Tonfigur – vertrauern müsse, kriegte Domke einen puterroten Kopf und fluchte wie ein alter Jan Maat: „Das Haus haben sie mir rein gestürmt, die gelehrten Herren, als bekannt wurde, daß ich eine Unmenge indischer Altertümer besäße! Rausgeschmissen hab’ ich sie alle! Ich will meine Ruhe haben! Erst stand der Götze in der Vorhalle. Aber – das war ja der reine Lockvogel für die Herren Altertumsforscher!“ – Jedenfalls, Meester, Herr Domke hat seine Nücken! – Dann ist Nummer zwei der Rechnungsführer des Gutes da, Herr Erwin Balk. Er sieht so harmlos aus, daß ich ihn nicht weiter beachtet hätte, wenn – ja, wenn er nicht gerade in jenem Zimmer wohnen würde, zu dem der zweite Wandschrank gehört – der mit den Anzügen!“

      „Ah – Erwin Balk! Also das ist unser Mann!“

      „Dann Nummer drei, die Köchin. Über sie brauche ich nichts zu sagen. Dann Nummer vier, das Stubenmädchen, auch harmlos ohne Zweifel. Schließlich der Diener, Nummer fünf, Gottlieb Krause mit Namen. Er brachte uns das Frühstück. Hm – dieser Krause ist Gott nicht lieb, glaube ich! Nein, bestimmt nicht! Der Kerl scheint Nachtschwärmer zu sein. Ganz elend sah er aus, übernächtigt. Und hat Augen, die nicht gut sind, ungute Augen. Du wirst ihn ja sehen.“

      „Du meinst, er steckt mit Balk unter einer Decke?“

      „Ich meine, daß hier weit mehr Geheimnisvolles im Schlosse vorgeht, als unsere Schulweisheit sich bisher träumen läßt. – Iß und trink’ Meester! Die Arbeit ruft!“

       Inhaltsverzeichnis

      Harald hatte bereits mit Domke vereinbart, daß die Tapeten, die der Chauffeur Plitt mitgebracht hatte, dem Gutsbesitzer nicht gefallen sollten, damit erst andere besorgt werden müßten und wir noch den Tag über einer Arbeit entgingen, die selbst Harst wohl bei all seiner Vielseitigkeit kaum nach Wunsch erledigt hätte. Auch das Tapezieren will gelernt sein.

      Um aber die Tapeten-Angelegenheit möglichst „echt“ hinzustellen, mußte Domke dem – natürlich eingeweihten – Plitt eine weithin hörbare Standpauke über „diese geschmacklosen Muster“ halten und den Ergrimmten markieren.

      Wir beide wieder taten so, als ob wir unter diesen Umständen nach Berlin zurückkehren wollten, was Domke dadurch verhinderte, daß er uns den vollen Tagelohn versprach.

      So konnten wir denn gegen acht Uhr, um die Zeit totzuschlagen, einen Spaziergang machen. Dieser führte uns auf Umwegen nach dem Walde. Harst wollte feststellen, wie es in der Umgebung jenes Baumes aussah, von dem die Lichtsignale von jener „Elly“ erwidert worden waren.

      Der Nordrand des Waldes war zugleich auch, wie Domke Harst mitgeteilt hatte, die Grenze des Guts. Unweit des Waldes lag ein größeres Gehöft, ein Bauernhof.

      Wir waren inzwischen dem Obstgarten des großen Gehöfts ganz nahe gekommen. Eine hohe Dornenhecke umgab den Garten. Wir sahen über die Hecke eine Trittleiter hinwegragen, auf der ein junges blondes Mädchen mit frischem Gesicht stand, Birnen pflückte und uns jetzt zurief:

      „Eine Birne gefällig? – Achtung – fangen Sie!“

      „Lieber nicht, Fräuleinchen,“ meinte Harst. „Mit ’n Fangen is das so ’ne Sache. Bringen Sie se uns lieber dort an die Pforte.“

      „Gut. Sofort!“ – Das war wirklich ein nettes Mädel. Aber – es war eine Städterin trotz des Dirndlkleides. Das merkte man.

      Dann standen wir ihr an der Lattenpforte gegenüber.

      Harald biß sogleich herzhaft in die große saftige Frucht hinein, sagte nun lachend:

      „Sie sind hier wohl Sommerjast, Fräulein, was? Die Bauern jeben nich so leicht was ohne Berappung wej –“

      „Nein. Erzieherin bin ich hier. Der Besitzer Jeschke hat zwei Mädelchen.“

      „Und nadierlich schwere Moneten! Ja, ja – die Bauern heutzutage! Die haben’s besser als wir Handwerker, Fräuleinchen. Wir sind nämlich Tapezierer und sollen da drieben bei Domke zwee Zimmer auf neu aufwichsen. Aber die Tapeten sind noch nich da –“

      Das Gesicht des jungen Mädchens nahm einen gespanten Ausdruck an.

      „Ach – wirklich! In Schloß Domkenhof haben Sie Arbeit! So – so! Sind Sie denn schon lange da?“

      „Nee – seit jestern abend, Fräulein. Wir werden froh sein, wenn wir wieder wej sind. In den ollen Kasten jeht es um – Sie vastehn: es spukt!“

      „Ja. Man spricht so etwas,“ nickte sie zerstreut. „Haben Sie denn in der Nacht was gehört?“

      „Und

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